Davis Cup gegen Spanien:Sieg mit Misstönen

Lesezeit: 2 min

Holt den vierten Punkt gegen Spanien: Daniel Brands. (Foto: Bongarts/Getty Images)

Der schöne Erfolg gegen Spanien im Davis Cup rückt am Finaltag in den Hintergrund. Die Zuschauer buhen den deutschen Teamchef Arriens aus, als dieser verkündet, dass weder Haas noch Kohlschreiber antreten können. Der DTB verspricht eine Entschädigung.

Die heile Tennis-Welt hielt nicht einmal einen Tag. Nachdem das deutsche Davis-Cup-Team am Samstag noch die Versöhnung zwischen Tommy Haas und Philipp Kohlschreiber gefeiert und perfekt initiiert hatte, bekam das Bild von der neuen Harmonie am Sonntag schon wieder heftige Risse. Weil sich am Abschlusstag des Erstrundenduells gegen Spanien weder Haas noch Kohlschreiber in der Lage sahen, zum beim Stand von 3:0 bedeutungslosen Einzel gegen die spanische Nummer eins Feliciano Lopez anzutreten, wurde das deutsche Team in der Frankfurter Ballsporthalle gnadenlos ausgepfiffen.

Die Euphorie wich der Ernüchterung, wieder einmal gaben die deutschen Tennis-Herren ein erbärmliches Bild ab. "Ich kann mir keine größeren Extreme vorstellen", sagte Teamchef Carsten Arriens nach dem Eklat von Frankfurt. Noch am Tag zuvor war er dafür gefeiert worden, erstmals seit langem wieder die besten deutschen Spieler zusammengeführt zu haben. Doch als sich das Team wieder in alle Himmelsrichtungen verstreute, war alles anders. "In der Kabine hat sich vorhin keiner als Sieger gefühlt. Jeder geht im Zustand einer Niederlage", sagte Arriens.

Haas und Kohlschreiber hatten zuvor Verletzungen und Erschöpfung als Grund angegeben. Florian Mayer kam wegen seiner im Einzel am Freitag erlittenen Schulterverletzung sowieso nicht für einen Einsatz infrage. Während der Bayreuther seine Teilnahme am ATP-Turnier in Zagreb in dieser Woche bereits abgesagt hat, sind Haas und Kohlschreiber für die Veranstaltung noch gemeldet.

Die Zuschauer reagierten verärgert auf die Absage des dritten Einzels. Sie bekamen für ihr Geld nur noch die Begegnung von Ersatzmann Daniel Brands gegen den Spanier Roberto Bautista-Agut zu sehen, die der Deggendorfer mit 7:6 (7:5), 6:4 gewann und damit für den 4:1-Endstand sorgte.

Showkampf soll in Frankfurt stattfinden

Als Teamchef Carsten Arriens die Nachricht von der Absage des dritten Einzels über das Hallenmikrofon verkündete, gab es ein gellendes Pfeifkonzert. "Ich kann ihre Verärgerung vollkommen nachvollziehen", sagte Arriens. Ihm war es zuvor nicht gelungen, einen seiner Profis zu einem Einsatz zu überreden. "Vielleicht haben wir die Situation auch ein bisschen unterschätzt", sagte Arriens zur Wucht der ihm entgegengebrachten Enttäuschung.

Ein zweiter Versuch des Teamchefs, sich beim Publikum zu entschuldigen, schlug nach der Begegnung von Brands fehl. Die Zuschauer buhten Arriens aus und ließen ihn nicht zu Wort kommen. DTB-Präsident Karl-Georg Altenburg drang danach doch noch zu den Zuschauern durch und versprach, als Entschädigung im Sommer einen Showkampf in Frankfurt am Main zu veranstalten. Doch das war für die Fans nur ein schwacher Trost.

© Süddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: