16. Spieltag im Überblick:Dortmund demütigt Wolfsburg, Schalke beendet Bremer Serie

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S04 kontert sich zum Sieg in Bremen und liegt wieder vor dem FC Bayern, die Wölfe verlieren mit 1:3, Hannover schießt als erstes Bundesliga-Team drei Eigentore in einem Spiel.

Der Spieltag im Überblick

Tabellenführer Bayer Leverkusen wackelt, Werder Bremen patzt, und Bayern München lacht sich ins Fäustchen. Während die Konkurrenz aus dem Westen und Norden am 16. Spieltag der Fußball-Bundesliga Punkte liegen ließ, rollt der Rekordmeister das Feld weiter von hinten auf und kann theoretisch sogar am kommenden Wochenende noch Herbstmeister werden. Das sportliche Geschehen wurde allerdings am Sonntag durch einen weiteren Eklat von "Enfant Terrible" Jens Lehmann vom VfB Stuttgart in den Schatten gestellt.

Das 1:0 für Schalke: Kevin Kuranyi trifft. (Foto: Foto: Getty)

Den inoffiziellen Herbst-Titel könnte allerdings auch Wolfsburgs Meistermacher Felix Magath mit Schalke 04 feiern. Die Königsblauen beendeten im Weserstadion mit 2:0 (0:0) die Erfolgsserie von Werder Bremen, das zuvor in 23 Pflichtspielen nacheinander ungeschlagen geblieben war, und schoben sich mit 31 Punkten auf Rang zwei vor.

Leverkusen behauptete trotz des 2:2 (0:1) beim Tabellenletzten Hertha BSC Berlin mit 32 Zählern die Spitze. Die Bayern liegen nach dem 5:1 (3:0) beim VfL Bochum nur noch zwei Zähler hinter dem Werkslub auf dem dritten Platz. Für den Aufreger des Wochenendes sorgte allerdings Lehmann, der im Spiel des VfB Stuttgart beim FSV Mainz 05 wegen einer unnötigen Unbeherrschtheit gegen Aristide Bance im Strafraum drei Minuten vor dem Ende beim Stande von 1:0 durch das Tor von Pawel Pograbnjak die Rote Karte sah. Den fälligen Foulelfmeter verwandelte Eugen Polanski gegen Lehmann-Vertreter Sven Ulreich zum 1:1 (0:1)-Endstand. Damit war auch der optimale Einstand des neuen Trainers Christian Gross in der Bundesliga verdorben.

Im Kampf um die Herbstmeisterschaft warten auf München (gegen Berlin) und Schalke (gegen Aufsteiger Mainz) am kommenden Wochenende vermeintlich leichte Aufgaben, Leverkusen muss im Derby gegen die wiedererstarkte Borussia aus Mönchengladbach antreten, wo am vorletzten Spieltag der Hinrunde Bundesliga-Geschichte geschrieben wurde. Die drei Eigentore, die Hannover 96 beim 3:5 (1:2) gegen die Hausherren beisteuerte, bedeuteten Rekord in der Historie des deutschen Fußball-Oberhauses seit 1963.

"Eigentlich kann man nur darüber lachen - wenn es nicht so traurig wäre. Aber so ist Fußball eben manchmal", sagte nach dem kuriosen Match der bemitleidenswerte Karim Haggui, der gleich zweimal ins eigene Netz getroffen hatte. "Das ist unglaublich: Da schießen wir hier sechs Tore und verlieren", sagte sein Trainer Andreas Bergmann, der schon in der 58. Minute "sprachlos und gedankenlos" war, nachdem Constant Djakpa aus fast 20 Metern Entfernung seinen Torhüter Florian Fromlowitz zum 1:3 überwunden hatte.

Ein Eigentor gab es auch in Bochum durch Mergim Mavraj, was bei der erneuten Bayern-Gala vier Tage nach dem 4:1-Triumph bei Juventus Turin aber nur statistischen Wert hatte. Zweimal der überragende Ivica Olic, Mario Gomez und Danijel Pranjic unterstrichen, dass mit den Bayern wieder zu rechnen ist. "Ich habe die Hoffnung auf die Herbstmeisterschaft nie aufgegeben. Mannschaft und Trainer sind jetzt zusammengewachsen. Wir haben mehr Selbstvertrauen, und so spielen wir auch Fußball", kommentierte der rundum zufriedene Präsident Uli Hoeneß den souveränen Auftritt des Rekordchampions.

Von Selbstvertrauen und Dominanz ist bei Leverkusen dagegen zurzeit nichts zu spüren. "Das war zum Kotzen. Zwei solche Gegentore dürfen wir uns nicht fangen", kritisierte Torjäger Stefan Kießling unverblümt nach dem zweiten Remis der Werkself nacheinander. Derweil war Coach Jupp Heynckes bemüht, den Druck von seiner Mannschaft zu nehmen. "Die Herbstmeisterschaft bedeutet mir nichts", sagte der 64-Jährige, "mir geht es nur darum, eine Mannschaft zu entwickeln."

Wolfsburgs desolate erste Hälfte

So gelassen war man in Bremen nicht. "Wenn wir in den letzten beiden Spielen des Jahres gegen Bilbao und den HSV ähnlich auftreten, gibt es eine Klatsche", sagte ein maßlos enttäuschter Werder-Sportchef Klaus Allofs. Derweil versuchte Schalke-Trainer Felix Magath, den Sprung auf Platz zwei richtig einzuordnen: "Wir und unsere Fans dürfen nur von der Meisterschaft träumen, Leverkusen und Bayern dürfen davon reden."

Ein bisschen träumen darf auch wieder der Hamburger SV, der beim 1. FC Nürnberg mit 4:0 (0:0) seine zweimonatige Durststrecke mit sieben Spielen in Serie ohne Sieg beendete und auf Platz fünf immerhin drei Punkte besser als der letztjährige Herbstmeister 1899 Hoffenheim liegt, der sich beim 1:1 (1:0) gegen Eintracht Frankfurt einmal mehr nicht mit Ruhm bekleckerte. Im Mittelmaß versinkt der deutsche Meister VfL Wolfsburg, der mit dem 1:3 (0:3) gegen Borussia Dortmund bereits die vierte Heimpleite der Saison kassierte.

Die Mannschaft von Trainer Armin Veh verlor am Sonntagabend das Duell mit Borussia Dortmund nach desolater erster Halbzeit mit 1:3 (0:3). Lucas Barrios (8. und 10. Minute) und Patrick Owomoyela (36.) sorgten schon vor der Pause für eine Vorentscheidung zugunsten der Gäste, die auf Platz sechs vorrückten. Mehr als der Anschlusstreffer durch Grafite (55.) gelang den "Wölfen" vor 30.000 Zuschauern trotz einer Leistungssteigerung nicht.

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