Insel Fernando de Noronha:Brasiliens grünes Juwel

Unberührte Strände, Delfine im türkisfarbenen Meer und tropische Vegetation: Fernando de Noronha gleicht einem Paradies. Aber die Schönheit der brasilianischen Insel lässt sich nur mit strengen Naturschutzregeln bewahren.

1 / 8
(Foto: Manuel Meyer/dpa)

Unberührte Strände, Delfine im türkisfarbenen Meer und tropische Vegetation: Fernando de Noronha gleicht einem Paradies. Aber die Schönheit der brasilianischen Insel lässt sich nur mit strengen Naturschutzregeln bewahren. Amerigo Vespucci entdeckte auf seinen zahlreichen Fahrten in die Neue Welt viele paradiesische Orte. Es war jedoch eine winzige, heute zu Brasilien gehörende Vulkaninsel im Südatlantik, die den Namensgeber des Kontinents verzauberte. "Hier ist das Paradies. Klare Wasser und unendlich viele Bäume, wunderschöne Vögel, die aus der Hand fressen, ein herrlicher Hafen", verzeichnete Vespucci in seinem Logbuch, als er am 10. August 1503 Fernando de Noronha erblickte.

2 / 8
(Foto: Manuel Meyer/dpa)

Heute fressen die Vögel den Touristen zwar nur noch selten aus der Hand. Doch die Insel ist immer noch jenes Paradies, das Vespucci vor mehr als 500 Jahren beschrieb. Eigentlich handelt es sich um 21 kleine Inseln, von denen Fernando de Noronha die größte und einzig bewohnte ist. Das oftmals als "Smaragdinsel" bezeichnete Eiland befindet sich 360 Kilometer vom Festland entfernt und könnte mit seiner tropischen Vegetation und den skurrilen Felsformationen der perfekte Drehort für eine Robinson-Crusoe-Verfilmung sein.

3 / 8
(Foto: Manuel Meyer/dpa)

Paradiesisch sind vor allem die Strände: Copacabana und Ipanema in Rio de Janeiro mögen zwar Brasiliens bekanntesten Strände sein, der schönste befindet sich jedoch auf Fernando de Noronha und heißt Praia do Sancho. Der schneeweiße Sandstrand bildet einen nahezu perfekten Halbkreis und ist umgeben von 50 Meter hohen Steilklippen. Der Ozean ist türkisblau und transparent. Meistens ist der Traumstrand relativ leer. Denn wer nicht mit einem der Ausflugsboote kommt, die auf dem Rückweg vom Delfin-Watching für eine halbe Stunde zum Schnorcheln halten, muss den Weg über Land gehen - und der hat es in sich. Der einzige Zugang ist eine Grotte in den Klippen, in die man über eine extrem steile Eisentreppe hinuntersteigen muss. Das dunkle Loch ist im oberen Teil gerade einmal 70 Zentimeter groß. Und so bleiben viele lieber auf der Aussichtsplattform und bewundern von dort den Strand.

4 / 8
(Foto: Manuel Meyer/dpa)

"Fernando de Noronha ist auch ein wahres Paradies für Meeresschildkröten", so Luis Felipe Bartolon. Besucher dürfen dem Meeresbiologen bei der Vermessung und Registrierung einer Kammschildkröte über die Schulter schauen. Vor Jahrzehnten waren die Tiere auf Fernando de Noronha fast ausgerottet. Dank des Schutzprogramms nehme ihre Anzahl wieder zu, um rund 6,8 Prozent jährlich. Auch die grünen Meeresschildkröten vermehren sich wieder stark. An der Baía do Sueste und am Nachbarstrand Praia do Leão legen zwischen März und Juli Hunderte Schildkröten ihre Eier ab. Dazu haben die rigorosen Naturschutzregeln beigetragen. An der Baía do Sueste ist sogar das Schnorcheln nur mit Schwimmwesten erlaubt, damit Touristen den Schildkröten und anderen Meeresbewohnern nicht zu nahekommen. Zu den Zeiten der Eiablage darf die 16 Strände nach 18 Uhr niemand mehr besuchen.

5 / 8
(Foto: Manuel Meyer/dpa)

Auf Fernando de Noronha herrschen für die knapp 3000 Einheimischen und Bewohner strenge Umweltschutzregeln. An jedem Strand gibt es, wie hier an der Baía o Sueste, die Möglichkeit zur Mülltrennung. Angeln ist fast überall verboten und die Zahl der Ausflugsboote wird klein gehalten. Wer Jetski fahren oder auf einer Plastikbanane von einem Motorboot gezogen werden möchte, ist hier fehl am Platz. Sogar die Wanderwege führen über Holzstege durch den grünen Dschungel, damit die Vegetation nicht zerstört wird. Besucher müssen pro Tag eine Umweltschutzsteuer von rund 15 Euro verrichten. Bereits 1988 wurden die 20 kleinen Inseln und rund Zweidrittel der Hauptinsel als Meeresnationalpark unter Naturschutz gestellt. 2002 erklärte die Unesco die Inseln und die umliegenden Gewässer zum Weltnaturerbe.

6 / 8
(Foto: Tati Vasconcelos/dpa)

Gute Ausgangsbedingungen zum Tauchen: Das Wasser ist kristallklar, durchschnittlich 25 Grad warm und bietet Sichtweiten von bis zu 50 Metern. Regelmäßig begegnet man hier bunt-tropischen Fischschwärmen, Muränen, Rochen und Barrakudas. Kleinere Riff- und Zitronenhaie leben ebenfalls in den Gewässern vor den Inseln. Insgesamt sind in der Umgebung 18 Korallen- und 250 Fischarten beheimatet.

7 / 8
(Foto: Zaira Matheus/dpa)

Am beliebtesten unter den Meeresbewohnern sind auf Fernando de Noronha allerdings andere. Das Eiland ist auch als Brasiliens Delfininsel bekannt. Die weltweit einzigartige Ansammlung von Spinnerdelfinen macht die Insel zu einem international bekannten Tauchrevier. Nur noch wenige Stunden verweilen die Spinnerdelfine in der Bucht. "Hier paaren sich die Delfine und ziehen ihren Nachwuchs auf. Da sie aber sehr verspielt sind und gerne akrobatische Kunststücke machen, kommen die Ausflugsboote ihnen oft zu nahe", erklärt der Meeresbiologe Rafael Pineiro. Aus diesem Grund bietet seine Delfinschutz-Organisation Besuchern kostenlos an, sie in den frühen Morgenstunden zu einer Aussichtsplattform zu fahren: Von der aus sind die Delfine gut zu beobachten, wenn sie von der nächtlichen Jagd wieder in die Bucht zurückkehren.

8 / 8
(Foto: Manuel Meyer/dpa)

Neben dem Tauchen zählt das Surfen zu den Hauptattraktionen der Insel. Vor allem im Februar und März - zum Ende des brasilianischen Sommers - erreichen die Wellen Höhen von bis zu fünf Metern und locken zahrleiche Surfer an die Strände. Nach dem Wellenreiten kann man wie hier vor der Kulisse der beiden Felsen Dois Irmãos am Cacimba do Padre spektakuläre Sonnenuntergänge genießen.

© SZ.de/dpa/Manuel Meyer - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: