1. FC Nürnberg:Der nächste Hoffnungs-Punkt

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Beim Club überwiegt nach dem 1:1 beim Tabellenführer Bielefeld die Zuversicht. Der Angreifer Robin Hack bekommt eine neue Rolle, Patrick Erras Lob vom Trainer.

Von Sebastian Fischer

Hanno Behrens, der Kapitän des 1. FC Nürnberg, hat sich in dieser Saison schon oft geärgert: über vergebene Chancen, über Fehler, über Niederlagen - worüber man sich eben so ärgert als Offensivspieler eines offensiv enttäuschenden Bundesliga-Absteigers im Zweitliga-Abstiegskampf. Worüber er sich kurz nach der Partie beim Tabellenführer Arminia Bielefeld am Samstag allerdings aufregte, das war angesichts der Qualität des Gegners und einer Saison, in der ihm das Fußballspielen sicherlich nicht immer so viel Spaß macht, durchaus eine Überraschung: Behrens wollte unbedingt weiterspielen. Er winkte ab in Richtung des Schiedsrichters, der die Partie beim Stand von 1:1 und mitten in einem Nürnberger Konter abgepfiffen hatte.

Der 1. FC Nürnberg ist vor dem Derby gegen die SpVgg Greuther Fürth am Samstag weiterhin 15. der Zweitliga-Tabelle, einen Rang und drei Punkte vor dem Relegationsplatz. Und doch mühten sich nach dem fünften sieglosen Spiel seit der Corona-Pause und dem vierten Unentschieden in Serie alle Beteiligten, eher die hoffnungsvollen Aspekte des Nachmittags in Bielefeld in den Vordergrund zu rücken. "Toller Fight!", stand etwa in der Überschrift des Spielberichts auf der Vereins-Webseite. "Wir haben heute taktisch sehr gut umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben", fand Trainer Jens Keller. "Wenn man unsere Großchancen nach der Pause sieht, hätten wir das Spiel eigentlich gewinnen müssen." Und Behrens sagte: "Genauso müssen wir die nächsten Spiele auch angehen."

Neue Rolle für Robin Hack und Trainerlob für Patrick Erras

Aus Nürnberger Sicht lieferte die Begegnung erneut ein paar Belege dafür, warum Erwartungshaltung und Wirklichkeit in dieser Saison weit auseinanderliegen. Dinos Mavropanos, der im Winter vom FC Arsenal ausgeliehene Innenverteidiger, spielte zum Beispiel mal wieder einige sehr erstligareife Diagonalbälle, von 48 seiner Pässe kamen 44 an. Doch er ließ sich vor dem Bielefelder Führungstor durch Fabian Klos nach 14 Minuten auch vom Flankengeber Jonathan Clauss austricksen. Patrick Erras, seit vergangener Saison ein erstligaerfahrener Mittelfeldspieler, traf per Kopfball kurz vor der Pause nach einem Eckball zum Ausgleich. Er spielte aber zuvor auch einen Fehlpass in Richtung eigenes Tor, der eigentlich in keiner Liga der Welt verziehen wird. Klos traf den Pfosten statt zum 2:0, nachdem er Nürnbergs Torwart Christian Mathenia umdribbelt hatte.

Doch weil Nürnberg nach der Pause mindestens ebenbürtig war, Stürmer Michael Frey kurz vor Schluss die Großchance zum 2:1 vergab und dies nur eine von drei guten Gelegenheit zum Siegtor für den Club war, überwogen tatsächlich die Argumente für die Annahme, dass der Kampf gegen den Abstieg in den verbleibenden vier Partien ein gutes Ende nehmen könnte. Als nicht ganz unwichtig könnten sich dabei auch zwei Änderungen erweisen, die Keller vornahm. Die zuletzt formschwachen Nikola Dovedan und Johannes Geis setzte er zunächst auf die Bank. Für Geis begann im defensiven Mittelfeld Torschütze Erras, den Keller hinterher für ein "sehr gutes Spiel auf der Sechs" lobte. Erras lief auffällig mehr als Geis und spielte bis auf seinen beinahe folgenschweren Fehlpass viele sichere Bälle, was ihn zu jenem Verbindungsspieler im Mittelfeld machte, den das Nürnberger Spiel dringend benötigt. Für Dovedan spielte zunächst Fabian Schleusener auf dem rechten Flügel. Doch der auffälligere Wechsel in der Offensive war der von Robin Hack. Der Außenstürmer, mit sieben Treffern bester Nürnberger Torschütze der Saison, begann diesmal zentral hinter Stürmer Mikael Ishak. Das, sagte Keller, sei "durchaus eine Option" für die kommenden Wochen.

© SZ vom 08.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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