1. FC Nürnberg:Erst mal runterkommen

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Anweisungen an seinen auffälligsten Mann: Trainer Boris Schommers händigt Hanno Behrens einen Zettel mit Instruktionen aus. (Foto: Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images)

Nürnbergs Lage ist düster nach der Niederlage in Frankfurt. Jetzt stehen drei entscheidende Abstiegs-Duelle an.

Von Johannes Aumüller

Hach, die haben es wirklich gut, die Spieler von Eintracht Frankfurt. Da saß am Sonntagabend ihr Trainer Adi Hütter nach dem 1:0-Heimerfolg über den 1. FC Nürnberg auf dem Podium im Waldstadion und referierte über die erstaunliche Erfolgsserie seines Klub in Europa League und Bundesliga. Und zwischendrin sagte er, die anstehende Länderspielpause müsse dringend dafür genutzt werden, dass die Mannschaft mal ein bisschen runterkomme nach all den aufregenden Wochen und Spielen - und dass er ihr diese Woche ganze drei Tage frei gebe. So viel Freizeit wollte Nürnbergs Trainer Boris Schommers seinen Akteuren nicht zugestehen, "das haben wir uns auch nicht verdient". Aber immerhin einen Tag Pause stellte er auch in Aussicht - und ansonsten schließe er sich Hütter an: Die Länderspielpause müsse unbedingt dazu dienen, um mal runterzukommen.

Dabei ist die Frage, ob das überhaupt möglich ist. Die Lage des Club ist nach dem 0:1 in Frankfurt (Torschütze Martin Hinteregger, 31.) nun mal recht eindeutig: Er ist weiterhin Tabellenletzter, sieben Punkte beträgt der Rückstand auf den Relegationsplatz, und die Sieglos-Serie hat er nun schon auf 20 Liga-Spiele ausgebaut. Die letzten vier Partien gingen allesamt verloren, wenn auch nur jeweils mit einem Tor Differenz. Und es ist bezeichnend, wenn Trainer Schommers dennoch attestiert, seine Mannschaft agiere "Woche für Woche nahe am Optimum". Insbesondere die chronische Offensivschwäche kann die Anhänger verzweifeln lassen. Nur 19 Treffer gab es bisher in dieser Saison, in Frankfurt spielten die Nürnberger ihre Konter extrem schlecht aus und ging von den Offensivakteuren nahezu keine Torgefahr aus. Am auffälligsten war mal wieder der Mittelfeldmann Hanno Behrens (Kopfball/3., Schuss/83.). Wie soll es da noch möglich sein, den Klassenverbleib zu schaffen?

Allenfalls ein paar rudimentäre Ansätze gibt es, um den neunten Abstieg der Vereinsgeschichte noch nicht als endgültig anzusehen. Die Tatsache, dass sich die Nürnberger in Frankfurt - wie in den meisten Spielen in den vergangenen Wochen - kämpferisch recht anständig präsentierten, gehört dazu. Sebastian Kerk, am Sonntag auf der ungewohnten Linksverteidiger-Position eingesetzt und dort mit einem durchaus passablen Auftritt, ging zwar ein paar Schritte zu weit, als er schlussfolgerte, ob des Auftritts habe man sich sogar einen Punkt verdient gehabt. Aber richtig ist, dass es mit einem Ende der seit September andauernden Sieglos-Serie etwas werden könnte, wenn die Nürnberger auch in den Partien nach der Länderspiel-Pause so auftreten wie am Sonntag.

Denn dann stehen binnen dreier Wochen gleich drei Duelle mit Mannschaften an, die direkt vor den Abstiegsplätzen liegen: erst Augsburg (zu Hause), dann Stuttgart (auswärts) und schließlich Schalke (zu Hause). "Jetzt kommen die Wochen der Wahrheit. Ich bin positiv gestimmt, dass wir Punkte mitnehmen", sagte Sebastian Kerk am Sonntag. Das müssen sie auch: Denn an den letzten Spieltagen stehen solche Brocken wie Leverkusen, Gladbach oder der FC Bayern an.

© SZ vom 19.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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