10. Partie - 23.04.2023, Schach WM : Liren gegen Nepomnjaschtschi Live-Ticker

In einem unglaublich genauen Spiel mit keinerlei Ungenauigkeiten, geschweige denn Fehlern auf beiden Seiten, trennen sich Ding Liren und Jan Nepomnjaschtschi im zehnten Spiel der Schach-WM 2023 remis. Der Russe erhöht damit auf 5,5 zu 4,5 und braucht nur noch zwei Punkte zum Gesamtsieg. Der chinesische Großmeister wählte wie im vierten Spiel, in dem ihm der erste Sieg glückte, die Englische Eröffnung, in der es zum Vierspringerspiel kam. Damit lief Ding Liren voll in die Vorbereitung von Jan Nepomnjaschtschi hinein, der mit 9... Lc5 einen selten gespielten Nebenzug aufs Brett brachte. Ding Liren musste anschließend vieles am Brett finden, was ihm auch gelang. Jedoch verteidigte der Russe sich extrem präzise, wickelte selbstsicher in ein Endspiel mit Minusbauer ab und parierte hier jeden Versuch seines Gegners. Schon morgen geht es mit dem elften Spiel weiter, wenn Jan Nepomnjaschtschi wieder die weißen Spielfiguren führen wird. Um 11:00 Uhr sind auch wir wieder im Liveticker mit dabei.

Ding Liren weiß, dass der Mehrbauer nicht umgewandelt werden kann. Er gibt folgerichtig noch ein Schach, das Jan Nepomnjaschtschi den Schlag-Zug ermöglicht. Mit nur noch zwei Königen auf dem Brett ist der Patt erreicht und das zehnte Spiel der Schach-WM endet im Remis.

Jetzt ist die Stellung erreicht, in der Jan Nepomnjaschtschi nur noch den h-Bauern aufhalten muss. Die Spieler dürften sich jetzt zeitnah die Hände schütteln.

Jan Nepomnjaschtschi verbleibt temporär nun sogar temporär mit zwei Minusbauern, kann aber in Kürze den Bauern auf f5 erobern, die Türme tauschen und den Randbauern mit seinem König mühelos aufhalten. Zug 40 ist erreicht. Beide Spieler dürften sich theoretisch nun auch aufs Remis einigen, führen die Züge aber sicherlich noch aus.

Auf einmal blitzen beide Spieler die Züge regelrecht runter, sodass die Zeit gar kein Thema mehr ist. Sieht ganz so aus, als habe auch Ding Liren sich damit abgefunden, dass kein Gewinnweg mehr in der Stellung ist.

Ding Liren bietet mit T7e5 nun den Abtausch zweier Türme an. Allerdings braucht der chinesische Großmeister fast zehn Minuten, um diesen Zug zu finden, womit er bei 15 Minuten und 33 Sekunden angekommen ist, in denen er die verbleibenden sieben Züge ausführen muss.

Jan Nepomnjaschtschi schaut über fünf Minuten in die Stellung und gibt mit 32... Thc6 nun auch noch den h-Bauern auf. Auch das ist objektiv betrachtet völlig in Ordnung, obschon es sehr riskant aussieht. Der Russe hat aber offenkundig tief gerechnet und ist weiterhin überzeugt davon, die Stellung remis halten zu können. Die Bewertung der Computer-Engine gibt ihm Recht.

Mit 25 Minuten und 15 Sekunden auf der Uhr entscheidet sich Ding Liren dazu, die Türme auf der e-Linie zu verbinden. Das sieht ein wenig merkwürdig aus. Mit Le6 könnte der Russe die Verbindung der Türme umgehend wieder lösen und damit gleichzeitig auch die Drohung aufstellen, auf c3 zu nehmen.

Ding Liren greift zu und sammelt den Bauern auf a7 ein, woraufhin Jan Nepomnjaschtschi mit dem Läufer den Bauern auf c4 gewinnt. Der Chinese muss nun allerdings auch das Problem lösen, den Bauern auf c3 zu halten.

