Aufsteiger der Bundesliga-Saison:Vorsicht, die Jungen kommen!

Ex-Bayern-Spieler Emre Can zeigt in Leverkusen, was er kann. Felix Kroos eifert seinem Bruder nach und Eben-Noch-Stürmer Erik Durm verteidigt in der Champions League: elf junge Überraschungen der Bundesliga-Saison.

Aufsteiger der Bundesliga-Saison

Emre Can

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Ex-Bayern-Spieler Emre Can zeigt in Leverkusen, was er kann. Felix Kroos eifert seinem Bruder nach und Eben-Noch-Stürmer Erik Durm verteidigt in der Champions League: Elf junge Überraschungen der Bundesliga-Saison. Emre Can: Noch vor wenigen Monaten war der Name Emre Can im Spielberichtsbogen des FC Bayern ein sicheres Indiz dafür, dass es sich nicht um ein Spitzenspiel handelte. Angesichts der wohl härtesten Konkurrenz, die ein Nachwuchsspieler haben kann, hatte Can Schwierigkeiten, sich im Team zu behaupten. Der Wechsel zu Bayer Leverkusen kam für den 19-Jährigen sehr gelegen. Nach elf Spieltagen lobt Trainer Sami Hyypiä den deutschen U21-Nationalspieler ausgelassen: "Er hat gezeigt, dass er alles hat, was du auf vielen Positionen brauchst. Mit dem Ball ist er unglaublich, seine Technik, alles ist da. Er ist stark im Eins-gegen-Eins mit Ball", sagt der Finne. "Emre kommt rein und spielt jetzt gut." Gegen Augsburg erzielte er das Siegtor zum 2:1, auch sonst mausert sich der Mittelfeldspieler zum wichtigen Baustein im Leverkusen-Konstrukt. Gut möglich, dass sein Name zum Indiz für Spitzenspiele bei Bayer Leverkusen wird. (ska)

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Maximilian Arnold

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(Foto: dpa)

Maximilian Arnold: Es wabert das Gerücht durch Niedersachsen, dass der brasilianische Spielmacher Diego beim VfL Wolfsburg nicht mehr allzu wohlgelitten ist. Mehr als acht Millionen Euro Jahresgehalt sind kein gutes Argument für eine Vertragsverlängerung, wenn ein anderer viel billiger zu haben ist. Der 19-jährige Maximilian Arnold stand in der laufenden Spielzeit viermal auf dem Platz und erzielte dabei zwei Treffer, zuletzt per Volleyabnahme zum 1:0 gegen Werder Bremen. Als 17-Jähriger wurde er von Felix Magath in den Profikader berufen, zu diesem Zeitpunkt hatte Arnold bereits eine Deutsche Meisterschaft mit den A-Junioren des VfL Wolfsburg gewonnen. Es folgten ein paar Vereinsrekorde - jüngster Torschütze und jüngster Rotsünder - und nun ist Arnold dabei, sich beim VfL einen Stammplatz zu erkämpfen. Zuletzt hatte er schon die Rolle des Spielmachers inne. Der Brasilianer Diego musste auf die rechte Mittelfeldposition weichen. (fued)

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Alexandru Maxim

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Alexandru Maxim: Im Sommer hatte Alexandru Maxim noch kleinere Probleme beim VfB Stuttgart. Es heißt, die Kollegen hätten das Fitnessprogramm im Sommerurlaub etwas ernster genommen als der 23-jährige Rumäne. Mit Defiziten stieg Maxim ins Training ein, zum Ärger der sportlichen Leitung. Mittlerweile ist Maxim auf der Höhe, Trainer Thomas Schneider und Sportdirektor Fredi Bobic wissen zudem gut, was sie an ihm haben: Mit vier Toren und sieben Vorlagen gehört Maxim zu den prägenden Figuren in der Offensive des VfB, gar der ganzen Liga. Vor allem die Standardsituationen haben sich unter seiner Regie stark verbessert. Sein Kontrakt läuft bis 2017, allerdings verschweigt Maxim nicht, dass er nach Höherem strebt. "Es ist wie im richtigen Leben", sagte er kürzlich dem kicker: "Man will ein besseres Leben. Dafür arbeitet man. Ich will mich immer verbessern." Sein Ziel ist die Champions League. Dürfte mit dem VfB Stuttgart eher schwierig werden. (ebc)

