BVB-Remis gegen Paderborn:Dortmunds Fans haben genug

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Das Dortmunder Publikum war empört über die Leistung des BVB gegen Paderborn. (Foto: AFP)
  • Borussia Dortmund schafft nach 0:3-Rückstand gegen Paderborn am Ende noch ein 3:3.
  • In der ersten Hälfte spielt der BVB so schwach wie lange nicht - deswegen ist das Publikum trotz des Comebacks erzürnt.

Lucien Favre schüttelte immer wieder den Kopf und flüchtete in die Kabine, die Pfiffe der wütenden Fans bekam der Trainer schon gar nicht mehr mit. Borussia Dortmund hat zwar mit einer furiosen Aufholjagd eine unfassbare Blamage gerade noch abgewendet, doch Favre gerät immer mehr unter Druck.

Die unerklärlich desolate erste Halbzeit beim 3:3 (0:3) gegen den Aufsteiger SC Paderborn könnte den Schweizer nach eineinhalb Jahren in Dortmund den Job kosten. Der selbst ernannte Titelanwärter ließ sich auskontern wie eine Schülermannschaft, kam zwar zurück, zufrieden kann allerdings niemand sein: Wieder hatte der BVB zwei Punkte fahrlässig hergeschenkt.

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:Reus rettet den BVB - 3:3

Erst eine fatale Defensivleistung der Dortmunder, dann das Comeback: Die Dortmunder kommen gegen Paderborn nach einem 0:3 zurück.

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"Wir müssen uns bei allen Fans für diese Leistung entschuldigen. So dürfen wir nie, nie wieder auftreten, das war absolut scheiße", schimpfte Kapitän Marco Reus, Schütze des späten Ausgleichs, bei DAZN: "Keine Ahnung, was wir da in der ersten Halbzeit fabriziert haben." Der Rückstand auf Spitzenreiter Borussia Mönchengladbach könnte am Samstag auf acht Punkte anwachsen.

Streli Mamba (5., 37.) und Gerrit Holtmann (43.) sorgten mit ihren Treffern zur Halbzeit für Schockstarre unter der Mehrzahl der 81.365 meist fassungslosen Zuschauer. Die in den ersten 45 Minuten völlig neben sich stehenden BVB-Profis wurden mit einem gellenden Pfeifkonzert in die Kabine verabschiedet. Das zeigte Wirkung: Jadon Sancho (47.), Axel Witsel (84.) und Reus (90.+2) verhinderten gegen den bisher selten konkurrenzfähigen Außenseiter zwei Wochen nach dem 0:4-Debakel bei Bayern München die totale Blamage.

Vor der Jahreshauptversammlung am Sonntag ist die Stimmung dennoch explosiv. Von Wiedergutmachung für den schwachen Auftritt in München war von Beginn an beim BVB nichts zu spüren. Eine Ecke der Gastgeber nutzten die Ostwestfalen zur frühen Führung. Kai Pröger lief auf der rechten Seite mühelos Nationalspieler Nico Schulz davon und bediente den völlig freistehenden Mamba, der Torhüter Roman Bürki aus kurzer Distanz keine Chance ließ.

Die Dortmunder waren nach dem Gegentor schockiert. Der achtmalige deutsche Meister, der am Mittwoch beim FC Barcelona den Einzug ins Achtelfinale der Champions League klarmachen kann, hatte zwar mehr Ballbesitz, fand aber offensiv keine Lösungen. Axel Witsel, Marco Reus und Co. agierten im Spielaufbau viel zu behäbig. Einzig Raphael Guerreiro sorgte für Torgefahr (16., 25.).

Und hinten? Die schnellen Paderborner waren von der BVB-Defensive überhaupt nicht zu stoppen. Mamba beim zweiten und Holtmann beim dritten Tor ließen Julian Weigl ganz alt aussehen und blieben vor Bürki eiskalt. Und Favre? Der reagierte. Kurz vor der Pause ersetzte Julian Brandt den angeschlagenen Paco Alcacer, zur zweiten Halbzeit brachte der Schweizer Thorgan Hazard und Achraf Hakimi für die schwachen Schulz und Mahmoud Dahoud.

Sancho sorgte mit seinem Anschlusstreffer für ein Aufblitzen von Stimmung, eine Minute später scheiterte Reus an Torhüter Leopold Zingerle. Es waren die Signale für einen Dortmunder Sturmlauf - der hielt allerdings nur eine gute Viertelstunde an. Dann verfiel der BVB zunächst wieder in den alten Trott, ehe Witzel und Reus immerhin noch einen Zähler retteten.

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