5:0 gegen Berlin:In Dortmund werden norwegische Fahnen geschwenkt

Lesezeit: 3 min

Durfte schon wieder jubeln: BVB-Stürmer Erling Haaland. (Foto: Martin Meissner/AP)
  • Erling Haaland schießt beim 5:0 gegen Union Berlin seine Tore sechs und sieben im dritten Spiel für den BVB.
  • Er kündigt an, dass er noch nicht bei 100 Prozent ist. Auch Jadon Sancho bricht einen Rekord.
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Von Ulrich Hartmann, Dortmund

"Jagd und Hund" hieß die Messe nebenan in der Westfalenhalle, und wer wollte, konnte im Spiel zwischen Borussia Dortmund und Union Berlin ein unterhaltsames Begleitprogramm erkennen. Wie gehetzte Kaninchen sausten die Berliner schon in der ersten halben Stunde durch die eigene Hälfte und konnten nicht verhindern, dass die Dortmunder Jagdhunde früh zubissen. Jadon Sancho (13.) und Erling Haaland (18.) brachten den 5:0 (2:0)-Sieg für den BVB alsbald auf den Weg. Am Ende traf Haaland in seinem dritten Spiel für Dortmund wieder doppelt und kommt nun auf sieben Treffer in seinen ersten drei Spielen.

Addierte 75 Minuten hat der 19 Jahre junge Norweger binnen drei Spielen allein für seine ersten sechs Bundesliga-Treffer gebraucht und war damit sechs Minuten schneller als Paco Alcácer für den BVB vor eineinhalb Jahren. Alcácer war am Donnerstag zum FC Villareal in seine Heimat Spanien zurückgekehrt. Dortmunds finaler Zugang vom Freitag, Emre Can von Juventus Turin, war am Samstag nicht im Stadion, für ihn kam ein Einsatz noch zu früh.

Die Dortmunder konnten diesmal aber ganz gut auf ihn verzichten. Die Berliner - Kampfname: die Eisernen - wirkten nämlich ein bisschen angeschmolzen. Keven Schlotterbeck fälschte Sanchos 1:0-Schuss ab, und Marvin Friedrich und Christopher Trimmel hatten zuvor offenbar noch nichts von Haaland gehört, denn bei einer scharfen Hereingabe von Julian Brandt in der 18. Minute standen sie unschlüssig vor dem eigenen Tor. Sie ließen Haaland zwischen sich hindurchspringen und den Ball über die Linie drücken. Beide BVB-Treffer waren Rekorde: Haaland hat die schnellsten sechs Bundesligatore eines Ligadebütanten geschossen und Sancho ist der jüngste Spieler, der 25 Bundesliga-Treffer erzielt hat. Er war am Samstag 19 Jahre und 313 Tage alt.

"Wir können nicht jedes Mal fünf Tore schießen", hatte der Trainer Lucien Favre nach dem 5:3-Sieg in Augsburg im ersten Rückrundenspiel gesagt, aber zurzeit machen die Dortmunder genau das: Sie schießen jedes Mal fünf Tore: 5:3 in Augsburg, 5:1 gegen Köln und nun 5:0 gegen Union Berlin. "Wir hätten sogar noch ein paar Tore mehr schießen müssen", sagte der Abteilungsleiter Sebastian Kehl, musste dabei aber grinsen und wollte nicht maßlos wirken. Wir haben das sehr, sehr gut gemacht. Wir hatten sehr gute Balleroberungen. Wir sind natürlich sehr zufrieden", sagte Favre.

"Eines seiner vielen Talente ist, dass er sich schnell integrieren kann", sagt Julian Brandt über Haaland

In der zweiten Halbzeit standen die Berliner zunächst etwas besser und die Dortmunder spielten halbwegs uninspiriert ihren Streifen herunter. Favre am Spielfeldrand wirkte nicht gerade glücklich und man ahnte, für welche Form der Inspiration die Dortmunder den Spieler Can verpflichtet hatten: für Körpersprache. Jetzt hätten sie ihn also doch ganz gut gebrauchen können, aber weil die Berliner ihre guten Ballgewinne durch Konter nicht effektiv ausspielen konnten, reichte es für die Dortmunder trotzdem zum dritten Sieg im dritten Rückrundenspiel.

Zum 3:0 bedurfte es allerdings eines zweifelhaften Elfmeters, den Marco Reus in der 68. Minute verwandelte. Zuvor hatte sich Haaland hingeschmissen, aber dass Unions Torwart Rafal Gikiewicz ihn da wirklich unfair berührt hatte, ließ die Zeitlupe nicht erkennen. Weil Berlins Widerstand nun gebrochen war, verwandelte Axel Witsel in der 70. Minute eine Hereingabe von Sancho zum 4:0. Als Haaland in der 76. Minute das 5:0 erzielte zu seinem siebten Tor im dritten Spiel, machte Torwart Gikiewicz keine gute Figur. Danach wurde Haaland ausgewechselt und bekam von den BVB-Fans ausgelassenen Applaus. Auf der Südtribüne wurden norwegische Fahnen geschwenkt.

"Eines seiner vielen Talente ist, dass er sich schnell integrieren kann", sagte Julian Brandt über Haaland. Der befand über seine Blitz-Erfolgsquote im BVB-Trikot: "Wir Spieler verstehen uns einfach instinktiv." Haaland spielte diesmal erstmals von Anfang an, behauptete hinterher aber trotzdem, er sei noch gar nicht bei 100 Prozent, Damit brachte er die künftigen Dortmunder Gegner ins Schwitzen. "Wir machen jetzt einfach so weiter", sagte Haaland heiter und klang damit gleichwohl bedrohlich. Das nächste Spiel führt die Dortmunder am Dienstagabend im DFB-Pokal zu Werder Bremen.

© SZ vom 02.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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