Krochmannstraße 55, Hamburg:Tiefschlag in Hamburg: Titelkandidat Harutyunyan raus

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Hamburg (dpa) - Die rund 1000 Zuschauer in der Hamburger Sporthalle waren entsetzt: Medaillenkandidat Artem Harutyunyan ist raus aus dem Turnier. Der Olympia-Dritte sollte bei den Box-Weltmeisterschaften in seiner Heimatstadt möglichst den Titel holen, fühlte sich auch in Gold-Form. Doch der Usbeke Ikboljon Kholdarov hatte im Viertelfinale am Dienstag etwas dagegen und besiegte den Deutschen mit 3:2 Punktrichterstimmen. "Alle dachten, ich habe gewonnen. Ich auch. Mein Gegner hat sehr unsauber geboxt. Er hat gestoßen, geklammert, mit dem Kopf gestoßen", sagte der 27-jährige Harutyunyan und zeigte sich trotz der Niederlage sehr gefasst. "Wir werden das analysieren, und dann geht's weiter."

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Hamburg (dpa) - Die rund 1000 Zuschauer in der Hamburger Sporthalle waren entsetzt: Medaillenkandidat Artem Harutyunyan ist raus aus dem Turnier. Der Olympia-Dritte sollte bei den Box-Weltmeisterschaften in seiner Heimatstadt möglichst den Titel holen, fühlte sich auch in Gold-Form. Doch der Usbeke Ikboljon Kholdarov hatte im Viertelfinale am Dienstag etwas dagegen und besiegte den Deutschen mit 3:2 Punktrichterstimmen. „Alle dachten, ich habe gewonnen. Ich auch. Mein Gegner hat sehr unsauber geboxt. Er hat gestoßen, geklammert, mit dem Kopf gestoßen“, sagte der 27-jährige Harutyunyan und zeigte sich trotz der Niederlage sehr gefasst. „Wir werden das analysieren, und dann geht's weiter.“

Anders seine Trainer Arthur Grigorjan und Michael Timm. „Er hat niemals verloren“, zürnte der ehemalige Profi-Weltmeister Grigorjan, selbst gebürtiger Usbeke. „Aber ich bin neutral“, meinte er. Timm verschwand für einige Minuten nach dem Kampf. Auch das half nicht. Dem Schweriner Bundesstützpunkt-Trainer schossen die Tränen in die Augen. „Das habe ich noch nicht erlebt. Das geht einfach nicht“, monierte der frühere Profi-Coach im Hamburger Universum-Stall. „Ich weiß nicht, was die Punktrichter gesehen haben.“

Tatsache aber war: Der Usbeke war der aktivere Boxer, der mehr Treffer landete. Harutyunyan stürzte sich immer wieder in den Nahkampf, verschanzte sich aber hinter seiner Doppeldeckung. Mehr Schläge kamen von der Gegenseite. Allerdings wurde der Usbeke zweimal verwarnt, was zu Punktabzügen hätte führen müssen. Dass es mit dem Heimvorteil für Harutyunyan dennoch nicht reichte, überraschte die deutsche Mannschaft. Asienmeister Kholdarov schickte Harutyunyan einmal mit der Rechten zu Boden und hatte damit die Punktrichter zumindest in einer Runde klar auf seiner Seite. „Früher hätten wir Protest eingereicht, aber jetzt geht das nicht mehr“, schimpfte Timm und ergänzte traurig: „Das tut dem Boxen nicht gut.“

90 Minuten zuvor hatte es für das deutsche Team schon wenig erbaulich begonnen. Der Berliner Omar El-Hag und Salah Ibrahim aus Münster verloren ihre Viertelfinalkämpfe ebenfalls und verpassten damit eine Medaille. Der 23 Jahre alte Bantamgewichtler El Haag musste sich dem kasachischen WM-Dritten Kairat Jeralijew mit 0:5 Punktrichterstimmen beugen. Mit dem gleichen Urteil zog Halbfliegengewichtler Ibrahim gegen den Titelverteidiger und Olympia-Dritten Joahnys Argilagos aus Kuba den Kürzeren.

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