An einem erfolgreichen Abend mit so prominenten Hauptdarstellern wie Niclas Füllkrug und Donyell Malen war der glücklichste Mensch im 81 365-Zuschauer-Stadion von Borussia Dortmund ein 23 Jahre alter Mallorquiner. "Er ist heute unser heimlicher Held", sagte Trainer Edin Terzic nach dem 3:0-Sieg gegen den SC Freiburg über einen Spieler, der erst in der 88. Minute eingewechselt worden war. Für den Spanier Mateu Morey war dies allerdings "der schönste Moment meiner Karriere".
Unglaubliche viereinhalb Jahre nachdem er im Juli 2019 aus der A-Jugend des FC Barcelona zum BVB gewechselt war, bestritt Morey am Freitag seine ersten Minuten in einem Bundesliga-Spiel vor Publikum. Mehrere schwerwiegende Verletzungen und der coronabedingte zwischenzeitliche Zuschauerausschluss hatten ihm dieses Vergnügen zuvor verwehrt. "Dieser Tag wird für immer in meinem Herzen bleiben", sagte er in einem Youtube-Interview, das der Klub am Samstag veröffentlichte.
Dortmunds Torjäger Füllkrug hatte am Freitag 31. Geburtstag, er hat zwei Tore vorbereitet und eines geschossen. Der Flügelstürmer Malen leitete Dortmunds Sieg mit einem Doppelpack in der ersten Halbzeit ein. Trainer Terzic befand, dies sei "unser bestes Spiel im neuen Jahr" gewesen. Und doch war die emotionalste BVB-Geschichte dieser Freiburg-Partie das Comeback von Morey, der eine unfassbare Leidenszeit hinter sich hat.
Kreuzbandriss, Meniskus, Schulter: Morey hat eine Vielzahl an Rückschlägen hinter sich
Im Mai 2021 war ihm das Kreuzband im rechten Knie gerissen, und als er diese Verletzung endgültig überstanden hatte, musste er im September 2022 eine Meniskusoperation im anderen Knie über sich ergehen lassen. Das linke Knie hatte ihm schon früher in seiner Karriere Sorgen bereitet. Im Sommer 2018 war ihm darin der äußere Meniskus gerissen, sieben Monate später auch noch ein Seitenband. Weil er sich im August 2019, kurz nach seinem Wechsel zum BVB, zudem auch noch die Schulter ausgerenkt hatte, bestritt er sein Bundesligadebüt erst am 31. Mai 2020 - elf Monate nach seinem Wechsel zur Borussia. In den gesamten viereinhalb Jahren in Dortmund kam er bislang nur auf dreißig Pflichtspieleinsätze.
Nach dem Abpfiff am Freitagabend stand Morey kurz allein vor der gewaltigen Südtribüne, dann machte er eine kleine Stadionrunde und wehrte freundlich Fan-Anfragen nach seinem Trikot ab. "Ich muss dieses Trikot, die Hose und die Stutzen selbst behalten", sagte er. Mit den Fotos vom Freitag will er sich zudem ein Erinnerungsalbum zusammenstellen.
"Es war ein langer Weg", sagte Morey, "aber jetzt geht es weiter, jetzt müssen wir an das denken, was kommt." 13 Punkte aus den ersten fünf Spielen dieses Jahres haben die Dortmunder geholt und damit so viele wie außer ihnen nur Tabellenführer Leverkusen. Der BVB kämpft also um einen Champions-League-Platz. Man muss abwarten, welche Rolle Morey im Laufe der Saison auf seiner Position als rechter Verteidiger noch spielen kann. Obwohl Thomas Meunier soeben ins türkische Trabzon gewechselt ist, hat Morey in Julian Ryerson und Marius Wolf noch zwei Konkurrenten vor der Brust. Sein Vertrag läuft im Sommer aus. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob eine Verlängerung vorstellbar ist.