Bundesliga: FC Bayern:"Unverschämt, untragbar und nicht akzeptabel"

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Drei Tage lang haben die Verantwortlichen des FC Bayern nach den heftigen Protesten einiger Fans geschwiegen. Nun verurteilen sie die Aktionen scharf - allerdings nur per Pressemitteilung.

Es hat lange gedauert. Drei Tage lang hat der FC Bayern geschwiegen zu den Vorkommnissen am Samstag beim Spiel der Münchner gegen Borussia Mönchengladbach. Einen Lügner hatten einige Fans den Vereinspräsidenten Uli Hoeneß gescholten, weil der angeblich entgegen früheren Äußerungen dem Stadtrivalen 1860 München bei der vorläufigen Abwendung der Insolvenz geholfen habe. Außerdem protestierten sie erneut gegen eine Verpflichtung von Manuel Neuer.

Heftige Proteste: Die Wut einiger Fans richtete sich gegen die Angebliche Hilfe für 1860 München und gegen eine mögliche Verpflichtung von Manuel Neuer. (Foto: dpa)

Nun hat der Verein reagiert. Es gibt keine markanten Statements, sondern nur eine Presseerklärung. Hier ist sie im Wortlaut:

"Der Vorstand der FC Bayern München AG gibt folgende Erklärung zur Situation mit dem Lokalrivalen TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA ab und nimmt zu dem Vorkommnissen vom vergangenen Samstag (2.4.2011), rund um das Bundesligaspiel gegen Borussia Mönchengladbach Stellung:

* Der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA hat gegenüber der Allianz Arena München Stadion GmbH (100-prozentige Tochter der FC Bayern München AG) aktuell Verbindlichkeiten aus Vermietung, Werbefreiheit und Betriebskosten in Höhe von Euro 2,1 Mio.

Diese konnten mit Fälligkeit zum 31. Januar 2011 nicht beglichen werden. Nach Gesprächen wurde vereinbart, dass diese 2,1 Mio. Euro bis zum 15. Juli 2011 gestundet werden.

* Gemäß dem deutschen Aktiengesetz ist der Vorstand des Klubs verpflichtet, zum Wohle des FC Bayern München zu handeln. Dies verlangt auch: Drohen hohe Einnahmen durch Insolvenz eines Schuldners auszubleiben, muss der Vorstand an der Verhinderung dieser Insolvenz mitwirken, wenn dies zum Nutzen des FC Bayern ist.

Die gleiche Verpflichtung gilt auch für die Aufsichtsräte der FC Bayern München AG.

* Bei der letzten Aufsichtsratssitzung am 28. Februar 2011 gab es einen gemeinsamen, einstimmigen Beschluss des Vorstandes und des Aufsichtsrates der FC Bayern München AG, dass über die Stundung der bestehenden Verbindlichkeiten in Höhe von 2,1 Mio. Euro hinaus dem TSV 1860 weder ein Darlehen, noch eine Bürgschaft gewährt, noch eine Investition getätigt wird. Dies ist im Einklang mit früheren öffentlichen Aussagen des FC Bayern.

Zu den Beleidigungen und Diffamierungen gegenüber Uli Hoeneß nimmt der Vorstand wie folgt Stellung:

* Wir verurteilen die Geschehnisse rund um das Bundesligaspiel am vergangenen Samstag aufs Schärfste. Wer Uli Hoeneß kennt, weiß, dass er alles ausschließlich zum Wohle des FC Bayern tut - u. a. auch alles, um Schaden vom FC Bayern München abzuwenden.

* Der Vorstand empfindet die Beleidigungen gegenüber Uli Hoeneß als unverschämt, untragbar und nicht akzeptabel. Dies hatte mit Respekt gegenüber dem FC Bayern München, seinen Verantwortlichen und allen anderen Fans nichts zu tun.

* Zwischen dem FC Bayern und seinen Fans findet ein ständiger Austausch und Dialog statt. Zuletzt am vergangenen Samstag (2.4.), rund drei Stunden vor Spielbeginn mit dem seit 2007 eigens dafür installierten "Arbeitskreis Fandialog", in dem 30 Fanklubs und -gruppierungen vertreten sind.

"Wir sind über die blamablen Vorkommnisse in der Allianz Arena nach wie vor extrem irritiert", versichern die Vorstände Karl-Heinz Rummenigge und Karl Hopfner, "so ein Auftreten und Fehlverhalten gegenüber Uli Hoeneß entspricht nicht dem Stil des FC Bayern und wird von uns niemals akzeptiert. Die Verdienste von Uli Hoeneß sind nicht hoch genug zu bewerten und wurden hier mit Füßen getreten. Wir verurteilen dies. So etwas darf in Zukunft nie wieder vorkommen."

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