Knapp zehn Minuten investiert Jan Nepomnjaschtschi, um dann mit 30... Tc5 fortzusetzen. Das sieht durchaus gewagt aus, weil es den a-Bauern aufgibt, bzw. gegen den Doppelbauern des Chinesen tauscht. Die Computer-Engine bestätigt allerdings, dass dieser Zug die Stellung im Gleichgewicht hält. Eine entsprechend interessante Wahl ist diese Fortsetzung.

Jetzt steckt auch Jan Nepomnjaschtschi erstmals wieder etwas Zeit in die Stellung. Schon über fünf Minuten rechnet der russische Großmeister am Brett.

Ding Liren entscheidet sich dafür, zunächst einmal ein Schach zu geben, woraufhin Jan Nepomnjaschtschi seinen König nach g7 stellt. Der Chinese zieht daraufhin nach a8 und bindet den gegnerischen Turm auf a5 an den angegriffenen Bauern auf a7.

Weil Jan Nepomnjaschtschi seine letzten drei Züge binnen einer Minuten ausgeführt hat, während Ding Liren im gleichen Zeitraum 25 Minuten investierte, hat der Russe inzwischen einen deutlichen Zeitvorteil. Der chinesische Großmeister wird in Kürze unter die 30-Minuten-Marke rutschen. Zwar fehlen nur noch zwölf Züge bis zum Aufschlag einer ganzen Stunde. Mit Blick auf die Zeitnotphase, die Ding Liren am letzten Dienstag das Spiel kostete, ist das dennoch alles andere als angenehm für den 30-Jährigen.

Abermals zieht Jan Nepomnjaschtschi schnell. Mit 28... Kf8 entfesselt er seinen Läufer direkt wieder. Weiterhin ist kein klarer Plan für den chinesischen Großmeister zu sehen.

Ding Liren setzt nach weiteren drei Minuten mit 28. Tfe4 fort. Das fesselt temporär den weißfeldrigen Läufer des Russen.

Sehr schnell antwortet Jan Nepomnjaschtschi mit 27... Th6. Das ist ein weiterer Abwartezug, der Ding Liren dazu auffordert, etwas nachzuweisen.

Ding Liren steckt über 22 Minuten in seine Überlegungen und setzt dann mit 27. Kg3 fort. Perspektivisch versucht er wohl, den h3-Bauern zu gewinnen.

Ding Liren arbeitet weiter auf Hochtouren daran, irgendeinen Plan zu finden und zu entwickeln, mit dem er diese Stellung auf Sieg spielen kann. Dafür investiert der 30-Jährige inzwischen schon über eine Viertelstunde am Brett.

Der chinesische Großmeister muss jetzt einen Plan zeigen, mit dem er Fortschritte erzielen kann, was trotz Mehrbauer alles andere als trivial ist. Dafür nimmt er sich jetzt wieder etwas Zeit und ist der erste Spieler, der unter die Ein-Stunden-Marke rutscht. Mit 60 Minuten und 53 Sekunden auf der Uhr von Jan Nepomnjaschtschi, kann von einem Zeitvorteil des Russen aber mitnichten die Rede sein. Beide Spieler sind ziemlich gleichauf, dürften aber ohnehin wenig Mühe haben, weitere 14 Züge auszuführen, um die erste Zeitkontrolle zu erreichen und zusätzliche 60 Minuten zu erhalten.

Jan Nepomnjaschtschi steckt nun acht Minuten in seine Überlegungen und spielt dann mit 26... b6 einen sehr nützlichen Abwartezug.

Jan Nepomnjaschtschi denkt vier Minuten lang nach und setzt dann trotzdem mit Ta5 fort. Sofort kommt die Antwort des Chinesen: 26. Ld1.

Letztlich reichen aber auch dem chinesischen Großmeister drei Minuten, um mit 25. a4 fortzusetzen. Kommt nun der Turm-Schwenk Ta5, soll der a-Bauer mit Ld1 gedeckt werden.

Auch 24... Tc5 kommt bemerkenswert rasch aufs Brett. Entweder ist der Russe vollständig von seiner Stellung überzeugt, kennt die Pläne und weiß, was er zu tun hat, oder aber er versucht einfach nur diesen Eindruck zu erwecken, indem er schnell und selbstsicher zieht, um dem Chinesen etwas den Wind aus den Segeln zu nehmen. Jedenfalls ist es Ding Liren, der jetzt mal wieder etwas länger in die Stellung schaut.

