Arjen Robben:"Es kribbelt"

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Comeback in Groningen: Arjen Robben spielt wieder Fußball. (Foto: imago images/Pro Shots)

Der 36-Jährige macht nach seinem Karriere-Ende plötzlich wieder weiter als Fußballer. Er kündigt seine Rückkehr zum FC Groningen an.

Von Johannes Kirchmeier, Groningen/München

Die Wege des Flügelstürmers Arjen Robben beim FC Bayern München waren nie sonderlich verschachtelt. Sie waren im Grunde so vorhersehbar wie bei keinem anderen Mitspieler. Aber irgendwie war dieser rasende Holländer halt doch niemals aufzuhalten. Bis zum Sommer 2019 zog der Rechtsaußen zehn Jahre lang immer wieder geradewegs von rechts außen zur Mitte und schloss mit seinem fulminant starken linken Fuß ab. Sehr oft schlug der scharf geschossene Ball danach im Tor ein: 144 Pflichtspiel-Treffer hatte Robben für die Münchner erzielt, ehe er vor einem Jahr seine Karriere beendete.

Nach acht Meistertiteln und dem Champions-League-Sieg 2013 mit den Bayern im Londoner Wembley-Stadion, den Robben mit einem Tor sicherstellte, genießt er seither bei den Fans einen Legendenstatus. Doch als wäre dieses Ende nur ein weiterer dieser so schwer zu verteidigenden Haken des Rechtsaußen gewesen, geht die Geschichte des Fußballers Arjen Robben, 36, jetzt plötzlich wieder weiter.

In der Saison 2020/21 will er als Profi zurückkehren - bei seinem Jugendverein FC Groningen in der ersten niederländischen Liga. In den vergangenen Wochen habe er Gespräche mit Mitgliedern geführt und Fans zugehört: "Arjen, höre auf dein Herz!", hätten sie gesagt. "Da begann es zu kribbeln." Er wolle dem Klub durch die Corona-Krise helfen. John de Jonge, Vorsitzender der Fanvereinigung, sagt: "Ich hatte Gänsehaut und Tränen in den Augen."

Arjen Robben ohne Voetbal - das geht offenbar einfach nicht. Seit dem vergangenen Jahr trainierte er die F2-Junioren beim TSV Grünwald, für die sein Sohn spielte. In den vergangenen Wochen trainierte er auch selbst wieder an der Säbener Straße beim FC Bayern, hielt sich unter Anleitung des Fitnesscoachs Holger Broich fit, ein Beweis des unbändigen Willens, der Robben auszeichnet. Nun kehrt er zu dem Klub zurück, dem er sich 1996 anschloss, ehe er 2002 zur PSV Eindhoven weiterzog.

In Groningen darf Robben mit kleinstmöglichem Risiko durchstarten. Die Fans freuen sich auf ihn, seine Eltern sind regelmäßig zu Gast in der Skybox in Groningen - einer Ehrenloge, die Robbens Namen trägt. Körperlich in Schuss dürfte er sein, und die niederländische Eredivisie kommt mit ihrem Drang zum Angriffsfußball Dribblern mit unstillbarem Torhunger, wie Robben einer ist, stark entgegen. Und allzu viel leidige Verteidigungsarbeit muss er dort sicher nicht mehr leisten. Das einzige Manko, was sich durch seine Karriere zog, war die Verletzungsanfälligkeit. In München bekam er sie zeitweise in den Griff - ähnliches erhofft man sich wohl in Groningen.

© SZ vom 29.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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