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Pierre-Michel Lasogga

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Pierre-Michel Lasogga: Es ist eine Win-Win-Situation. Der Hamburger SV benötigte zur neuen Saison unbedingt einen Stürmer, Hertha BSC hatte Bedarf nach einem Mittelfeldspieler - und so einigte man sich auf einen Deal. Per Skjelbred zog an die Spree, dafür wechselte der erst 21-jährige Pierre-Michel Lasogga an die Alster. Das Kuriose an dem Deal: Während die beiden bei ihren alten Vereinen kaum überzeugen konnten, sind sie im neuen Klubs fast unersetzlich geworden. Zumindest Lasogga. Sechsmal hat er für den HSV gespielt - und sechsmal getroffen. Beim 5:0 gegen Nürnberg gelang ihm in der zweiten Halbzeit sogar ein Hattrick. Zum 3:0 gegen Freiburg steuerte er zuletzt ein Tor bei. Danach sagte er: "Ich freue mich jede Woche, dass es so klappt. Dieses Gefühl kann gerne auch noch länger so bleiben." Die Hamburger Boulevardzeitungen haben schon einen Spitznamen für ihn gefunden: "Ballermann". Dumm nur, dass Lasogga am Ende der Saison wieder zurück nach Berlin muss. (sonn)

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Felix Kroos

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Felix Kroos: Felix Kroos stammt aus einer Fußballerfamilie. Sein Vater Roland ist Trainer, sein Bruder Toni deutscher Nationalspieler und prägende Kraft beim FC Bayern. Felix Kroos ist ein Jahr jünger als Toni, braucht noch einiges, um sportlich zu seinem Bruder aufzuschließen. In dieser Spielzeit hat er es immerhin geschafft, Stammkraft im Mittelfeld von Werder Bremen zu werden. Ex-Trainer Thomas Schaaf wollte Kroos zum Innenverteidiger ummodeln, aus Frust über wenige Einsatzminuten wollte dieser den Klub verlassen. Seit Robin Dutt Coach in Bremen ist, hat sich die Wertschätzung gewandelt. Dutt setzt auf Kroos als frei schwebendes Element, das zwischen Mittelfeld und zentraler Abwehrreihe hin und her pendelt. Eine anspruchsvolle Aufgabe, die Kroos im nicht immer stabilen Werder-Mittelfeld an den meisten Tagen zufriedenstellend erfüllt. "Er hat eine unglaubliche Entwicklung genommen und ist einer der Spieler, der taktische Dinge am schnellsten umsetzen kann", lobt Dutt. Er wird so schnell nicht von Felix Kroos abrücken. (ebc)

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Jonas Hofmann

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(Foto: AFP)

Jonas Hofmann: Lange hatte Borussia Dormund am Weggang von Mario Götze zu knabbern. Doch nun zeigt sich: alles nur halb so schlimm. Denn die Zugänge wie Pierre-Emerick Aubameyang und Henrikh Mkhitaryan glänzen. Zudem integriert Jürgen Klopp seit Saisonbeginn Nachwuchsspieler in das Team - und die werden nicht nur eingewechselt, wenn es sowieso schon 4:0 steht, sondern sie haben das Zeug, ein Spiel zu entscheiden. Wie der 21-jährige Jonas Hofmann (im Bild mit Trainer Klopp). Am 18. August erzielte Hofmann gegen Eintracht Braunschweig (2:1) wenige Minuten nach seiner Einwechslung sein erstes Bundesligator, ein zweiter Treffer folgte beim 5:0 gegen Freiburg. In der Startelf stand Hofmann in dieser Saison noch nie - doch es wird sicherlich nicht mehr lang dauern. (sonn)

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Erik Durm

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Erik Durm: In der Personalie Erik Durm zeigt sich, dass Mut zur Veränderung belohnt werden kann. Noch in der vergangenen Saison spielte der 21-Jährige als Stürmer in der zweiten Mannschaft des BVB, dann konfrontierte ihn Jürgen Klopp mit einer Idee: Er wollte ihn zum Verteidiger für den Profikader umschulen. Durm sei sofort "Feuer und Flamme für die Sache gewesen", erklärte Klopp. Weil Marcel Schmelzer aufgrund von Verletzungen öfter pausieren musste, ergab sich in dieser Saison sogleich eine Baustelle für den Nachwuchsspieler. Während er hinten souverän die Angreifer abwehrt, macht sich auch sein Hang für die Offensive bemerkbar. Bei seinem Champions-League-Debüt glänzte er mit einer Torvorlage gegen Olympique Marseille, gegen Hannover leistete er Vorarbeit für den entscheidenden Elfmeter. Seither fühle er sich "wie im Märchen", sagt Durm. So mancher Dortmund-Fan mit Sicherheit auch. (ska)

