Champions League:Pfützenspiel von Lissabon

Sie wollen Fußball spielen und landen im Amazonasbecken: Die Champions-League-Partie zwischen Benfica Lissabon und Olympiakos Piräus gerät für die Spieler zu einer Lektion im Tiefseetauchen. Das hat gravierende Folgen für den Spielfluss - und die entscheidende Szene der Partie.

Von Johannes Knuth

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Sie wollen Fußball spielen und landen im Amazonasbecken: Die Champions-League-Partie zwischen Benfica Lissabon und Olympiakos Piräus gerät für die Spieler zu einer Lektion im Tiefseetauchen. Das hat gravierende Folgen für den Spielfluss - und die entscheidende Szene der Partie. Alles beginnt ganz harmlos im Estadio de la Luz (deutsch: Stadion des Lichts) von Lissabon, ohne Anzeichen einer denkwürdigen Partie. Benfica versemmelt einige Chancen, Piräus antwortet mit einem Tor von Alejandro Dominguez (Nummer 35). Konstantinos Mitroglou legt per Hacke vor, Dominguez schlägt einen Haken, sein Gegenspieler saust ins Leere - über den noch mäßig rutschigen Platz - dann flitzt der Ball ins Tor. Die Wetterbedingungen zu diesem Zeitpunkt: Dezenter Nieselregen der britischen Art, leichte Brise inklusive.

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Piräus' Trainer Michel gibt ab und zu Regieanweisungen von der Seitenlinie, ansonsten ist er zufrieden. Oder inspiziert er etwa die herannahenden Regenwolken?

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Und dann kommt der Regen, er ergießt sich minutenlang erbarmungslos. Auf dem Platz entstehen kleine Seen und Bäche. Die Spieler schlittern meterweit über den Platz, als ginge es um den Titel im Seifenrutschen auf Plastikplanen. Wetterbedingungen zu diesem Zeitpunkt: Amazonasbecken, mitten in der fünfmonatigen Regenzeit.

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Lissabon, 21.28 Uhr, Benficas Trainer Jorge Jesus dirigiert, die Frisur sitzt. Noch. Später wird er sagen: "Bei diesem Wetter war es unmöglich, Fußball zu spielen." Wetterbedingungen mittlerweile: Amazonas, letzter Monat der Regenzeit.

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Die Partie erinnert nun an Wasserball. Die Fans pfeifen, die Spieler schimpfen. Schiedsrichter Alberto Undiano Mallenco (Spanien) verspürt trotzdem keine Lust, das Spiel zu unterbrechen oder gar vorzeitig zu terminieren. Gefühlte Wetterbedingungen beim Schiedsrichter: Lauer Spätsommertag am Huntington Beach, Florida.

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Nach 58 Minuten platscht der Ball vor die Füße von Fuster, Piräus' Stürmer. Fuster rudert mit den Armen, er schießt, der Ball zischt am Torwart vorbei, aufs leere Tor - und bleibt fünf Meter davor stecken. Benficas Verteidiger schaufeln den Ball aus dem Torraum. Fuster ärgert sich über einen Schuss, der unter regulären Umständen sicher im Tor gelandet wäre. Wetterbedingungen: Matschig-nass wie nach drei Tagen Dauerregen bei einem Open-Air-Festival.

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Benfica müht sich um den Ausgleich. Aber wie soll der zustande kommen, wenn der Ball alle zwanzig Zentimeter im Matsch steckenbleibt? Wetter- und Spielbedingungen: Nicht mehr Wasserball, dafür Tiefseetauchen.

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Am Ende gelingt Benfica tatsächlich noch der Ausgleich. Cardozo (im Bild) rumpelt den Ball nach einer Ecke aus kurzer Distanz ins Tor, sieben Minuten vor Schluss. Beide Mannschaften rangieren nun punktgleich auf den Plätzen zwei und drei in der Gruppe C, fünf Punkte hinter Tabellenführer Paris St.-Germain. Wirklich glücklich ist aber niemand mit diesem Spiel und seinen slapstickreifen Szenen. Die Stimmungslage nach Spielende: bewölkt.

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