BVB in der Einzelkritik
Roman Weidenfeller
Der griechische Verteidiger gibt sich nicht knausrig, Sebastian Kehl schießt sein erstes Tor in der Champions League, Marcel Schmelzer kann wieder flanken und Robert Lewandowski fehlt im Viertelfinal-Hinspiel. Der BVB beim 1:2 gegen Sankt Petersburg in der Einzelkritik. Von Felix Meininghaus, Dortmund Roman Weidenfeller: Der Torhüter hatte wenige Tage vor dem Rückspiel gegen Sankt Petersburg verkündet, er wolle Bayern München als Gegner im Viertelfinale unbedingt vermeiden. Da wird er noch bis Freitagmittag zittern müssen, dann findet in Nyon die Auslosung statt. Auf dem Rasen erlebte der Routinier einen ruhigen Abend - bis auf dieses Geschoss von Hulk, an dem Weidenfeller nichts halten konnte. Strahlte gerade in der Schlussphase Ruhe aus.
BVB in der Einzelkritik
Lukasz Piszczek
Lukasz Piszczek: Gegen Gladbach ließ sich der Rechtsverteidiger vorzeitig auswechseln, eine reine Vorsichtsmaßnahme, es zwickte im Oberschenkel. Nun konnte er wieder von Beginn an ran, aber die Aufgabe hatte er sich bestimmt angenehmer vorgestellt. Mit Oleg Schatow traf Piszczek auf einen ganz starken Kontrahenten, der ihm auf der rechten Außenbahn mehr als einmal die Hacken zeigte.
BVB in der Einzelkritik
Sokratis
Sokratis: Neulich wurde publik, dass Sokratis im Gegensatz zu seinen Kollegen im Kleinwagen zum Training fährt, was Bild zur Einschätzung veranlasste: "Endlich mal ein Grieche, der spart". Gegen Sankt Petersburg gab sich der Manndecker nicht knauserig. Im Gegenteil, er ging mal wieder großzügig mit seinen Qualitäten um: Rennen, kämpfen, grätschen, das macht ihn in Abwesenheit des Langzeitverletzten Neven Subotic so wertvoll. In Dortmunds löcheriger Viererkette war Sokratis der Beste.
BVB in der Einzelkritik
Mats Hummels
Mats Hummels: Das Aufatmen, dass Dortmunds wichtigster Defensivakteur wieder in die Mannschaft zurückgekehrt ist, war bis ins tiefste Russland zu vernehmen. Mats Hummels verleiht der Abwehr des BVB Sicherheit - zumindest normalerweise. Gegen Sankt Petersburg tat sich der Nationalspieler ungewohnt schwer: Viele Stockfehler, manch fahrige Aktion, das kann er wesentlich besser.
BVB in der Einzelkritik
Marcel Schmelzer
Marcel Schmelzer: Wie oft Marcel Schmelzer in den vergangenen Monaten beim BVB und in der Nationalmannschaft schlecht ausgesehen hat, ist nicht dokumentiert. Aber es gibt auch noch positive Erlebnisse: Zwei tolle Flanken in einer Halbzeit, das hat man von Schmelzer schon lange nicht mehr gesehen. Eine davon nutzte Sebastian Kehl zum enorm wichtigen Ausgleich. Schmelzer sei Dank, doch auch dieser Verteidiger zeigte auffällige Schwächen in der Rückwärtsbewegung. Musste in der zweiten Halbzeit verletzt raus mit einer Muskelverletzung. Sah nicht gut aus.
BVB in der Einzelkritik
Sebastian Kehl
Sebastian Kehl: "Wenn wir diesen Vorsprung noch hergeben, sind wir selbst schuld", hatte der Kapitän vor dem Anpfiff zu Protokoll gegeben. Ein Statement, eine Verpflichtung, eine Tat: Als der BVB hinten lag, rannte der Routinier in den Strafraum und rammte den Ball mit dem Kopf zum Ausgleich ins Tor. Ein Mann, ein Wort, auf Sebastian Kehl ist Verlass. Kaum zu glauben, es war sein erstes Champions-League-Tor überhaupt. Konnte aber sonst häufig die Kombinationen des Gegners durch sein Zentrum nicht stoppen.
