Champions League:Über Salzburg kreisen die Geier

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Könnte Salzburg bald verlassen: Erling Braut Haaland. (Foto: AFP)

Haaland im Privatflieger, Manamino vor dem Wechsel nach Liverpool: Eine gelockerte Uefa-Regel trägt dazu bei, dass es auf dem Winter-Transfermarkt noch wilder zugehen wird als früher.

Kommentar von Klaus Hoeltzenbein

Die Champions-League-Vorrunde ist zwar offiziell abgepfiffen, dennoch geht sie in die Nachspielzeit. Nicht auf dem Rasen, sondern auf dem Spielermarkt findet die Fortsetzung statt. Dass es dort wilder zugehen wird als in den Jahren zuvor, dafür sorgt eine Transferregel, die der europäische Verband Uefa zwar schon 2018 gelockert hatte; es war nur noch nicht so doll aufgefallen wie jetzt, da die Geier über RB Salzburg kreisen. Wirklich zu bedauern ist das nicht, zumal sich der Klub für das griffige Begehren und die erhofften Einnahmen bereits im Voraus bedankt: "Es ist eine Ehre, welche Vereine sich für unsere Spieler interessieren", wird RB-Sportdirektor Christoph Freund zitiert.

Die Großen plündern die Kleinen - das ist von jeher der Mechanismus der Branche. Er wird heute verschärft dadurch, dass jeder Klub nach der Champions-League-Gruppenphase, also im sogenannten Wintertransferfenster, ohne jede Einschränkung drei neue Spieler melden kann.

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Kaum also war am Dienstag das 0:2 der Salzburger gegen den FC Liverpool und damit das Ausscheiden besiegelt, da saß deren Senkrechtstarter, der Norweger Erling Haaland, 19, auch schon im Privatflieger, um die Modalitäten zur Fortsetzung seiner Karriere bei Borussia Dortmund (alternativ: RB Leipzig) auszuloten. Und sein Teamkollege, der Japaner Takumi Minamino, 24, steht offenbar kurz vor der Verkündung eines Wechsels zum FC Liverpool, gegen den er soeben erst verloren hatte.

Die Gefahr in der frisierten Uefa-Regel

Die unmittelbare Nähe zwischen Abpfiff und neuem Transfersignal zeigt die Gefahr, die in der frisierten Uefa-Regel liegt: Bis 2018 war es zumindest verboten, in einer Saison für zwei Mannschaften im selben internationalen Wettbewerb zu spielen. Auch deshalb, weil in dieser Branche, die ziemlich viel telefoniert, Interessenkonflikte eines Profis minimiert werden sollten.

Die Drähte werden nun sicher auch im Umfeld von Ajax Amsterdam glühen. Die Überraschungself der Vorsaison, die erst im Halbfinale an Tottenham scheiterte, hatte anschließend ihre selbst ausgebildeten Stammkräfte Frenkie de Jong (FC Barcelona; circa 75 Millionen Euro) und Matthijs de Ligt (Juventus Turin; circa 85 Millionen) lukrativ weitergereicht. Naturgemäß war ein Qualitätsverlust die Folge, auch wenn jetzt das Scheitern gegen Chelsea und Valencia unglücklich zu Stande kam. Nach dem Ajax-Aus werden die Verbliebenen vermutlich zum Ziel der Begierde einiger Topteams aus den Topligen.

Denn erstmals sind nur noch Mannschaften aus Europas fünf größten Ligen im Achtelfinale vertreten. Vorneweg marschieren die Top-top-top-Ligen Spanien und England, die alle vier Starter ins Zwischenziel brachten, es folgen Italien (3), Deutschland (3), Frankreich (2). Zwar ist noch ein Emporkömmling (Bergamo) im 16er-Feld zu entdecken, aber kein Außenseiter, dem Favoritenstürze zugetraut werden könnten. Die frei gewordene Ajax-Rolle wäre also etwas für die Bundesliga: Zwar kamen auch im Vorjahr drei Klubs weiter, da aber war für alle, für Bayern, Dortmund und Schalke, prompt im Achtelfinale gegen die Engländer Schluss.

© SZ vom 13.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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