Die Züge kommen im Moment weiterhin sehr schnell, obwohl beide Spieler noch über eine Stunde Bedenkzeit auf der Uhr haben. Nachdem Jan Nepomnjaschtschi mit Tac8 seine letzte Figur entwickelt und ins Spiel bringt, aktiviert der Chinese seinen König.

Auf h3 herauszunehmen, verbietet sich natürlich. Die Frage, die Ding Liren somit beantworten muss, lautet, ob er den g-Bauern nach g3 stellt oder direkt den Doppelschritt nach g4 ausführt. Seine Wahl fällt auf Zweiteres.

Ding Liren überlegt kurz und nimmt dann mit dem Turm auf der f-Reihe zurück, woraufhin Jan Nepomnjaschtschi erneut binnen weniger Sekunden antwortet und mit 22... h3 die gegnerische Bauernstruktur am Königsflügel festlegt. Der Russe wirkt bemerkenswert selbstsicher in diesem Endspiel mit einem Bauern weniger.

Der Russe schiebt noch den nützlichen Zwischenzug 20... Ke7 ein und vertreibt den Turm damit nach d4, ehe er auf f4 rausnimmt.

Die Wahl des Chinesen fällt auf den verlockenden Zug 20. f4. Die Remis-Tendenz ist zwar recht hoch, dennoch scheint dieser Versuch durchaus kritisch zu sein.

Jan Nepomnjaschtschi überlegt drei Minuten lang und setzt dann mit 19... Le6 fort. Jetzt muss der Chinese entscheiden, wie er es spielen will. Td4 ist vielleicht eine Spur zu passiv. Deutlich aktiver wäre f4, woraufhin nach gxf4 Txf4 der andere Turm ins Spiel käme und den Bauern auf c4 direkt auch deckt. Die Computer-Engine hingegen schlägt den auf den ersten Blick nicht völlig ersichtlichen Zug Tb1 vor.

Da ist der Abtausch, bei dem auch die Damen vom Brett verschwinden. Ding Liren erhält damit das Endspiel mit Mehrbauer, das er nun vergleichsweise risikofrei spielen kann. Objektiv betrachtet sind jedoch keine Gewinnchancen vorhanden, wenn Jan Nepomnjaschtschi nicht tatkräftig mit einem Fehler mithilft.

Ding Liren schaut fünf Minuten rein und sieht dann offenkundig keine Alternative zum Abtausch. Damit geht das Match wohl in wenigen Augenblicken ins Endspiel, sobald Jan Nepomnjaschtschi auf die Bühne zurückkehrt.

Der Russe nimmt postwendend mit dem c-Bauern zurück. Es bahnt sich der Massenabtausch auf d6 an. Noch zögert Ding Liren aber, den natürlichen Zug Lxd6 folgen zu lassen. Der Chinese hält inne und denkt über mögliche Alternativen nach.

Der chinesische Großmeister entschließt sich dafür, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, den Abtausch im Zentrum anzustreben, dem Jan Nepomnjaschtschi scheinbar nicht abgeneigt ist. Objektiv steigen trotz Minusbauer damit seine Chancen, die Partie ins Remis abzuwickeln.

Jan Nepomnjaschtschi schaut weitere siebeneinhalb Minuten in die Stellung und setzt dann mit g5 sehr aggressiv fort. Das stellt Ding Liren nun auch die Frage, ob er nicht doch lieber auf d6 rausnehmen und die Stellung vereinfachen möchte.

Ding Liren lässt jetzt nicht allzu viel Zeit verstreichen. Die angegriffene Dame muss ziehen und hat letztlich nur ein wirklich interessantes Feld, mit dem auch der Druck auf d6 aufrechterhalten bleibt. Die Dame zieht nach d3.

Jan Nepomnjaschtschi ist ein sehr prinzipieller Spieler. Nach 13... h5 setzt er deshalb auch mit 14... h4 fort, nachdem er eine knappe Viertelstunde investiert, um sich zu versichern, dass der Zug in eine Stellung mündet, die ihm gefällt.

Jan Nepomnjaschtschi schaut jetzt seinerseits über zehn Minuten lang in die komplexe Stellung. Der Vorstoß h4 bietet sich natürlich an. Jedoch gibt es viel zu berechnen.

