US-Basketballliga der Frauen:Jetzt geht's ums Geld

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A'ja Wilson im Zentrum des Geschehens: Die Spielerin der Las Vegas Aces soll der ganzen WNBA zu mehr Popularität verhelfen. (Foto: Sarah Stier/Getty/AFP)

Die Las Vegas Aces verteidigen den Titel in der US-Frauen-Basketballliga WNBA. Die Saison dürfte die Position der Spielerinnen bei Verhandlungen mit der Liga um einen neuen Tarifvertrag stärken - auch wegen einer deutschen Spielerin.

Von Jürgen Schmieder, Los Angeles

Natürlich lautet die wichtigste Nachricht der US-Frauen-Basketballliga WNBA am Mittwochabend: Die Las Vegas Aces sind wieder Meister, zum ersten Mal seit 21 Jahren (Los Angeles Sparks) hat ein Team den Titel verteidigt. Die Aces gewannen eine packende Partie bei New York Liberty mit 70:69 - von der 24 Punkte und 16 Rebounds von A'ja Wilson in Erinnerung bleiben dürften, die ihrer ohnehin reichen Sammlung an Auszeichnungen (Uni-Meisterschaft mit South Carolina, Gold für die USA bei WM und Olympia sowie zweimal wertvollste Spielerin einer WNBA-Saison) neben der Titelverteidigung jene als wertvollste Akteurin der mit 3:1 gewonnenen Finalserie hinzufügen darf.

Was ebenfalls in Erinnerung bleiben dürfte, und worüber die Leute noch lange reden werden, das ist die Aktion von Liberty-Spielmacherin Sabrina Ionescu. Die versenkte im Schlussviertel einen Dreier zum 62:62-Ausgleich, danach ging sie zur Seitenlinie und übergab sich. Sie wurde jedoch nicht ausgewechselt, sondern lief zurück aufs Parkett und versenkte kurz darauf noch einen Dreier, der die Leute in der Halle in Brooklyn in Ekstase versetzte. Ionescu wurde auf sozialen Medien sofort gefeiert als echte New Yorkerin, die so ein enges Endspiel nicht wegen eines flauen Magens verlässt.

Hart im Nehmen: Die New Yorkerin Sabrina Ionescu (li.) setzt sich gegen Kelsey Plum durch. (Foto: Frank Franklin II/AP)

Neben herausragenden sportlichen Leistungen braucht es Geschichten wie diese, damit sich eine Sportart - zumal in den USA - im kollektiven Gedächtnis festsetzt. Die Saison war ein Basketball-Leckerbissen, unter anderem wegen der deutschen Spielerin Satou Sabally (Dallas Wings), die zur Akteurin mit dem größten Entwicklungssprung (Most Improved Player) gewählt wurde und ihren Verein bis ins Halbfinale führte.

Die Basketballerinnen bekommen anteilig viel weniger ab als die Athleten in der NBA

Die Finalserie war grandios, niemand außerhalb von Vegas hätte sich über ein entscheidendes fünftes Spiel geärgert. Das Duell Aces gegen Liberty, Vegas gegen New York, wird bereits vermarktet als eine jener legendären Rivalitäten, wie es sie in der Männerliga NBA gibt: Boston Celtics gegen Chicago Bulls etwa oder LA Lakers gegen Boston Celtics. Beide Teams haben ordentlich Star-Power zum Elektrisieren der Massen: Die Aces haben auch in der kommenden Saison Wilson, Kelsey Plum, Jackie Young und Chelsea Gray unter Vertrag; Liberty hat neben Ionescu die wertvollste Spielerin der regulären Saison im Kader (Breanna Stewart) sowie Saballys Schwester Nyara, die in der Finalserie dreimal spielte, am Mittwoch jedoch nicht zum Einsatz kam.

Es gab aber auch andere Geschichten. Zum Beispiel kam im Zug der Affäre um Phoenix-Mercury-Spielerin Brittney Griner (war zehn Monate lang in russischer Haft, weil sie mit Haschisch-Öl erwischt worden war) heraus, dass die WNBA-Profis gerade mal 9,3 Prozent der Einnahmen in Höhe von 200 Millionen Dollar als Gehälter bekommen; in der NBA sind es 51 Prozent. Es gibt also durchaus was zu tun bei den Verhandlungen über den neuen Tarifvertrag für die Zeit ab 2025, die im kommenden Jahr geführt werden. Und nichts stärkt die Position der Spielerinnen stärker als eine packende Finalserie mit durchschnittlich 700 000 TV-Zuschauern pro Partie - und ein furioses Finale, bei dem Leute wie Wilson und Ionescu zu Kultfiguren avancieren.

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