Eine der Globetrotter-Weisheiten lautete bislang, dass Venedig nicht nur eine "sonderbare, knifflige Stadt" (Ernest Hemingway) ist, sondern punktuell zu den teuersten Orten dieses Planeten zählt. Im November 2017 zum Beispiel musste ein gewisser Luke Tang in einem Restaurant 526 Euro für ein Mittagessen zahlen. Medienberichten zufolge bekamen der in Großbritannien lebende Professor chinesischer Abstammung und dessen Eltern dafür immerhin 20 Austern und drei Portionen Fisch, dazu Hummer.
Auf einen Protestbrief des Professors reagierte Venedigs Bürgermeister Luigi Brugnaro damals sinngemäß mit den Worten, die Touristen seien schon selbst schuld, wenn die kein Italienisch verstehen. Außerdem kann es einen am Markusplatz noch ganz anders erwischen: Nur ein halbes Jahr später wurden vier in Bologna studierenden Japanern 1100 Euro in Rechnung gestellt, für vier Koteletts, vier Fischplatten und ein wenig Wasser. Keine Austern und kein Hummer - aber nichts im Vergleich zu Budapest.
Dort soll ein Kneipenbetreiber von einem deutschen Gast kürzlich 210 000 Forint für eine Tasse Kaffee verlangt haben. Abgesehen davon, dass der Wirt die Rechnung mal wieder ohne den Touristen gemacht hatte und der die Bezahlung der umgerechnet knapp 600 Euro verweigerte, zeigt das auch: Noch wichtiger als die Landessprache ist selbst in Euro-Zeiten so etwas Sonderbar-Kniffliges wie das Beherrschen der Wechselkurse.