Seltsame Souvenirs: Bade-Pinguine:Wer mit will, Flosse hoch!

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Was der Eisbär für die Arktis, ist der Pinguin für die Antarktis - zumindest für Souvenirhändler. Doch diese haben ein Mitglied der Familie Pinguin schlicht vergessen.

Birgit Lutz-Temsch

Was der Eisbär für die Arktis, das ist der Pinguin für die Antarktis - souvenirtechnisch betrachtet. Wie in den Orten der nördlichsten Breiten Eisbären in jeder Form in den Läden herumlungern - als Wärmflasche, Bettvorleger oder Kristallfigur, gestrickt, geschnitzt und gebatikt, herrscht ähnlicher zoologischer Monopolismus in den südlichsten Breiten.

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Es beginnt in Ushuaia in Argentinien, Startpunkt vieler Antarktis-Expeditionen. Es gibt praktisch kein Hinweisschild, auf dem nicht ein Pinguin mit seiner Flosse den Weg weist.Weiter geht es im Bordladen der Fram, dem jüngsten Schiff der Hurtigruten-Flotte, das an der antarktischen Halbinsel unterwegs ist. Zumindest von gewissem Nutzwert ist die dort gefundene Pinguinfamilie für die Badewanne, wenn auch nicht ganz originalgetreu nachgebildet.

In der Realität liegt Mama Pinguin selten auf dem Rücken - wenn sich Pinguine schon langmachen, dann fläzen sie bäuchlings auf dem Eis. Am ehesten ist die Familie der Gattung der Eselspinguine zuzuordnen, die man an ihrem roten Schnabel erkennt. Die Füße aber sind in natura eher rosa; der Schwanz ist wesentlich länger, Eselspinguine gehören zu den Langschwanzpinguinen.

Solange die Jungen der Mama auf den Füßen herumstehen, haben sie außerdem ein braunes, weiches Federkleid. Der größte Fehler allerdings sind die Taucherbrillen. Pinguine tragen keine Taucherbrillen, auch die jungen nicht. Zumindest nicht die 458.253 Exemplare, die man auf der Reise gesehen hat. Sie verbringen zwar annähernd zwei Drittel ihrer Lebenszeit im Wasser, und gerade der Eselspinguin ist submarin der schnellste von allen.

Er flitzt mit bis zu 27 km/h durch den Ozean, weil sein Körper so stromlinienförmig ist, dass er nur ein paar Mal mit seiner Langschwanzflosse wackeln muss, um wie ein Torpedo durchs Wasser zu schießen. Das Leben eines Pinguins ist insgesamt ein possierliches Schauspiel, aber an dieses Leben ist er so hervorragend angepasst, dass er sicher keine Brille braucht, um im Wasser die Augen aufzumachen. Das hat der Pinguin dem Menschen voraus.

Es fehlt außerdem der Pinguinpapa, denn Pinguinpaare bleiben ihr Leben lang zusammen. Vielleicht, weil Pinguinväter ihre Zeit vorrangig damit verbringen, ihren Artgenossen Steine aus dem Nest zu klauen, um sie ihrer Liebsten zu Balzzwecken vor die Füße zu legen. Das wäre zum Glück aber der einzige Mangel dieses Souvenirs, der von der kleinen, beschenkten Nichte zu Hause messerscharf entdeckt worden ist: "Hast du den Pingupapa am Südpol vergessen?"

© SZ vom 17.3.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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