Falscher Pilot vor Gericht:"Stets gut geflogen"

Seine Lizenz galt nur für kleine Maschinen, dennoch steuerte ein Betrüger aus Schweden auch Passagierjets. Ein Gericht in den Niederlanden ließ Milde walten.

Fliegen konnte er, auch ohne die nötigen Profi-Papiere. 13 Jahre hat er Zehntausende Passagiere mit Jets mehrerer europäischer Gesellschaften durch die Welt geflogen. Jetzt wurde der 41-jährige falsche Berufs-Pilot Thomas S. wegen Fliegens ohne gültige Fluglizenz verurteilt.

Der Richter in Schiphol in den Niederlanden ließ jedoch Milde walten: Der Fälscher aus Schweden mit Wohnsitz in Mailand kam mit 2000 Euro Geldstrafe davon. Die Staatsanwaltschaft hatte 13.000 Euro und drei Monate gefordert.

Der Betrüger war Anfang März auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol vorübergehend festgenommen worden. Der Mann hatte gerade eine Boeing der türkischen Fluggesellschaft Corendon Airlines startklar gemacht, die mit rund 100 Passagieren nach Ankara fliegen sollte. Die Flughafenpolizei war durch einen heißen Tipp von Kollegen aus Schweden alarmiert worden.

Der Richter hielt dem Schweden zugute, dass er trotz mangelnder professioneller Prüfung stets gut geflogen sei. Einmal habe er sogar bei Gefahr nach einem Vogelschlag eine sichere Landung geschafft - mit nur einem Triebwerk.

Der Schwede erschien nicht selbst zu der Verhandlung. Er blieb in Mailand. Als Grund nannte er den "unangenehmen Rummel" um seine Person. Über einen Anwalt ließ er erklären, er habe nach einer Pilotenschulung für kleinere Maschinen kein Geld für eine weitere Ausbildung gehabt, aber "irgendwie Geld verdienen müssen". Also entschloss er sich, eine alte schwedische Lizenz "ein wenig aufzufrischen". Dass die Fälschung mehrere Rechtschreibfehler enthielt, fiel wohl niemandem auf.

Der Mann war unter anderen für niederländische, italienische, belgische und britische Chartergesellschaften unterwegs.

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