BVB in der Einzelkritik
Nuri Sahin
Nuri Sahin: Neulich in Freiburg hat sich Jürgen Klopp seinen Sechser Nuri Sahin mal richtig zur Burst genommen, weil der wegen einer Auswechselung schmollte. Ob er diesmal den nächsten Rüffel bekommt? Sahin kann wesentlich besser spielen als gegen Sankt Petersburg: Vor dem 0:1 ließ ihn Hulk stehen, sein Freistoß landete in der Mauer, auch sonst gab es viel Stückwerk.
BVB in der Einzelkritik
Kevin Großkreutz
Kevin Großkreutz: Zwischen dem Ur-Dortmunder und seinem Trainer passt kein Blatt. Der sei "so genau richtig", erklärte Kevin Großkreutz, als Jürgen Klopp zu seiner Geldstrafe verdonnert worden war. Die Liebe ist gegenseitig, Klopp schätzt die Flexibilität des Allrounders, der gegen Sankt Petersburg wieder die linke Außenbahn beackerte. Das tat er mit nie nachlassendem Elan und wäre dafür fast belohnt worden. Doch seinen tollen Schuss in der ersten Hälfte parierte Petersburgs Keeper Malafejew glänzend. Konnte sich zunehmend wenig durchsetzen. Rannte aber wie immer.
BVB in der Einzelkritik
Henrikh Mkhitaryan
Henrikh Mkhitaryan: Der Armenier hat in Dortmund bislang zwar noch nicht das gezeigt, was er selbst und die Fans erwarten, dennoch wurde er bei der Heimniederlage gegen Mönchengladbach schmerzlich vermisst. Gegen Sankt Petersburg war der teuerste Spieler in der Geschichte der Borussia wieder an Bord und trat so auf, wie man es von ihm in dieser Saison so oft erlebt hat: Unheimlich viel unterwegs, stets bemüht aber ohne die ganz große Strahlkraft. Hatte viele Fehlpässe im Programm.
BVB in der Einzelkritik
Pierre-Emerick Aubameyang
Pierre-Emerick Aubameyang: Im Gegensatz zum Kollegen Sokratis steht der schnelle Stürmer auf teure Schlitten mit ganz vielen Pferdestärken. Schneller Stürmer, schnelle Autos - so weit, so gut. Ein Luxusfußballer wird der Afrikaner allerdings so bald nicht. Dafür verspringt ihm der Ball einfach zu oft. Hatte vorne wenig gelungene Aktionen, arbeitete aber fleißig nach hinten.
BVB in der Einzelkritik
Robert Lewandowski
Robert Lewandowski: Früher, als er in Dortmund viele Chancen ausließ, ging der gläubige Katholik in eine kleine Kirche, um zu beten. Das hat offenbar funktioniert, längst beten seine Gegner, der Pole möge sie dieses Mal verschonen. In diesem Spiel kamen tatsächlich keine weiteren Belege für Lewandowskis Extraklasse hinzu. Schlecht war sein Auftritt dennoch nicht, denn der Spieler lief viel und war gewohnt ballsicher. Sah allerdings die dritte gelbe Karte im Wettbewerb und fällt deshalb im ersten Viertelfinale aus.
BVB in der Einzelkritik
Milos Jojic
Milos Jojic: Kam nach 69 Minuten und fügte sich ins mittelmäßige Niveau der Dortmunder Zentrale ein. Sah auch gleich eine gelbe Karte. Wird sich wie seine Teamkollegen im Viertelfinale steigern müssen. (Im Bild zweiter von rechts)
BVB in der Einzelkritik
Erik Durm
Erik Durm: Ersetzte wie so oft in dieser Saison Marcel Schmelzer auf der linken Seite nach dessen Verletzung. Spielte ruhig und konzentriert in den letzten Minuten. Sollte sich die Befürchtung bewahrheiten, dass Schmelzer länger ausfällt, darf er auf weitere Einsätze hoffen. (Im Bild links)