Bundesliga:Gladbach plagen Verlustängste

Max Eberl

Gladbachs Zukunft ist derzeit auf einigen Positionen ungeklärt: Sportdirektor Max Eberl ist eine dieser Personalien.

(Foto: dpa)

Von Ulrich Hartmann

Der Fußballmanager Max Eberl kommt zurzeit ganz schön herum. Am Donnerstagabend bejubelte er in Florenz den 4:2-Sieg seiner Gladbacher, am Freitagmittag saß er schon in Nyon und sah zu, wie der frühere Gladbacher Profi Patrik Andersson die Europa-League-Achtelfinalpartie gegen Schalke aus dem Lostopf zog.

Eberl grinste, dabei ist das Westduell zwischen Mönchengladbach und Gelsenkirchen mitnichten ein Traumlos. Aber der 43-Jährige hat ganz andere Prioritäten. "Etwas Blechernes", hat er vor ein paar Wochen als Position eins auf seiner Wunschliste mit Borussia Mönchengladbach genannt. Das Blecherne ist am Niederrhein jetzt schon ein geflügeltes Wort, aber in Eberls Trophäen-Sehnsucht mischt sich in der Region das mulmige Gefühl, dass sich der gebürtige Niederbayer da vielleicht auch einen Triumph zu seinem möglichen Abschied wünscht.

Eberl und Gladbach haben aufregende Wochen vor sich. Der sogenannte Tanz auf drei Hochzeiten wird diesen Sonntag in Ingolstadt, am Mittwoch im Pokal beim Hamburger SV sowie im März mit drei Duellen binnen zwölf Tagen in Bundesliga und Europa League gegen Schalke fortgesetzt. Zugleich wird die Borussia dieser Tage von facettenreichen Verlustängsten geplagt.

Gladbach könnte drei wichtige Figuren verlieren

In Sportchef Eberl, Mittelfeldtalent Mahmoud Dahoud und Innenverteidiger Andreas Christensen droht der Klub im kommenden Sommer gleich drei relevante Figuren zu verlieren. Eberl wird mit dem FC Bayern München in Verbindung gebracht, Dahoud mit Borussia Dortmund - und Christensen kehrt zum Ende seiner zweijährigen Ausleihe vermutlich zum FC Chelsea zurück. Verlöre Gladbach alle drei, wäre das eine Zäsur.

Vor allem der Verlust des seit neun Jahren als Sportdirektor tätigen Eberl wäre für die Borussia ein einschneidendes Ereignis. Er gilt als Architekt des jüngsten Aufschwungs, weil er immer wieder schlagkräftige neue Spieler nach Mönchengladbach geholt hat. Sein Königstransfer war Anfang 2011 aber die Verpflichtung des Trainers Lucien Favre. Ohne diese Personalie stünde Gladbach nicht dort, wo es heute ist.

Über Eberls möglichen Fortgang äußern sich die Präsidialen der Borussia unterschiedlich. Während Vizepräsident Hans Meyer eine Zustimmung dazu zumindest einräumt, gibt sich Vizepräsident Rainer Bonhof widerspenstig. Er ermahnt Eberl vor allem zu einer zeitnahen Mitteilung, was darauf hindeutet, dass es durchaus Kontakt zwischen Eberl und dem FC Bayern gibt.

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