Klima:HWWI-Chef: CO2-Speicherung könnte Probleme lösen

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Hamburg (dpa) - Die Klimakonferenz von Lima wird nach Einschätzung des Hamburgischen WeltwirtschaftsInstituts (HWWI) kaum positive Auswirkungen auf den weltweiten CO2-Ausstoß haben.

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Hamburg (dpa) - Die Klimakonferenz von Lima wird nach Einschätzung des Hamburgischen WeltwirtschaftsInstituts (HWWI) kaum positive Auswirkungen auf den weltweiten CO2-Ausstoß haben.

Das sagte HWWI-Direktor Christian Growitsch in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur dpa. Vor allem China setze weiter auf Kohle.

Frage: Herr Growitsch, können aus der Sicht des Ökonomen die Ergebnisse der Konferenz in Lima den Ausstoß von CO2 bremsen?

Antwort: Das halte ich für unwahrscheinlich. China zum Beispiel hat angekündigt, erst nach dem Jahr 2030 den Ausstoß von CO2 reduzieren. Und das vor dem Hintergrund, dass China noch vor den USA der größte Verursacher von CO2 und allein für ein Viertel der weltweiten Emissionen verantwortlich ist. Außerdem gehe ich davon aus, dass auch andere Schwellenländer in den nächsten Jahrzehnten eher mehr als weniger fossile Energien einsetzen werden. Dort wird es keine Trendwende geben.

Frage: Warum nicht? Angesichts der Umweltprobleme könnte doch auch China auf saubere und erneuerbare Energien setzen?

Antwort: China ist in der Tat aktuell Spitzenreiter beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Die chinesische Energienachfrage wächst aber absolut noch stärker. Außerdem ist Kohle in China reichlich vorhanden und sehr günstig. Die Kostenvorteile fossiler Energieträger gegenüber erneuerbaren Energien sind nach wie vor einfach zu groß, um sie zu ersetzen.

Frage: Was müsste denn aus Ihrer Sicht passieren?

Antwort: Zunächst ist es wichtig, dass CO2-Emissionen weltweit einen Preis bekommen. Dazu eignet sich am besten ein Zertifikatesystem, das global gehandelt wird.

Frage: Wird das für Schwellenländer nicht zu teuer?

Antwort: Es gibt einen „Game Changer“, eine Technologie, die es wirtschaftlich möglich machen würde, den Ausstoß von CO2 trotz steigender Energieerzeugung der Schwellenländer zu senken. Das ist die Abspaltung und Deponierung oder Nutzung von CO2. Investitionen in diese CCS (Carbon Dioxide Capture and Storage) genannte Technologie sind ein wirtschaftlicherer Weg zur Vermeidung von CO2 als der Ausbau erneuerbarer Energien. Staaten wie China oder Indien könnten Kohle nutzen, ohne die CO2-Bilanz zu verschlechtern.

Frage: Die CCS-Technik ist aber noch nicht ausgereift und erprobt. Und stößt zumindest in Deutschland auf Widerstand in der Bevölkerung.

Antwort: Es ist nicht der richtige Weg, eine Technologie abzulehnen, ohne sie überhaupt erprobt zu haben. Das bringt die Klimapolitik nicht voran.

Zur Person: Dr. Christian Growitsch ist seit September 2014 Direktor und Sprecher der Geschäftsführung des Hamburgischen WeltwirtschaftsInstituts (HWWI). Zuvor war er unter anderem Mitglied der Geschäftsleitung des Energiewirtschaftlichen Instituts in Köln.

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