Baseball:Schnell nach oben

Lesezeit: 2 min

Alle für einen: Die Gauting Indians besprechen sich im Derby gegen die Baldham Boars. (Foto: Nila Thiel/Nila Thiel)

In der zweiten Bundesliga geht es familiär zu, es gibt aber auch große Talente. Deshalb streben Baldham und Gauting den Aufstieg an.

Von Christoph Leischwitz

Ganz zufrieden waren die Baldham Boars nicht mit dem so genannten Split, der Siegteilung nach zwei Partien. Am vergangenen Samstag war das südöstlich von München beheimatete Baseball-Zweitligateam Richtung Südwesten der Landeshauptstadt gefahren, um sich im Spitzenspiel mit den Gauting Indians zu messen. Der 9:5-Erfolg im ersten Vergleich reichte dann auch, um die Indians in der Tabelle ihrer Staffel auf Distanz zu halten, die Meisterschaft dürfte den Boars nun nur noch schwerlich zu nehmen sein. Doch das Ende der zweiten Partie schlug dann doch ein wenig auf die Stimmung: Bernhard Huber, der Gautinger Häuptling Jahrgang 1960, sorgte nach einem Abwehrfehler der Boars mit dem allerletzten Spielzug für einen knappen, umjubelten 3:2-Erfolg der Heimmannschaft. "Es waren wirklich zwei spannende Spiele, man hat bei beiden Teams die Qualität gesehen", schwärmte Gautings Spieler Jakob von Mosch.

Beide Teams sind, sofern es so etwas im deutschen Baseball geben kann, Traditionsmannschaften. Gauting spielte von 2004 bis 2011 in der ersten Bundesliga, Baldham von 1998 bis 2002. Beide können sich einen Aufstieg wieder vorstellen, und ein bisschen ist das auch der Historie geschuldet. Gauting etwa ist so familiär geführt, dass viele der erfahrenen Spieler von damals mittlerweile zurückgekehrt uns als Trainer oder Spielertrainer tätig sind. "Es ist wegen Leuten wie Bernhard Huber. Das Familiäre, das hat mich wieder nach Hause gezogen", sagt etwa der 38-jährige Jakob von Mosch, der zwischenzeitlich auch für das erfolgreichste bayerische Team, die Regensburg Legionäre, spielte. Von Mosch trainiert jetzt ebenso wie sein drei Jahre jüngerer Bruder Oskar eine Kindermannschaft. Und da komme einiges nach, sowohl in Sachen Quantität wie auch in der Qualität.

Für Gauting kommt der Aufstieg zu früh, Baldham kann es gar nicht schnell genug gehen

Zunächst einmal wird es aber in diesem Jahr keinen Aufsteiger geben, weil es Corona-bedingt keine Absteiger aus der verkürzten Bundesliga-Saison gibt. In Gauting käme der Schritt ohnehin noch etwas zu früh, zumal die Infrastruktur aktuell nicht Erstliga-tauglich ist: Das einzige Feld, das aufgrund des großen Zulaufs aus der Jugend ständig überfüllt ist, teile man sich zudem auch noch mit den Fußballern - erste Gespräche mit der Gemeinde bezüglich einer Vergrößerung liefen bereits, heißt es.

Hingegen kann es den Baldhamern gar nicht schnell genug gehen. Der Plan aufzusteigen sei nicht mittelfristiger Natur, er wird "schnellstmöglich" angestrebt. "Dafür bauen wir die Mannschaft gerade auf", sagt Vorstand John Fürböck. Zum einen leistet sich Baldham im Gegensatz zu den Indians einen US-amerikanischen Pitcher sowie Spielertrainer; zudem sind mehrere junge Spieler nachweislich schon bereit für höhere Aufgaben. So nahmen gleich zwei Spieler gerade erst an der U23-Europameisterschaft in Italien teil: Fürböcks Sohn Brian für Österreich, Pitcher Lucas Traut für Deutschland. Außerdem verfügen die Boars über eine neue, weitgehend schon bundesligataugliche Anlage, die "Schwung reinbringt" bei allen Mannschaften, wie Fürböck sagt, die also erfolgreich Aufbruchsstimmung erzeugt hat.

Nun mag es sich am vergangenen Wochenende um ein Spitzenspiel auf durchaus hohem Niveau gehandelt haben; insgesamt ist die zweite Bundesliga aber nicht stark genug, um die besten Talente Bayerns weiterentwickeln zu können. Um diese nicht zu verlieren, ist über kurz oder lang dann auch der Aufstieg Pflicht. Wobei: In Gauting und in Baldham sind die meisten so sehr an den Verein gebunden, dass sie sowieso nicht wegwollen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: