Basketball:Konzentriert und intensiv

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Deutschland Würzburg s Oliver Arena 26 01 2018 Basketball easyCredit BBL s Oliver Wuerzburg Deutschland, Würzburg, s.Oliver Arena, 26.01.2018, Basketball - easyCredit BBL - s.Oliver Wuerzburg - FC Bayern Muenchen Bild: v. lk. E. J. Singler (s.Oliver Würzburg, 15) und Danilo Barthel (FC Bayern Muenchen, 22) *** Germany Würzburg s Oliver arena 26 01 2018 basketball easyCredit BBL s Oliver Würzburg FC Bayern Munich picture v lk E J Singler s Oliver Wurzburg 15 and Danilo Barthel FC Bayern Munich 22 Copyright: HMBxMedia/xHeikoxBecker (Foto: Heiko Becker/imago/HMB-Media)

Beim 80:74 in Würzburg demonstriert Bayern München, dass das Team notfalls auch ohne Milan Macvan zurechtkommt.

Von Sebastian Leisgang und Joachim Mölter

Für die Fans der FC-Bayern-Basketballer war es sicher schön, zu sehen, wie geschmeidig sich Vladimir Lucic durch die Halle bewegte am Freitagabend bei der Auswärtspartie in Würzburg. Der 28 Jahre alte Flügelspieler aus Serbien beschränkte seinen Aktionsradius zwar auf den Raum hinter der Ersatzbank, von wo aus er seine Teamkollegen anfeuerte, aber sein Comeback nach einem Mittelfußbruch rückt näher. Und es kommt gerade recht, denn sein Landsmann Milan Macvan fehlt für den Rest der Saison aus wegen eines Kreuzbandrisses, zugezogen am vergangenen Mittwoch beim Eurocup-Duell mit St. Petersburg (80:78). "Wir vermissen Milan, aber alle anderen haben einen tollen Job gemacht und sein Fehlen aufgefangen", sagte Jared Cunningham nach dem ersten Spiel ohne den 2,06-Meter-Mann, einem nur phasenweise überzeugenden 80:74 (40:37) in Würzburg. Cunningham war dabei mit 19 Punkten Topscorer der Partie.

Mit dem Erfolg festigten die Münchner ihre Tabellenführung in der Bundesliga und revanchierten sich zudem für die bis dato einzige Saisonniederlage (76:84 im Oktober). Vor allem demonstrierten sie, dass sie notfalls auch ohne ihren Co-Kapitän zurechtkommen, zumindest gegen einen Gegner wie den Tabellenzehnten s.Oliver Würzburg. "Wir haben größtenteils konzentriert und mit guter Intensität gespielt", resümierte Aleksandar Djordjevic, Cheftrainer der FC-Bayern-Basketballer.

Djordjevic änderte notgedrungen seine Taktik, Danilo Barthel (zwölf Punkte, fünf Rebounds) übernahm einen Teil von Macvans Spielzeit; mitunter standen auch die beiden Center Devin Booker (zehn Punkte, zehn Rebounds) und Maik Zirbes (sechs Punkte) gemeinsam auf dem Parkett. Wenn Djordjevic eine kleinere Aufstellung wählte, war der sowieso vielseitig Reggie Redding (zwölf Punkte) auf Macvans Position zu finden. Obwohl die Münchner gut genug besetzt sein sollten, um den Ausfall des Serben zu kompensieren, scheint es nicht ausgeschlossen zu sein, dass sie noch jemanden engagieren für den Saisonendspurt in den heimischen Bewerben, in Pokal und Liga; im Eurocup ist die Transferfrist abgelaufen. Fraglich ist aber, ob sich überhaupt noch ein passender Profi findet.

In Würzburg fragten sie sich nachher etwas anderes: Wieso war der Mannschaft nach der Pause all die Courage und all die Energie abhanden gekommen, mit der sie im mitreißenden zweiten Viertel derart aufgetrumpft hatte, dass sogar ein neuerlicher Sieg gegen den FC Bayern möglich erschien? 8:25 verloren sie den dritten Durchgang. Nur Trainer Dirk Bauermann stellte sich diese Frage nicht. "Der Ball wollte nicht in den Korb, das ist manchmal einfach so", sagte er: "Es gibt keine logischen Erklärungen, deshalb ist Basketball keine Wissenschaft, sondern ein Spiel."

Bauermann findet grundsätzlich, dass es nicht immer eine tief liegende Ursache gibt, wenn nach einem Freiwurf von Robin Benzing - mit 18 Punkten Würzburgs bester Werfer - der Ball auf dem Ring tanzt und dann doch nicht in den Korb fällt, obwohl er das sonst in aller Regel tut. Oder wenn Maurice Stuckey (13 Punkte) bei einem Gegenstoß jene Entschlossenheit fehlt, mit der er sonst vollstreckt. Für Bauermann ist etwas anderes bedeutsam: dass sein Team am Ende von sich sagen kann, nichts unversucht gelassen zu haben. Gegen den FCB hatten die Franken ja im zweiten (23:17) und vierten Viertel (29:15) untermauert, dass die Playoff-Teilnahme realistisch ist. So blieb für Bauermann trotz der ersten Niederlage nach drei Siegen "ein sehr positiver Eindruck" - und der Auftrag an sein Team, die anstehenden Aufgaben in Bremerhaven, gegen Göttingen und die Gothaer Rockets zu meistern: "Das sind drei Spiele, in denen wir unsere Punkte holen müssen."

© SZ vom 29.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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