Marco Reus
Es folgt nun keine überraschende, aber eine richtige Erkenntnis: Natürlich ist Marco Reus ein herausragend guter Fußballer. Er ist einer mit Pfiff, mit Ideen und manchmal auch mit Erfolg beim Toreschießen. An diesem Sonntag in Ingolstadt traf er wieder einmal, als er den Elfmeter zum 2:0 verwandelte. Das Problem an seiner Vorstellung: Er hätte viel mehr Tore erzielen müssen. Allein in der ersten Hälfte verkam die Partie zu einer Art Reus versus Ingolstadt, wobei der Nationalspieler gleich reihenweise Chancen verdaddelte. Deshalb hier eine weitere richtige Erkenntnis: Würde Marco Reus seine Chancen so nutzen wie Thomas Müller, wäre er wohl ein ganzes Stück berühmter - und sämtliche Engländer würden für ihn 100 Millionen bieten statt für den Münchner. (jbe)
Kölner Fans
Der 1. FC Köln ist gut gestartet, aber hängen bleibt auch: schon wieder Scherereien mit Ultras! 18 Festnahmen gab es, nachdem Unbelehrbare vor dem Gästeblock gegen Wolfsburger Rowdys handgreiflich geworden waren. Ein Zwischenfall mit Vorgeschichte: Laut Polizei waren Mitglieder der "Boyz" an der Randale beteiligt - jener Ultragruppe, gegen die Köln nach Ausschreitungen beim Februar-Derby in Gladbach ein Stadionverbot verhängt hatte; der FC musste danach drei Spiele mit leerer Stehplatztribüne bestreiten. Erst in dieser Woche hatte der Klub nach intensivem Dialog 35 Stadionverbote aufgehoben. Die Polizei hielt das für eine Schnapsidee - und sah sich am Samstag bestätigt: Er sei "entsetzt, mit welcher Dreistigkeit nur vier Tage danach (...) wieder losgeschlagen" werde, sagte ein Sprecher der Polizei. Der FC kündigte neue Stadionverbote an - dabei hatten die Ultras am Samstag mit einer Choreografie ihre Rückkehr in die Arena gefeiert: "Ohne uns es Kölle nur de Hälfte wäät".
Florian Klein
In der turbulenten Vorsaison war Florian Klein beim VfB Stuttgart eine der wenigen Konstanten. In allen Partien dabei, verteidigte der Österreicher solide und sah die Winzigkeit von zwei gelben Karten. Beim 2:3 in Hamburg benötigte er für diese Ausbeute gerade einmal 81 Sekunden. Die Folge: unnötiger Platzverweis und die noch überflüssigere Wende in einem Spiel, das der VfB in Gleichzahl wohl kaum verloren hätte. "Wir haben wenig zugelassen bis zum Platzverweis, danach war es ein anderes Spiel. Das ist sehr ärgerlich", sagte Trainer Alex Zorniger. Dabei hatte Klein letztlich sogar Glück. Seine zweite gelbe Karte hätte eigentlich glatt Rot sein müssen, der Einsatz des 28-Jährigen gegen Matthias Ostrzolek mit gestrecktem Bein war am Rande der Körperverletzung. Weil Schiedsrichter Günter Perl die Situation anders bewertete, kommt Klein mit einem Spiel Sperre davon. Eine Geldstrafe durch den VfB könnte noch folgen. (jbe)
Kevin De Bruyne
Muss man als Fußballer mit solchen Anlagen auch erstmal hinbekommen, so eine Chance zu vergeben: Kevin De Bruyne war im Spiel gegen Köln plötzlich alleine unterwegs. So alleine, dass ihm offenbar mulmig ums Stürmerherz wurde. Er versuchte einen Davor-Suker-Gedächtnis-Übersteiger, schoss Torwart Timo Horn an - und scheiterte schließlich auch im Nachschuss. Da war das 2:1 dahin. Zwangsläufig führte diese Fehlleistung danach zu Diskussionen: Schwirren dem Belgier die Wechselgerüchte und das viele Geld durch den Kopf? Ist er abgelenkt von seiner eigentlichen Aufgabe, dem Toreschießen? Immerhin gab es Trost von VfL-Boss Klaus Allofs: "Natürlich macht er den oft blind rein. Aber es hat auch schon schlechte Leistungen gegeben, wenn es im Hintergrund keine Transfergerüchte gab. Wir dürfen jetzt nicht alles in diesen Topf reinwerfen." (jbe)
David Alaba
Wer weiß, was Kevin Volland sich zu Beginn des Spiels gegen die Bayern gedacht hatte. Was er sich erhofft hatte, welche Szenen er sich ausgemalt hatte - ganz bestimmt waren es nicht jene, die er dann erlebte. Die Partie lief gerade einmal so lange wie ein herzhafter Biss in die Stadionwurst dauert, da hatte der Nationalstürmer schon zum 1:0 getroffen. Gegen die Bayern. Gegen den eigentlich unüberwindbaren Manuel Neuer. Mit dem schnellsten Treffer, den je ein Bundesligaprofi erzielte. Ermöglicht hatte das Tor eine Tölpelei von David Alaba, der einen Querpass genau so platzierte, wie man es nicht tun sollte: in die Mitte, vorbei an allen Mitspielern. So ein ungewolltes "Zuckerl" passiert dem Österreicher nun wirklich selten - oder wie Pep Guardiola meinte: "Es war alles ein bisschen verrückt." (jbe)
Jerome Boateng
Nach dem Abpfiff philosophierte Philipp Lahm über die verschiedenen Auslegungen der Schiedsrichter beim Handspiel. Es gäbe nach wie vor keine einheitliche Linie und die Profis seien verunsichert. Damit lag der Bayern-Kapitän fraglos richtig, doch mit dem kuriosen Platzverweis für seinen Kollegen Jerome Boateng hatte dies wenig zu tun. An der Entscheidung von Referee Tobias Stieler, der in der Schlussphase nicht immer den Überblick behalten hatte, gab es nichts zu beanstanden. Der in der Freistoß-Mauer postierte Boateng ging eindeutig mit dem Ellbogen zum Ball - ganz klar Gelb. Nicht gerade clever vom Nationalspieler, der nur wenige Sekunden zuvor schon für ein Foul verwarnt worden war. Es war sein sechster Feldverweis in der Bundesliga. Jetzt hat Boateng Zeit zu philosophieren. (jbe)
Eugen Polanski
So ein Elfmeter gegen Manuel Neuer kann ein ganz schöner Stressmoment sein, das weiß jetzt auch Eugen Polanski. Sein Versuch erinnerte auf irrwitzige Weise an das "Finale dahoam". Damals traf Bastian Schweinsteiger fast schon kunstvoll den Pfosten der Münchner Arena, diesmal schoss Hoffenheims Mittelfeldspieler an dieselbe Stelle. Neuer hatte die Kugel noch abgelenkt - und als der Ball von der Stange zurückprallte, komplettierte sich der ganze Wahnsinn: Die Bayern klärten und verhinderten so das 1:2. Dass sie stattdessen 2:1 gewannen, war nur die letzte Pointe eines durch und durch verblüffenden Fußballspiels. (jbe)