2. Bundesliga, 11. Spieltag:Sieg-Kopfball von Lauth

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In einem tollen Zweitliga-Spiel gewinnt 1860 München gegen Aachen und bleibt vorne dran. Während Spitzenreiter Hertha verliert, müssen in der Liga die nächsten Trainer gehen.

1860 München hat seine Erfolgsserie in der 2. Fußball-Bundesliga fortgesetzt und zugleich den Höhenflug von Alemannia Aachen beendet. Nach einem 2:1 (1:1) im Mittefeldduell gegen die Westdeutschen sind die Löwen seit acht Spielen in der Meisterschaft unbesiegt, Pokal-Achtelfinalist Aachen musste dagegen nach sechs Spielen in Serie ohne Niederlage mal wieder als Verlierer den Platz verlassen.

Saisontor Nummer sechs: Benjamin Lauth entscheidet das Duel gegen Aachen für 1860 München. (Foto: Bongarts/Getty Images)

Der bislang souveräne Spitzenreiter Hertha BSC Berlin musste am 11. Spieltag währenddessen die erste Niederlage der Saison hinnehmen. Der Bundesliga-Absteiger verlor beim SC Paderborn mit 0:1 (0:0), behielt aber knapp Platz eins vor dem Überraschungsteam von Erzgebirge Aue. Im dritten Sonntagsspiel besiegte Union Berlin Rot-Weiß Oberhausen ebenfalls mit 2:1 (1:1). Unterdessen ist Benno Möhlmann zurück im Unterhaus: Er soll als Nachfolger von Michael Wiesinger den FC Ingolstadt vor dem Abstieg retten.

Den Siegtreffer für den TSV 1860 erzielte Benjamin Lauth in der 82. Minute per Kopf nach einer präzisen Flanke des eingewechselten Moritz Leitner. Für Lauth war es bereits der sechste Saisontreffer. Die Gäste waren in der achten Minute durch Benjamin Auer, der nach hervorragender Vorarbeit von Zoltan Stieber seinen fünften Saisontreffer erzielte, in Führung gegangen. Nachdem Auer im ersten Versuch noch per Kopf an Löwen-Torwart Gabor Kiraly gescheitert war, konnte er im Nachsetzen den Ball über die Linie drücken.

In der Folgezeit wurden die Gastgeber aber immer stärker und kamen in der 23. Minute durch einen herrlichen Volleyschuss von Alexander Ludwig zum verdienten Ausgleich. Kurz darauf hatte die Alemannia Glück, als Daniel Bierofka nur den Pfosten traf. Kurz vor der Pause verbuchten auch die Aachener durch Stieber noch einen Aluminiumtreffer. "1860 hat das sehr, sehr gut gemacht. Wir hätten zur Halbzeit schon zurückliegen müssen", gab Aachens Torschütze Auer zu.

Vor 23.300 Zuschauern waren die Gäste nach der Pause zunächst tonangebend, konnten sich aber keine klaren Möglichkeiten mehr erspielen. Als alles auf eine Punkteteilung hindeutete, schlug Lauth in der Schlussphase zu. "Wir haben von beiden Mannschaften ein packendes Spiel gesehen", sagte 1860-Trainer Rainer Maurer. Und zu Torschütze Lauth: "Man muss die Person Benjamin Lauth so nehmen wie sie ist und dann funktioniert er auch."

TSV 1860 München
:Gefangen zwischen Tradition und Chaos

Zwischen Euphorie und Komödiantenstadl: Die Geschichte des TSV 1860 prägen schöne Erinnerungen, heftige Machtspiele und der dunkle Schatten des Nachbarn FC Bayern. Jetzt soll Benno Möhlmann den Klub vor dem Abstieg retten.

Die zuvor noch einzig ungeschlagene Mannschaft im deutschen Profifußball, Hertha BSC Berlin, verlor völlig verdient mit 0:1 (0:0) beim SC Paderborn. Der Gastgeber machte durch den vierten Heimsieg einen Schritt ins Mittelfeld. Kapitän Markus Krösche verwandelte einen Elfmeter zum entscheidenden Tor für die Gastgeber (64.). Nach der Aktion, die zum Strafstoß geführt hatte, sah der Kolumbianer Adrian Ramos bei Hertha die rote Karte.

Die Berliner taten sich gegen die aggressiv agierenden Gastgeber schwer und hatten Glück, nicht schon früher in Rückstand zu geraten. Enis Alushi (25.) und Philipp Heithölter (33.) trafen die Latte, Heithölter (28.), Daniel Brückner (31.) und Edmond Kapllani (36.) vergaben weitere Großchancen für Paderborn. Auf der Gegenseite scheiterte Ramos in der ersten Halbzeit mit einem Freistoß (39.) am Aluminium. "Die Niederlage hatte einen ganz entscheidenden Faktor gehabt: Ein Mann, der uns heute nicht wohl gesonnen war", klagte Hertha-Trainer Markus Babbel im Hinblick auf den Schiedsrichter und kritisierte den Elfmeterpfiff und die rote Karte für Ramos.

In Bielefeld lief am 11. Spieltag ein Ultimatum ab: Die Arminia verlor am Samstag beim FC Augsburg 0:3 (0:1), anschließend wurde Trainer Christian Ziege entlassen. "Ich hatte ja genug Zeit, mich darauf vorzubereiten", sagte der Europameister von 1996 zu seiner Beurlaubung kurz nach Abpfiff. Stephan Hain per Doppelpack (40. Minute/54.) und Nando Rafael (73.) hatten den Sieg der Augsburger perfekt gemacht. Die Gäste mussten nach der gelb-roten Karte für Sebastian Heidinger (43.) mehr als 45 Minuten in Unterzahl spielen.

"Ich fühle mich nicht wahnsinnig unterstützt", hatte Ziege vor dem Anpfiff das von der Vereinsführung gestellte Ultimatum von zwei Siegen aus drei Spielen erneut kritisiert. Als Nachfolger sind Rudi Bommer und Ewald Lienen im Gespräch.

Beim Vorletzten Ingolstadt steht der neue Trainer bereits fest: Auch dort hatte der Verein zuvor den Übungsleiter entlassen. Nach dem 1:2 am Freitag gegen Energie Cottbus musste Michael Wiesinger gehen. "Die Entscheidung fiel uns schwer, doch die Ergebnisse aus diesen Gesprächen haben uns gezwungen zu handeln", erklärte Geschäftsführer Harald Gärtner. Wiesingers Nachfolger ist Benno Möhlmann. Dessen Vertrag gilt zunächst bis zum Sommer, verlängert sich bei Nichtabstieg aber automatisch um ein weiteres Jahr. Unterstützung erhält der 56-Jährige von seinem neuen Co-Trainer Sven Kmetsch, der zuletzt als Jugendtrainer auf Schalke tätig war. Möhlmann verfügt über große Erfahrung als Trainer, er betreute den Hamburger SV, Eintracht Braunschweig, Arminia Bielefeld und zuletzt die SpVgg Greuther Fürth.

"Natürlich werden die Spieler durch den Trainerwechsel neue Motivation erhalten", sagte Geschäftsführer Harald Gärtner. Wiesinger wurde in Ingolstadt die Doppelbelastung mit dem Trainerlehrgang in Köln zum Verhängnis. Die ständige Pendelei habe "die aktuelle Situation verschärft", teilte der Klubs nach der 1: 2-Heimniederlage gegen Energie Cottbus mit. Wiesinger war in der vergangenen Saison zum Cheftrainer aufgestiegen und hatte den Klub durch Siege in der Relegation gegen Hansa Rostock zurück in die 2. Liga geführt.

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