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Hakan Calhanoglu

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Hakan Calhanoglu: Auf ihn sind sie beim Hamburger SV besonders stolz: Hakan Calhanoglu. Den KSC hatte Calhanoglu noch zum Aufstieg geschossen und war zum "Drittligaspieler des Jahres" gewählt worden. Nach schwierigem Start beim HSV unter Thorsten Fink profitierte Calhanoglu von Interimstrainer Rodolfo Cardoso, der den 19-Jährigen als zweiten Spielgestalter neben Rafael van der Vaart installierte, auch wenn Calhanoglu eher über die linke Seite kommt. Auch der neue Cheftrainer Bert van Marwijk setzt auf den türkischen Nationalspieler. Das oft eindimensionale Angriffsspiel des HSV ist nun schwerer ausrechenbar, Calhanoglu darf zudem Standardsituationen treten - ein Privileg, das zuvor allein Raffael van der Vaart vorbehalten war. Neun Saisonspiele hat Calhanoglu bislang absolviert, zwei Tore geschossen, eine Vorlage geleistet. Eine passable Bilanz. (ebc)

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Jonathan Tah

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Jonathan Tah: Noch ein junger Hamburger, der von der kurzen Amtszeit von Interimstrainer Cardoso profitierte: Jonathan Tah half, als die Not beim HSV am größten war - und durfte bleiben. Cardoso installierte Tah unter allseitigem Erstaunen in der Innenverteidigung, der neue Chefcoach van Marwijk war vom jungen Abwehrmann ebenfalls angetan. Tah trete auf, "als würde er schon fünf Jahre in der Bundesliga spielen", lobte van Marwijk. Das Besondere daran: Tah ist erst 17 Jahre alt, darf kein Auto fahren, wohnt im Fußballinternat in Norderstedt, geht an vielen Vormittagen zur Schule. Bei Heimspielen fiebern seine Eltern und seine drei Geschwister auf der Tribüne mit. Im Schnelltempo hat sich Tah an die Bundesliga gewöhnt, sein Vertrag läuft noch bis 2016. Ist die Schule im kommenden Sommer voraussichtlich geschafft, kann er richtig durchstarten. (ebc)

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Max Meyer

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Max Meyer: Max Meyer trägt einen unschuldigen Namen, aber eine ehrwürdige Rückennummer. Eigentlich sollte die 7 lange Zeit nicht vergeben werden bei Schalke 04, zur Erinnerung an die Leistungen von Raúl - doch nach einem guten Jahr erbte sie Max Meyer, der momentan als Lichtblick im trüben Herbst von Gelsenkirchen fungiert. Der 18-Jährige tauchte bereits im Februar mit seinem Bundesligadebüt auf und darf nun seine erste Profisaison von Beginn an absolvieren. Meyer kann Tore schießen, Tore vorbereiten und zeigt obendrein Kaltstart-Qualitäten. Im Derby gegen Dortmund erzielte er zwei Minuten nach seiner Einwechslung den Anschlusstreffer zum 1:2, auch wenn das Spiel schließlich 1:3 verloren ging. Ein altes Problem treibt die Manager jedoch um: die Ausstiegsklausel, die jüngst Diskussionen um eine Abschied von Julian Draxler nährte. Draxler hat sie im Vertrag stehen, Meyer auch, bei ihm greift sie ab 2015 - ein Detail, das Horst Heldt gerne löschen würde. Im Sommer soll der AC Florenz bereits sechs Millionen Euro geboten haben, mit der Aussicht auf zwei weitere Millionen für bestimmte Erfolge. Vorerst wird Meyer aber der Bundesliga als Attraktion erhalten bleiben. (ska)

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Christoph Kramer

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Christoph Kramer: Er rennt und rennt und rennt und das mehr als jeder andere Profi zu Beginn dieser Bundesligasaison. Der junge Christoph Kramer war der erste Spieler, der mehr als 50 Kilometer zurückgelegt hatte - und das bereits nach dem vierten Spieltag. Wie der Mittelfeldspieler von Borussia Mönchengladbach das macht? "Ich nehme zusätzlich ein bisschen Magnesium", sagt der 22-Jährige lapidar. In allen zehn Bundesligaspielen stand Kramer bislang für Gladbach auf dem Platz und ist zu einer wichtigen Stütze des Teams von Lucien Favre geworden. Müde scheint er noch nicht zu sein. Und so ist davon auszugehen, dass er auch am Samstag in Hamburg wieder rennt und rennt und rennt. (sonn)

© Süddeutsche.de/ska/ebc/sonn/fued - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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