BMW Open:Frühes Signal

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Dass er wieder in München aufschlägt, liegt als Titelverteidiger einerseits nahe. Aber Alexander Zverev ist inzwischen eben auch Weltmeister und die Nummer drei der Welt. (Foto: Kin Cheung/dpa)

Der Weltranglistendritte Alexander Zverev tritt wieder beim Münchner ATP-Turnier an. Auch Philipp Kohlschreiber und Maximilian Marterer werden im April auf der Anlage des MTTC Iphitos spielen. Weitere Gespräche laufen.

Von Gerald Kleffmann

Jedes Jahr im Januar taucht Patrik Kühnen in München auf, und wieder mal musste man feststellen: Es ist eine Ungerechtigkeit, dass dieser Mann nicht altert. 52 Jahre hat der frühere Tennisprofi hinter sich, inzwischen lebt und arbeitet er die meiste Zeit in Dubai, aber er sieht aus, als hätte er erst gestern Jimmy Connors in Wimbledon niedergekämpft, dabei war das ja 1988. In jenem Jahr hatte Kühnen auch dazu beigetragen, dass das deutsche Team erstmals den Davis Cup gewann. Aus diesem Anlass wird er am Mittwoch weiterreisen, um die Ex-Kollegen vor der aktuell anstehenden Erstrunden-Partie Deutschlands gegen Ungarn in Frankfurt zu treffen. Der DTB wird Boris Becker, Carl-Uwe Steeb, Eric Jelen und Kühnen ehren, aber an diesem Montag war es Kühnens Anliegen, als Turnierdirektor der BMW Open (29. April bis 5. Mai) erste Informationen bekannt zu geben.

Da der Meldeschluss für das Spielerfeld am 18. März ist, laufen noch Gespräche, aber hinsichtlich des wichtigsten Profis, bestätigt Kühnen, "war das Signal früh da". Alexander Zverev wird (wie Philipp Kohlschreiber und Maximilian Marterer) demnach wieder in München antreten, was als Titelverteidiger einerseits nahe liegt. Andererseits ist es aber auch so, wie Michael Mronz, der Turnierausrichter aus Köln, zusammenfasst: "Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass der aktuelle Weltmeister und die Nummer drei der Welt aufschlägt."

Die Allerbesten partizipieren nur sporadisch an Turnieren der untersten ATP-Kategorie, als 250er (der Sieger erhält 250 Punkte) ist München in dieser Liga angesiedelt. Um die Frage, wie teuer Zverev geworden ist, kurvte Kühnen so elegant herum, wie er seine einhändige Rückhand durchzog. Eine lange Zahl dürfte es sein, die der 21-Jährige als Startgeld erhält, und doch kommt Zverev nicht nur wegen dieses Zuckerls, das er auch anderswo verbuchen könnte. "Für Spieler seines Kalibers ist die Turnierplanung der entscheidende Faktor", sagte Kühnen. Münchens Vorteil ist, dass es für Topspieler ein familiär und wohlig geführtes Turnier darstellt, bei dem man sich vor den Events in Madrid, Rom und Paris mit dem Sandbelag anfreunden kann. Aus diesem Grund war 2015 Andy Murray beim MTTC Iphitos aufgetaucht. Abgereist ist der Schotte mit dem Siegerauto und einer Lederhose, die er heiter, aber auch herrlich skeptisch angezogen hatte.

Wirtschaftlich steht das Turnier weiter solide da, drei neue Partner sind an Bord, wie Mronz verkündete. Mit einem Ritual indes müssen vor allem die Medien brechen. Der Presenting Partner FWU hatte lange Gaël Monfils und Fabio Fognini unter Vertrag, die zwar unterhaltsame Vögel sind, auf den Tennisplätzen in München aber meist sportlich enttäuschten und Fragen nach dem Sinn des Erscheinens aufdrängten. Alexander Dirrheimer, Marketingleiter des Versicherungskonzerns, verriet, dass die Kontrakte mit dem Franzosen und dem Italiener nicht erneuert wurden. Natürlich seien sie aber auch so willkommen. Denn, das sagte Dirrheimer nicht, aber jeder weiß das: München ist ja die Weltstadt mit Herz.

© SZ vom 29.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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