Bayern II:"Diese Mannschaft ist einfach zu schnell für diese Liga"

Jann-Fiete Arp (weiss) (FC Bayern II) gegen Marc Endres (rot) (SpVgg Unterhaching) / Fussball / 3. Liga / 28.02.2020 /

Torschütze Arp (l.) im Zweikampf mit Marc Endres.

(Foto: Ivan Lackovic/imago images)
  • Die U23 des FC Bayern gewinnt beim Tabellenzweiten Unterhaching mit 1:0.
  • Das entscheidende Tor erzielt Jann-Fiete Arp - wobei er von Mitspieler Wooyeong Jeong angeschossen wird.
  • Durch den Erfolg spielen sich die Münchner bis auf sechs Punkte an die Unterhachinger heran.

Von Christoph Leischwitz

Am Ende des intensiven Abends war alles wieder so wie am Tag zuvor: Die Trainer lobten sich gegenseitig. "Ab morgen drücke ich den Hachingern wieder die Daumen", sagte Sebastian Hoeneß vom FC Bayern München II, damit es dann auch noch klappt mit dem Aufstieg für die SpVgg Unterhaching. Deren Coach Claus Schromm hingegen hörte sich nach dem 0:1 seiner Mannschaft am Freitag im Unterhachinger Sportpark so an, als ob er eher die U23 der Bayern in der zweiten Liga sieht, obwohl diese ja gar nicht aufsteigen darf. Seiner Ansicht nach befindet sich der Gegner in einem Qualitätsdilemma. Er sagte: "Diese Mannschaft ist einfach zu schnell für diese Liga." Er selbst hatte sich zum Ziel gesetzt, zumindest bis Sonntag an der Tabellenspitze zu stehen, ehe die Konkurrenz punktet. Stattdessen haben sich die Bayern, das beste Team der Rückrunde, nun bis auf sechs Punkte an die Unterhachinger herangespielt.

Das Spiel begann mit einem lauten "Bumm": Die Gästefans auf der Nordtribüne zündeten zu Beginn Pyrotechnik und Knaller, offenkundig wollten sie damit den 120. Geburtstag ihres Vereins feiern, den sie auch besangen. Auf dem Feld passierte in den ersten Minuten nichts, Hachings Jim-Patrick Müller hatte mit einem Fernschuss eine erste Möglichkeit (9.). Feldüberlegen waren aber von Beginn an die jungen Bayern, die sich dann auch ein ums andere Mal mit viel Tempo in den gegnerischen Strafraum kombinierten.

Nur eine halbe Minute nach der ersten Hachinger Möglichkeit schloss Wooyeong Jeong aus kurzer Distanz ab, Torwart Nico Mantl bekam gerade noch die Hände nach oben und lenkte den Ball über die Latte. Danach bediente Jeong den Winterzugang Nicolas Kühn, der erstmals in der Startelf stand - der Ball sprang von seinem Schienbein über das Tor (14.).

"Ich habe gar nicht richtig gesehen was passiert ist, auf jeden Fall war der Ball auf einmal drin"

Im Sturmzentrum der Gäste spielte Jann-Fiete Arp für den gesperrten Top-Torjäger der dritten Liga, Kwasi Wriedt. Ihm gelang dann auch die hochverdiente Führung für die Bayern, auch wenn er selbst gar nicht so viel dafür konnte: Jeong hatte für ein Raunen im Stadion gesorgt, als er auf der rechten Angriffseite Moritz Heinrich mit einer Finte stehen ließ, dann schoss er Arp an, von dessen Rücken der Ball am kurzen Pfosten ins Netz kullerte (24.). "Ich habe gar nicht richtig gesehen was passiert ist, auf jeden Fall war der Ball auf einmal drin", kommentierte Arp, der sich nach mehreren Verletzungen in 2019 nun über die U23 wieder an den Profikader heranspielen will.

Sofort wurde die Partie noch unterhaltsamer, weil unmittelbar danach der Tabellenzweite zu Abschlüssen kam. Die beste Möglichkeit vergab Dominik Stroh-Engel, der nach Pass von Sascha Bigalke völlig freistand und offensichtlich zu viel Zeit zu überlegen hatte: Er schlenzte den Ball mit dem Innenrist hoch über das Tor (39).

Für die zweite Halbzeit konstatierte Hachings Trainer Schromm seiner Mannschaft eine bessere Leistung. "Wir haben dann ein bisschen mehr Druck ausgeübt, wollten den Gegner zu Fehlern zwingen, und die Fehler sind dann auch gekommen", analysierte er. Die zwingenden Chancen fehlten allerdings, obwohl er in Maximilian Krauß (46.) und Stephan Hain (74.) sogar zwei weitere Stürmer aufs Feld schickte. "Es war das schönste Zu-null der Saison", freute sich Sebastian Hoeneß - es war zwar erst das vierte Spiel ohne Gegentor der Saison, aber schon das zweite in diesem Kalenderjahr. Die individuelle Qualität seiner Spieler sei bekannt gewesen, jetzt aber komme sie besonders gut zum Tragen, weil die Mannschaft ins Rollen gekommen sei. Und auch, wenn Arp selbst seine Rolle beim Siegtor herunterspielte, so bescheinigte Hoeneß dem 20-Jährigen doch, genau richtig gestanden zu haben beim Siegtor.

"Wir haben hier gekämpft und alles reingeworfen", sagte Arp, mehrere Grashalme hingen ihm da noch im Gesicht. Der Abend für die Bayern dürfte wohl auch mit einem großen Bumm geendet haben. Arp kündigte an, jetzt noch feiern zu gehen.

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