13. Spieltag der Bundesliga:Gladbach deklassiert Werder

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Reus, immer wieder Reus: Borussia Mönchengladbach zerlegt schwache Bremer und siegt auch dank dreier Tore von Marco Reus 5:0. Huntelaar trifft für Schalke doppelt, Salihamidzic schießt Wolfsburg zum Derbysieg gegen Hannover und Freiburg gelingt in der 95. Minute der Ausgleich gegen Hertha BSC.

Die Bundesliga steht nach dem Drama um Schiedsrichter Babak Rafati unter Schock, doch der Ball rollt trotzdem. Nach der kurzfristigen Absage der Begegnung zwischen dem 1. FC Köln und Mainz 05 gelangen Borussia Mönchengladbach und dem FC Schalke 04 klare Siege.

Marco Reus hat in den vergangenen drei Spielen sieben Tore für Gladbach geschossen. (Foto: REUTERS)

Gladbach - Bremen: Borussia Mönchengladbach hat sich mit einer Galavorstellung in der Spitzengruppe der Fußball-Bundesliga festgesetzt und bleibt Tabellenführer Bayern München auf den Fersen. Der 5:0 (3:0)-Erfolg im Verfolgerduell gegen Werder Bremen war der dritte Sieg hintereinander - die Borussia hat jetzt 26 Punkte auf ihrem Konto. "Das war heute unglaublich. Das müssen wir einfach mitnehmen", sagte Torhüter Marc-Andre ter Stegen. Die zuvor drei Spiele unbesiegten Bremer hingegen mussten einen Rückschlag im Kampf um die Spitzenpositionen hinnehmen. "Das war ein Schock für die Mannschaft. Aber es gibt nur einen Schuldigen - uns selbst", sagte Werder-Manager Klaus Allofs. Trainer Thomas Schaaf stellte kurz und bündig fest: "Das war heute eine richtige Klatsche."

Vor 53.465 Zuschauern im Borussia-Park erzielten Patrick Herrmann (16.), der überragende Marco Reus (23./38./52.) und Juan Arango (53.) die Treffer für die Gastgeber, die im zehnten Heimspiel in Folge unbesiegt blieben. Zwei Wochen nach dem spektakulären 3:2-Sieg gegen den 1. FC Köln mit dem "Pizarro-Torfestival" mussten die Bremer auf ihren an einer hartnäckigen Bronchitis leidenden Abwehrchef Naldo verzichten.

Dreifach-Torschütze Claudio Pizarro kehrte gesund von der Länderspielreise in Ecuador zurück und sorgte von Beginn an für Gefahr im Gladbacher Strafraum. Die auf zwei Positionen veränderte Bremer Mannschaft startete aggressiv und offensiv in die Partie und hatte bei einem Freistoß von Mehmet Ekici die Chance zur Führung (14.). Doch die von Trainer Lucien Favre in seinem 100. Bundesligaspiel unveränderte Gastgeber-Elf übernahm schnell die Initiative. Roman Neustädter vergab die erste Möglichkeit noch knapp (13.), drei Minuten später verwandelte Herrmann eine Flanke von Arango aus drei Metern per Kopf zum 1:0 für Mönchengladbach.

Mit der Führung im Rücken erspielten sich die Hausherren weitere Möglichkeiten durch Mike Hanke und Filip Daems. Nach einem unnachahmlichen Solo von Reus, der von der Mittellinie aus startete und zwei Werder-Verteidigern und Torhüter Tim Wiese nur das Nachsehen ließ, erhöhte Gladbach auf 2:0. Noch vor der Pause gelang Reus nach Vorarbeit von Herrmann das 3:0. Von dem deutlichen Rückstand erholten sich die Gäste nicht mehr. Unmittelbar nach dem Wechsel gelang Reus nach einem abgewehrten Schuss von Hanke das 4:0. Damit erhöhte der Torjäger seine Saisonausbeute auf zehn Treffer. Nur eine Minute später krönte Arango seine gute Leistung mit einem satten Linksschuss in den Torwinkel zum 5:0. Die Zuschauer feierten die glanzvolle Vorstellung und den höchsten Bundesligasieg ihres Teams seit mehr als 17 Jahren wie zu besten Zeiten auf dem altehrwürdigen Bökelberg. In der Schlussphase sah der Bremer Verteidiger Sokratis die Gelb-Rote Karte wegen wiederholten Foulspiels.

