Alle dachten, das sei nur ein Scherz, als die thailändische Militärregierung im vergangenen Jahr ankündigte, Liegestühle, Sonnenschirme und illegal aufgebaute Buden von den Stränden Phukets zu entfernen. Doch als am Laem Singh Beach mit den Abrissarbeiten begonnen wurde, wussten alle: Jetzt wird es ernst. "Wir wollen unseren thailändischen Stränden die natürliche Schönheit zurückgeben", sagte Narong Pipattanasai, stellvertretender Generalsekretär des Nationalen Rats für Frieden und Ordnung (NCPO) der Militärregierung, in einem Interview der Bangkok Post. Dabei sind die Maßnahmen Teil des Kampfes der Regierung gegen die Korruption.
Auch Hoteliers dürfen keine Schirme mehr aufstellen
Surin Beach war vergangene Woche der letzte Strand, der auf Phuket geräumt wurde. Brachial schoben Bulldozer die einfachen Buden, Bars und Strandlokale weg. Auch Soldaten waren präsent, um etwaigen Protesten vorzubeugen. Seitdem ist Phuket an allen seinen Stränden frei von Buden und Liegestühlen: Strandbesucher dürfen nur noch auf Matten oder Badetüchern liegen, die sie abends wieder mitnehmen müssen. Nur noch zehn Prozent der Strandfläche dürfen in ausgewiesenen Zonen mit Sonnenschirmen ausgestattet sein.

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Damit wollen die Machthaber der Korruption die Geschäftsgrundlage entziehen. Wer am Strand bislang Umsatz machte, musste an örtliche Beamte zahlen. Allerdings lebten vom Strandgeschäft auch ganze Familien: Die Urlauber kauften bei ihnen eine Kokosnuss, eine Strandtasche oder eine Massage. Auf sie und auf die Touristen, die nun weder Sonnenschutz noch Erfrischungen bekommen, hat bei der Räumungsaktion niemand Rücksicht genommen. Lizenzierte Händler bieten in den neuen Zehn-Prozent-Zonen nun Pakete an - ein Schirm und zwei Matten kosten umgerechnet fünf Euro.
Ihren Unmut lassen die Gäste an den Hoteliers aus. Auch sie dürfen keine Schirme und Liegen mehr am Strand aufstellen. "Gefragt wurden wir dazu nicht", sagt Frank Grassmann, der deutsche Hoteldirektor des neuen The Nai Harn im Süden der Insel. "Wir geben unseren Gästen nun einfach einen Schirm und zwei Matten mit zum Strand." Bislang habe niemand reklamiert.
An den Hotelpools ist es jetzt schon proppenvoll
Am Patong Beach, dem größten Strand der Insel, sowie an den Stränden Karon, Kata und Kamala wird dagegen penibel darauf geachtet, dass die Zehn-Prozent-Zonen eingehalten werden. Hotels geben dort keine Utensilien aus. Die Folge: Die Liegen an den Hotelpools sind proppenvoll, schon jetzt in der Nebensaison. Nur am Pansea Beach stehen die Sonnenschirme und Liegen vor dem Amanpuri wie eh und je. "Unser Strand ist abgeschottet und eigentlich wie ein Privatstrand", sagt Paul Linder, der Schweizer Hoteldirektor.
Die Strände der Inseln Ko Samui und Khao Lak sollen als nächste drankommen. Wann, weiß allerdings niemand.