Luftverkehr:Streik bei Germanwings abgewendet

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Gute Nachricht für Flugreisende: Der Arbeitskampf bei der Lufthansa-Tochter Germanwings schien unausweichlich, doch dann einigten sich die Tarifpartner überraschend. Ein Streik pünktlich zu den Sommerferien ist damit abgewendet.

Bei der Lufthansa-Tochter Germanwings ist der monatelange Tarifkonflikt beendet und ein Streik in letzter Minute abgewendet worden. Nach einer zweitägigen Marathonrunde kündigte die Kabinengewerkschaft Ufo die Einigung an. Die Arbeitgeber hätten kurzfristig ihr Angebot noch einmal wesentlich verbessert und seien auf alle Punkte der Gewerkschaft eingegangen, sagte der Ufo-Vorsitzende Nicoley Baublies. "Die drohenden Arbeitskampfmaßnahmen sind vom Tisch", so Baublies. Nun könnten die Germanwings-Kunden beruhigt in den Urlaub fliegen.

Auch das Management des Unternehmens begrüßte die erzielte Einigung in dem Tarifstreit: "Wir sind mit unserem Angebot an die Kabinengewerkschaft Ufo bis an den Rand des uns Möglichen gegangen", erklärte der Geschäftsführer der Lufthansa-Tochter, Axel Schmidt. Der Kompromiss komme den Forderungen der Kabinengewerkschaft sehr nahe, setze jedoch nicht die Wettbewerbsfähigkeit von Germanwings aufs Spiel.

Die Einigung, die in den kommenden Wochen in den Details noch in einen neuen Tarifvertrag festgeschrieben werden muss, sieht unter anderem eine Verbesserung der Gehälter über eine Laufzeit von zwei Jahren in drei Stufen um knapp sechs Prozent vor. Ein Teil des Zuwachses ist abhängig von der Ergebnisverbesserung bei Germanwings. Zusätzlich gibt es eine Einmalzahlung von maximal 1500 Euro.

Streik zu ungünstigstem Zeitpunkt

Bei der Lufthansa-Tochter sind gut 700 Flugbegleiter beschäftigt, davon ist laut Ufo mehr als die Hälfte gewerkschaftlich organisiert. Erfüllt wurde auch die Forderung der Gewerkschaft, die befristeten Arbeitsverträge in unbefristete Arbeitsverhältnisse umzuwandeln. Ferner wurden die Arbeitszeiten neu geregelt. Ufo werde in Zukunft genau darüber wachen, dass es bei der Lufthansa und ihrer Tochter langfristig und "perspektivisch" sichere Arbeitsplätze geben werde, betonte Baublies.

Ein Streik wäre bei Germanwings zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt gekommen und hätte das Unternehmen an einer empfindlichen Stelle getroffen. Lufthansa-Chef Christoph Franz hatte die Tarifpartner jüngst gemahnt, dass die Tochterfirma günstig bleiben müsse. Wenn dies durch zu hohe Tarifabschlüsse nicht mehr gegeben sei, würde Germanwings die Existenzgrundlage verlieren. Die Linie ist etwa 20 bis 30 Prozent günstiger als die Lufthansa.

Erst vor einer Woche hatte der Billigflieger ein neues, dreistufiges Preissystem eingeführt. Es ist das Kernstück einer Neuausrichtung des Lufthansa-Konzerns in Europa. Dabei werden künftig alle Deutschland- und Europaflüge abseits der Drehkreuze Frankfurt und München nicht mehr von der Mutter Lufthansa, sondern von Germanwings angeboten.

© Süddeutsche.de/dpa/jasch - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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