Bundesliga: Sonntagsspiele:Unbeugsame Mainzer

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Wieder dreht der FSV eine Partie und steht nach dem Sieg im Derby gegen Kaiserslautern auf Platz zwei der Bundesliga. Der FC St. Pauli verpasst in der Nachspielzeit einen Punkt in Köln.

Die Mainzer Fans feierten mit ihrer Mannschaft noch minutenlang nach dem Abpfiff den Traumstart in die neue Saison, die Profis von Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern konnten hingegen ebenso wie ihre Anhänger ihr Pech nicht fassen. Lange hatten die Gäste geführt, ehe der FSV Mainz 05 erneut ein Spiel drehte und sich damit zunächst mal zur Nummer eins in Rheinland-Pfalz kürte. Die Rheinhessen setzten sich am 3. Spieltag mit 2:1 (0:1) im Derby gegen den 1. FC Kaiserslautern durch und kletterten damit auf den zweiten Tabellenplatz der Bundesliga.

Schürrle sei Dank: Nach der Einwechslung des jungen Offensivspielers kann der FSV Mainz das Rheinland-Pfalz-Derby noch drehen. (Foto: dpa)

Im zweiten Sonntagsspiel gelang dem 1. FC Köln der erste Saisonsieg. Beim 1:0 gegen den FC St. Pauli hatten die bis dato punktlosen Kölner am Ende großes Glück, weil die Hamburger in der Nachspielzeit zwei Großchancen nicht nutzten. Allerdings machte den Gastgebern eine starke erste Halbzeit mit einem sehr guten Lukas Podolski Hoffnung.

In Mainz erzielten Niko Bungert (71.) und Andre Schürrle (74.) die Treffer für die Gastgeber, die erstmals in ihrer Klubgeschichte mit drei Siegen in eine Bundesliga-Saison gestartet sind. Saisonübergreifend ist Mainz, das am vergangenen Spieltag beim VfL Wolfsburg nach einem 0:3 noch 4:3 gewann, sogar seit acht Spielen ohne Niederlage. Dem FCK nutzte auch das vierte Saisontor von Srdjan Lakic (20.) nichts. "Wir sind sehr schlecht in das Spiel reingekommen. Ich bin aber froh, dass wir das Spiel noch mit einem Doppelschlag gedreht haben. Am Ende hat sich unsere Geduld ausgezahlt", meinte FSV-Trainer Thomas Tuchel, der nach dem Spiel zugab, dass er während der 90 Minuten unglaublich angespannt war. Sein Lauterer Kollege Marco Kurz sprach von zwei "doofen Toren", die man noch reinbekommen habe.

Die 20.300 Zuschauer im ausverkauften Stadion am Bruchweg sahen eine weitestgehend ausgeglichene Anfangsphase. Die Gastgeber hatten zwar die größeren Spielanteile, dafür strahlte der FCK mehr Gefahr vor dem gegnerischen Tor aus. Die Gäste ließen allerdings die letzte Entschlossenheit im Abschluss vermissen. Die Mainzer erlaubten sich mit zunehmender Spielzeit außergewöhnlich viele Fehler. Dennoch kam der FSV durch einen Freistoß des Österreichers Christian Fuchs zur ersten großen Torchance (18.). Nur zwei Minuten später markierte der Kroate Lakic mit seinem vierten Saisontor die verdiente Lauterer Führung.

Erst gegen Ende der ersten Hälfte wurden die Mainzer stärker. Mehr als ein weiterer gefährlicher Freistoß von Fuchs hatten die Gastgeber allerdings nicht zu bieten (42.). Nach dem Seitenwechsel verstärkte der FSV den Druck. Die Gäste wehrten sich mit allen Mitteln gegen die Mainzer Angriffe. Beleg dafür waren fünf Gelbe Karten gegen den FCK nach 50 Minuten Spielzeit. Der Druck des FSV Mainz wurde aber sukzessive größer und mit einem Doppelschlag wendete sich das Spiel. Anschließend hatte Kaiserslautern nichts mehr entgegenzusetzen.

