Eines Tage, so sagte es der spanische Stürmer Nolito, "werden wir auch den FC Barcelona schlagen". Wir, das war in diesem Fall Manchester City, der noch immer neue Verein der Barça-Ikone Pep Guardiola. Und das "eines Tages" klang so, als liege es in einer fernen Zukunft. Der defätistische Unterton war gerechtfertigt. Erst vor zwei Wochen hatte Barcelona Manchester am dritten Spieltag der Gruppe C mit 4:0 geschlagen, unter anderem durch drei Tore des Argentiniers Lionel Messi. Doch die Zukunft ist manchmal näher, als man denkt. Am Dienstag besiegte eine von den überragenden Ex-Bundesligaprofis Kevin De Bruyne (Wolfsburg) und İlkay Gündoğan (Dortmund) angetriebene City-Mannschaft Barcelona mit 3:1. Die Engländer bleiben damit seit dem 20. März daheim ungeschlagen.
Einiges schien zunächst auf ein Ende dieser Serie hinzudeuten. Denn erneut hatte City bei einem Heimspiel in der Champions League hohe logistische Hindernisse zu überwinden. Das erste Spiel der Vorrundengruppe gegen Borussia Mönchengladbach hatte erst mit 24-stündiger Verspätung stattgefunden, vor dem ursprünglichen Termin ging ein gewaltiger Wolkenbruch über der Stadt nieder. Am Dienstagabend, vor dem Spiel gegen Barça, musste das Stadion evakuiert werden. Der Grund: ein Feueralarm. Der ungarische Schiedsrichter Viktor Kassai konnte die Partie dennoch pünktlich anpfeifen.
Kassai freute sich dermaßen, dass er sich sofort zum Hauptdarsteller der Anfangsphase aufschwang. Er unterließ es, Barças Linksverteidiger Lucas Digne für ein taktisches Foul an Raheem Sterling Gelb zu zeigen. Dann übersah er einen klaren Elfmeter von Samuel Umtiti, der Sterling auf den Fuß trat (11.). Nur deshalb konnte Messi die Führung erzielen. Dieser leitete selbst einen Konter vor dem eigenen Strafraum ein, indem er einen Pass auf Neymar spielte, der ihm dann den Ball 60 Meter weiter vorne am gegnerischen Strafraum wieder übereignete. Messi schob per Flachschuss ein (21.). Neymar kam anschließend noch zu einer Torchance, die City-Torwart Willy Cabellero vereitelte. Doch je länger das Spiel dauerte, desto mehr bemächtigten sich die Engländer vor heimscher Kulisse der Partie.
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Den Ausgleich erzielte der deutsche Nationalspieler Gündoğan allerdings erst nach 39 Minuten, nach einem eklatanten Fehlpass von Rechtsverteidiger Sergi Roberto. Sterling fing den Ball vor Barças Strafraum ab und spielte auf Gündoğan, der Barças Torwart Marc-André ter Stegen ohne Mühe überwand.
Nach der Pause war erkennbar, dass City Aufwind spürte. Es dauerte auch nur bis zur 51. Minute, bis City in Führung ging. De Bruyne narrte Barças ter Stegen mit einem direkten Freistoß, bei dem der deutsche Barça-Schlussmann schlecht aussah. Der Belgier zirkelte den Ball in die Torwartecke, ter Stegen nahm überdies die falsche Hand zu Hilfe. City blieb danach mutig und auf Angriff gepolt, kam zu Chancen, musste einen Lattentreffer durch André Gomes (65.) hinnehmen und erzielte das 3:1 durch Gündoğan (74.). De Bruyne spielte Jesús Navas auf der rechten Seite frei. Dessen Pass bekam Sergio Agüero zwar nicht unter Kontrolle, den Abpraller aber konnte Gündoğan verwandeln. Für City gilt ab jetzt: Barça ist nicht mehr weit weg. Weder ideell noch in der Tabelle.