Ding Liren entscheidet sich gegen die eben vorgeschlagene Variante, bzw. mögliche Abzweigungen davon, und rochiert stattdessen kurz. Interessant!

Schon über fünf Minuten investiert Ding Liren in seine Überlegungen. Er könnte nun theoretisch in ein Endspiel abwickeln, in dem er einen Bauern mehr hat. Jedoch verspricht der Doppelbauer auf der c-Linie eben auch keinen übermäßigen Vorteil, weshalb er möglicherweise nach etwas anderem sucht. Eine Beispielvariante wäre: 14. exd6 cxd6 15. Lxd6 Lxd6 16. Dxd6 Dxd6 17. Txd6 Le6 18. Td4 Tc8 19. Kd2 g6.

Der Russe setzt nun am Königsflügel zum Gegenangriff an und schiebt seinen h-Bauern nach vorne. Das gibt perspektivisch auch seinem auf h8 eingesperrten Turm eine Linie, um aktiviert zu werden.

Ding Liren schaut gut vier Minuten in die Stellung. Dann kommt der natürliche Zug 13. Td1.

Nach über zehn Minuten hat sich Jan Nepomnjaschtschi entschieden. Er setzt mit 12... De7 fort. Das gibt dem Chinesen die Möglichkeit, mit Td1 noch mehr Druck auf den Punkt d6 auszuüben.

Jetzt muss auch Jan Nepomnjaschtschi erstmals tiefer in die Stellung schauen. Sechs Minuten sind bereits seit dem letzten Zug von Ding Liren vergangen. Der Russe ist seitdem nicht wieder auf der Bühne erschienen, die aktuell völlig leer ist.

Nach 25 Minuten für die letzten zwei Züge zieht nun auch Ding Liren das Tempo an und antwortet direkt mit 12. Lf4, womit er seinen angegriffenen Bauern verteidigt. Zwei Mal in Folge hat der Chinese damit nicht den Hauptzug gespielt. Reicht das, um den Russen zum Nachdenken zu zwingen?

Jan Nepomnjaschtschi kommt abermals sofort aus dem Ruheraum zurück und zieht umgehend 11... d6. Auch das ist die erste Wahl der Engine. Der Russe ist damit weiterhin voll in seiner Vorbereitung.

Nach fast einer Viertelstunde hat Ding Liren seine Entscheidung getroffen. Er setzt mit 11. Le2 fort. Das ist jetzt auch die entscheidende Neuerung, zu der es keine einzige Vorgängerpartie gibt.

Erneut muss der chinesische Großmeister lange und tief rechnen. Schon über sieben Minuten sitzt er am Brett und überlegt sich, wie er fortsetzen kann. Kandidatenzüge wie Ld3 oder auch Lg5 sind zwar sehr natürlich. Gewiss wird Ding Liren aber auch ungewöhnliche Züge rechnen, um Jan Nepomnjaschtschi möglichst zeitnah ebenfalls aus der Vorbereitung zu reißen.

Jan Nepomnjaschtschi kehrt aus dem Ruheraum zurück und zieht dann umgehend 10... Kf8. Das sieht zwar etwas unnatürlich aus, ist aber tatsächlich der objektiv beste Zug, den die Computer-Engine vorgibt. Der russische Großmeister ist offenkundig noch voll in seiner Vorbereitung, was es Ding Liren umso schwerer machen dürfte, einen Vorteil aus der Eröffnung heraus nachweisen zu können.

Ding Liren verbraucht zwar über elf Minuten, setzt dann jedoch mit 10. Dg3 mit dem ambitioniertesten und direktesten Zug fort. Die Botschaft dahinter ist klar: Der Chinese ist nicht darauf aus, es heute ruhig angehen zu lassen.

Nachdem beide Spieler ihre ersten neun Züge in ziemlich genau einer Minute runtergeblitzt haben, muss Ding Liren nach dem überraschenden 9... Lc5 nun schon seit über zehn Minuten nachdenken. Alle Vorgängerpartien gingen an dieser Stelle übrigens mit Dg3 weiter. Ein Zug wie Ld3 könnte sich als stimmige Alternative anbieten.

