Basketball:Schwung in den Köpfen

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Double Double: Bayern-Center Gavin Schilling überzeugte beim Pflichtsieg in Frakfurt und sammelte elf Punkte und zehn Rebounds. (Foto: Oryk Haist/imago)

Der FC Bayern München erledigt die Pflichtaufgabe beim Bundesliga-Tabellenletzten Frankfurt mit einem 78:50-Sieg ohne Mühe. Am Dienstag schon gastieren in der Euroleague die ungeschlagenen Mailänder in München.

Von Ralf Tögel

Wie er den jüngsten Euroleague-Erfolg seiner Mannschaft einordne, wurde Andrea Trinchieri vor dem Spiel bei den Frankfurt Skyliners gefragt. "Essenziell", antwortete der Trainer der Basketballer des FC Bayern, "diesen Erfolg haben wir unbedingt gebraucht." Die Rede war vom 75:73 bei Zalgiris Kaunas, das den Bayern das erste Erfolgserlebnis in der Euroleague bescherte. Entsprechend souverän agierte das Team am Sonntagnachmittag in der Basketball-Bundesliga (BBL) beim deutlichen 78:50-Erfolg den Skyliners Frankfurt. Mit 3:1 Siegen, nur das Saisondebüt gegen Ulm wurde verloren, rückten die Münchner auf den dritten Tabellenplatz.

Erstmals traten die Bayern mit dem beschwingten Gefühl eines Euroleague-Sieges in den Köpfen in der BBL an. Der Rhythmus der beiden Wettbewerbe sieht ja während der Woche mindestens ein Spiel in der europäischen Königsklasse vor, von denen die ersten vier eben verloren gingen. Das Umschalten in den Köpfen der Profis auf den Bundesliga-Alltag ist dabei oft schwerer als die körperliche Anstrengung. So geriet vor Wochenfrist der 71:64-Sieg nach Verlängerung gegen Gießen zum harten Stück Arbeit mit Überlänge. Man hatte den Spielern die Belastungen der beiden Niederlagen in Kasan und St. Petersburg vom Wochentrip in Russland deutlich angemerkt. In Frankfurt war von den Strapazen in Litauen wenig zu spüren.

Neben der Vorbereitung auf den nächsten Gegner muss Bayern-Coach Trinchieri immer auch die Ressourcen seines Kaders berücksichtigen

Trinchieri muss sein Team ja nicht nur auf den nächsten Gegner vorbereiten, sondern auch immer die Ressourcen seines Kaders berücksichtigen. So bekamen die beim Sieg in Kaunas stark beanspruchten Nick Weiler-Babb und Augustine Rubit dieses Mal eine Bundesliga-Pause, zudem fehlte der angeschlagene Ognjen Jaramaz. Leon Radosevic und Paul Zipser haben längst den Status von Langzeitverletzten. Aber auch die Gastgeber konnten nicht ihre Wunschformation aufbieten, besonders Kapitän und Topscorer Quantez Robertson, der bei der jüngsten Niederlage in Bonn umgeknickt war, wurde schmerzlich vermisst. Dennoch gelang es dem leidenschaftlich kämpfenden Tabellenletzten mit 8:5 in Führung zu gehen, ehe Nihad Djedovic mit zwei Dreiern zum 11:8 an die Kräfteverhältnisse erinnerte. Djedovic zählt ja zu jenen Akteuren, die dem Team lange fehlten und erst wieder in Form kommen müssen, was ihm in Frankfurt schon respektabel gelang. Der Kapitän sammelte zehn Punkte und war damit einer von vier Bayern-Profis, die zweistellig punkteten. Das gelang noch den Topscorern Andreas Obst und Darrun Hilliard (je 13 Punkte) und Center Gavin Schilling, der neben seinen elf Punkten auch noch zehn Rebounds vom Brett pflückte.

Was Trinchieri besonders gefallen haben dürfte: Gerade die deutschen Akteure Obst und Schilling spielen in seinen Überlegungen eine wichtige Rolle und nähern sich ihrer Normalform. Weniger gefallen haben dürfte dem Italiener, dass Corey Walden zu Beginn des zweiten Viertels umknickte und in die Kabine musste; eine genaue Diagnose steht noch aus. Aber auch ohne den bislang so stark auftrumpfenden Guard bekamen die Münchner den klar unterlegenen Kontrahenten immer besser in den Griff. Zur Pause führte der FCB mit 50:20 und die Partie war angesichts der deutlichen Überlegenheit früh entschieden.

So konnte der Bayern-Coach weitere Spieler schonen, denn schon am Dienstag steht die nächste Partie an. Dann gastieren die bisher ungeschlagenen Mailänder in der Euroleague im Audi Dome (20.45 Uhr). Am Donnerstag schon steht das Duell der beiden deutschen Euroleague-Teams bei Alba Berlin (20 Uhr) bevor. Beide Spiele haben die Münchner längst in ihren Köpfen.

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