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Fünf Tage nach seiner Länderspiel-Gala konnte Lukas Podolski endlich auch im Vereinstrikot des 1. FC Köln glänzen und seinen Trainer Zvonimir Soldo vorerst aus der Schusslinie nehmen. Ohne seinen auf der Bank sitzenden Sturmpartner Milivoje Novakovic wirkte der Nationalspieler wie befreit und führte die Rheinländer als Ersatz-Kapitän und stärkster Spieler zum 1:0 (1:0) gegen den FC St. Pauli.

Das Tor des Nachmittags erzielte Taner Yalcin (17.). Der nach den beiden Niederlagen zum Auftakt bereits in die Kritik geratene Soldo kann damit vor den Spielen bei Meister Bayern München und gegen die beiden derzeitigen Spitzenteams aus Mainz und Hoffenheim erst einmal durchatmen.

Podolski hatte am Dienstag beim 6:1 gegen Aserbaidschan im Kölner Stadion ebenfalls eine ganz starke Leistung gezeigt. "Wir hätten in der ersten Hälfte das ein oder andere Tor mehr machen müssen. Die Schlussphase hat dann aber viele Nerven gekostet", sagte ein erleichterter Soldo nach dem Abpfiff. Der FC-Trainer hatte auch ein Extralob für Podolski parat: "Er ist super drauf."

Vor 50.000 Zuschauern gab die Kölner Leihgabe Thomas Kessler ihr Bundesliga-Debüt im Trikot der Hamburger. Bei den Gastgebern hatte Soldo seinen zuletzt enttäuschenden Kapitän Novakovic überraschend aus dem Team genommen. Andrezinho und der erst 18 Jahre alte Christian Clemens gaben ihr Bundesliga-Debüt. Die Maßnahmen zeigten Wirkung. Im ersten Durchgang boten die Kölner eine der besten Heimleistungen der jüngeren Vergangenheit. Vor allem Podolski wirkte als einzige Spitze mit allen Freiheiten wie beflügelt.

Bereits in der siebten Minute schoss er den Ball ins Netz, der Abseitspfiff von Schiedsrichter Christian Dingert ließ den Jubel der Kölner Fans jedoch zurecht verstummen. Zehn Minuten später war Podolski dann auch der Wegbereiter der Kölner Führung: Sein Schuss aus fast 30 Metern klatschte an den Pfosten, Yalcin nutzte den Abpraller mit einer artistischen Einlage von der Strafraumgrenze. St. Pauli verlor nun den Faden, doch ausgerechnet Kessler verhinderte eine höhere FC-Führung, als er gegen den erfrischend aufspielenden Youngster Clemens zweimal glänzend parierte (22./30.).

Nach dem Wechsel verflachte die Partie. Die Gäste investierten mehr in die Offensive, waren dabei aber wenig zielstrebig. Die Kölner spielten ihre Konter ebenso inkonsequent aus, auch Podolski nahm sich nun Auszeiten. Ein Fernschuss von Paulis Abwehrspieler Bastian Oczipka (62.) war für lange Zeit noch die gefährlichste Aktion. In der 75. Minute hatten die Gäste ihre erste große Chance des Spiels, der zwei Minuten zuvor eingewechselte Florian Bruns schoss aber knapp am langen Eck vorbei.

Zwölf Minuten vor dem Ende verhinderte Kessler die Krönung der Leistung seines früheren Teamkollegen Podolski, als er dessen Lupfer glänzend parierte. In der Nachspielzeit bejubelten die Gäste schon den Ausgleich von Richard Sukuta-Pasu, dessen Treffer aber zurecht wegen einer Abseitsstellung nicht gegeben wurde. Sekunden vor Schluss stand Sukuta-Pasu dann nicht im Abseits, köpfte aber aus zwei Metern knapp über den Querbalken.

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