Einmal im Leben:In einem Naturpool baden

Spektakulär: Azenhas do Mar an der portugiesischen Atlantikküste. (Foto: Walter Bibikow/imago images)

Die portugiesische Atlantikküste kann rau und wild sein. Die schönste Art, um trotzdem dort zu schwimmen? Ist ein vom Meer abgetrenntes Becken unterhalb des Dorfes Azenhas do mar.

Von Mareen Linnartz

Schwere Wolken hängen an diesem Sommertag über der Küste, die Luft ist klamm, schmeckt salzig auf den Lippen. In der Ferne, im Dunst nur schemenhaft auszumachen, scheinen sich die weißen Häuser von Azenhas do Mar an den Felsen festzuklammern. Auf dem Weg hinunter zum Strand hört man bald das Tosen der anbrandenden Wellen.

Es ist so: Man liebt das Meer. Aber fürchtet es auch. Die Strömungen. Die peitschende Gischt. Die ungeheure Kraft, die es entfalten kann, gerade und besonders hier, an der portugiesischen Atlantikküste unweit von Lissabon. Etwas mehr als hundert Kilometer nördlich, in Nazaré, reiten Surfer turmhohe Wellen auf der Suche nach immer aufsehenerregenderen Rekorden; es reicht, sich Videosequenzen davon anzuschauen, um Herzrasen zu bekommen.

Was uns nun nach wenigen Metern bergab erwartet, ist auf eine andere Weise spektakulär: Vom Meer durch eine Steinmauer abgetrennt, schmiegt sich unterhalb des Dorfes ein Naturpool in die Küstenlandschaft. Das Wasser schimmert blaugrün, ab und zu kracht eine Welle ans Mäuerchen, lässt frisches Meerwasser in das Becken schwappen. Vom kleinen Café oberhalb neugierige Blicke nach unten: Wer gleitet mühelos ins Wasser, als wäre er in der Karibik, wer tapst vorsichtig und langsam hinein, weil: Huch, ist das kalt! Bald greift die ewig gültige Bade-Weisheit: Wenn man erst einmal drin ist, geht's. In diesem Fall aber ist das eine unzureichende Beschreibung. Wer hier erst einmal drin ist, sich auf den Rücken legt, die Augen schließt und das Meer rauschen hört, glaubt, nie wieder ein schöneres Gefühl der Schwerelosigkeit zu haben.

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