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Schalke - Nürnberg: Der FC Schalke 04 steuert trotz großen Verletzungspechs weiter auf Kurs Richtung Europa. Unbeeindruckt von den langfristigen Ausfällen der Leistungsträger Benedikt Höwedes und Jefferson Farfan bot der Revierclub beim 4:0 (2:0) über den 1. FC Nürnberg eine sehr ansehnliche Vorstellung. Vor 61.673 Zuschauern in der ausverkauften Veltins-Arena sorgten Klaas Jan Huntelaar (13./66.), Rául (38.) und Lewis Holtby (84.) für den verdienten Sieg der Gastgeber. Die Schalker setzen sich damit in der oberen Tabellenregion fest.

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Huub Stevens war dennoch nicht zufrieden: "Ich finde, dass wir sehr effektiv gespielt haben aber nicht gut. Wir haben im richtigen Moment die Tore gemacht, aber spielerisch war es nicht das, was ich mir vorstelle", sagte der Schalke-Coach.

Nürnbergs Trainer Dieter Hecking übte scharfe Kritik an seiner Mannschaft. "Schalke hat einfach effizient gekontert. Wir hatten auch unsere Möglichkeiten, aber die Konsequenz hat gefehlt. Es sieht alles hübsch aus zwischen den Strafräumen, aber das war heute zu einfach, zu billig, nicht bundesligareif."

Wolfsburg - Hannover: Hannover 96 hat im zehnten Niedersachsen-Derby in Wolfsburg die neunte Niederlage kassiert. Der Gast aus der Landeshauptstadt verlor das Nachbarschaftsduell beim VfL mit 1:4 (1:2). Nach den drei verdienten Punkten dank der Treffer von Hasan Salihamidzic (22. Minute/36.), Chris (55.) und Alexander Madlung (74.) liegen die Wolfsburger in der Tabelle der Fußball-Bundesliga noch drei Zähler hinter den Hannoveranern, die sich durch die hohe Niederlage aus der Spitzengruppe verabschiedeten. Wolfsburgs Trainer Felix Magath bilanzierte: "Ich war erst nach dem 4:1 ruhig. Ein Vorsprung von zwei Toren kann nach einem Anschlusstreffer schnell noch kippen. Deshalb habe ich mich auch über das 2:1 kurz vor der Pause so geärgert. Aber die Mannschaft wächst jetzt immer besser zusammen."

Für die auswärtsschwachen 96er hatte vor 30.000 Zuschauern in der ausverkauften VW-Arena Christian Schulz (43.) ins Tor getroffen. Hannover verlor zudem Didier Ya Konan, der in der 58. Minute die Rote Karte sah. Schiedsrichter Deniz Aytekin erkannte auf Unsportlichkeit, nachdem der Angreifer den am Boden liegenden Makoto Hasebe mit dem Ball beworfen hatte. Hannovers Trainer Mirko Slomka sah das anders: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Ya Konan den Ball mit Absicht auf den Gegenspieler geworfen hat. Für mich war die Rote Karte eine Fehlentscheidung". Neben Ya Konan fehlt ihm im nächsten Spiel gegen den Hamburger SV auch Lars Stindl, der seine fünfte Gelbe Karte sah.

Freiburg - Hertha BSC: Stefan Reisinger hat dem SC Freiburg in letzter Sekunde einen Punkt gerettet. In der fünften Minute der Nachspielzeit traf der Stürmer zum verdienten 2:2 (0:2) für die Breisgauer gegen Hertha BSC Berlin. Zuvor hatte Reisinger, der in der 53. Minute eingewechselt worden war, bereits in der 61. Minute den Anschusstreffer zum 1:2 erzielt. Adrian Ramos (20.) und Peter Niemeyer (45.+1) hatten die Gäste zuvor mit 2:0 in Führung geschossen. In der 82. Minute war bereits ein scheinbar regulärer Treffer von Reisinger von Schiedsrichter Markus Wingenbach aus Diez nicht anerkannt worden, da der Referee zuvor eine Ecke noch nicht freigegeben hatte. Zudem traf Anton Putsila kurz vor Schluss der regulären Spielzeit noch die Latte.

"Ich habe noch nie drei Tore in einem Spiel erzielt. Auch wenn nur zwei davon zählen", sagte Reisinger nach seinem ersten Doppelpack in der Bundesliga. Markus Babbel war sehr enttäuscht über das späte Untentschieden: "Wir hätten das 3:1 machen können und müssen", sagte der Hertha Trainer. Aufgrund der Leistung in der zweiten Halbzeit sei der Punkt für Freiburg am Ende verdient gewesen.

Vor 21.500 Zuschauern wurde den Gastgebern zunächst erneut ihre Defensivschwäche zum Verhängnis. Symptomatisch dafür der zweite Treffer der Berliner: In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit konnten die Freiburger einen Freistoß ihres Ex-Spielers Levan Kobiaschwili nicht aus der Gefahrenzone bugsieren. Herthas Mittelfeldspieler Niemeyer musste aus drei Metern nur noch abstauben.

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