Jetzt ist es Jan Nepomnjaschtschi, der für die erste Überraschung in diesem zehnten Spiel des WM-Kampfs sorgt. Nachdem Ding Liren mit 9. bxc3 den gegnerischen Springer schlägt und den schwarzfeldrigen Läufer des Russen angreift, ist La5 der absolute Hauptzug. Jan Nepomnjaschtschi hingegen packt 9... Lc5 aus. Zu dieser Stellung gibt es zwar noch sehr wenige Vorgängerpartien, jedoch hat Ding Liren diese Abweichung gewiss nicht berücksichtigt. Der chinesische Großmeister muss erstmals länger nachdenken.

In Nimzo-Indischer Manier entwickelt Jan Nepomnjaschtschi seinen schwarzfeldrigen Läufer nach b4. Auch diese Stellung hat es schon sehr häufig gegeben. Ding Liren setzt nach einem weiteren Abtausch von Zentrumsbauern mit dem ambitionierten Zug Df3 fort.

Im Zentrum tauschen sich die ersten beiden Springer ab, woraufhin Ding Liren das Zentrum mit 6. d4 besetzt. Normale Züge bis hierhin, die auch sehr schnell gespielt werden.

Wie bereits bei der letzten Englisch-Partie im Rahmen der Schach-WM 2023 kommt auch jetzt wieder das Vierspringerspiel aufs Brett.

Ding Liren lässt sich etwas Zeit, nachdem die Uhr gestartet wird, und eröffnet dann mit 1. c4. Die Englische Eröffnung.

Geht man nach dem enthüllten Repertoire, in dem Ding Liren sogar die Russische Verteidigung vorbereitet hat, die nach 1. e4 entstehen kann, ist dem Chinesen, der normalerweise nur mit 1. d4, 1. c4 oder 1. Sf3 eröffnet, auch der Zug 1. e4 zuzutrauen. Die große Frage lautet, ob er in der Kürze der Zeit noch eine giftige Überraschung vorbereiten konnte, die nicht aus den Online-Partien hervorgeht. In seiner dritten Weiß-Partie glückte ihm ein solcher Coup bereits mit dem Londoner System. In Kürze werden wir es erfahren, wenn um 11:00 Uhr der erste Zug aufs Brett kommt.

Für den chinesischen Großmeister bedeutet der Rückstand, dass er insbesondere in seinen verbleibenden drei Spielen mit den weißen Figuren auf Sieg spielen muss. Umso problematischer ist, dass am Donnerstag sein vermeintliches Eröffnungsrepertoire enthüllt wurde, bzw. zwei Accounts auf einer Online-Plattform identifiziert wurden, die im Vorfeld der WM 2023 gegeneinander spielten und dabei Ideen wie das 4. h3 im abgelehnten Damengambit (Partie zwei) oder auch die Kombination aus e3, a3 und Ta2 in der Nimzo-Indischen Verteidigung (Partie acht) trainierten. Viele sauber vorbereitete Überraschungsmomente dürften damit passé sein.

Nachdem sage und schreibe fünf der ersten sieben Spiele der Schach-WM 2023 mit einer Entscheidung endeten, gab es zuletzt zwei Remis in Folge, wobei am Donnerstag Ding Liren mehrere Chancen zum Sieg ungenutzt ließ, ehe am Freitag Jan Nepomnjaschtschi im bislang längsten Match der diesjährigen Weltmeisterschaft einen hauchzarten Vorteil trotz langen Bemühungen nicht in eine Gewinnstellung kneten konnte. Damit blieb der Russe mit einem Punkt vorne.

Jan Nepomnjaschtschi führt nach neun gespielten Partien mit 5,0 zu 4,0 und braucht damit noch 2,5 Punkte aus den verbleibenden fünf Spielen, um zum 17. Weltmeister in der Geschichte des klassischen Schachs zu avancieren. In anderen Worten: Enden die letzten fünf Partien allesamt remis, ist Nepo durch.

Guten Tag und herzlich willkommen aus Astana, Kasachstan, wo heute das zehnte Spiel der Schach-WM 2023 zwischen Jan Nepomnjaschtschi und Ding Liren stattfindet. Die Partie startet um 11:00 Uhr.