Easyjet:Flugzeug wegen Männerüberschuss zu schwer zum Fliegen

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Kurioser Start in den Skiurlaub: Ein Flugzeug von Easyjet durfte vom Flughafen Liverpool nicht starten. Denn der Jet war zu schwer, weil zu viele Männer an Bord waren. Außerdem war besonders viel Gepäck an Bord. Für das Handgepäck haben die meisten Airlines strenge Gewichtsvorgaben - Easyjet allerdings nicht.

Sie wollten eigentlich schnell zum Skifahren in die Alpen. Doch dann standen die Passagiere des Easyjet-Fluges nach Genf am Morgen in der Abflughalle des John-Lennon-Airports von Liverpool und hörten eine kuriose Ansage: Ihr Flugzeug nach Genf könne leider nicht abheben - weil zu viele Männer an Bord seien.

135 Männer und 19 Frauen standen am 17. Januar auf der Passagierliste von Easyjet - ein deutlicher Männerüberschuss, der zum Problem wurde, wie der britische Independent berichtet. Denn für Fluggesellschaften gelten strenge Regeln, was das Gesamtgewicht von Flugzeug, Passagieren und Gepäck angeht. Um diese Richtlinien einzuhalten, können die Airlines jeden Fluggast und jedes Gepäck wiegen. Oder sie arbeiten - das ist die einfachere und zeitsparendere Variante - mit geschätzten Durchschnittsgewichten.

In den Richtlinien der europäischen Luftfahrtbehörden werden Männer mit einem Durchschnitts-Körpergewicht von 88 Kilogramm veranschlagt, Frauen mit 70 Kilo, Kinder mit 35. Beim Easyjet-Flug nach Genf führte dies dazu, dass das geschätzte Gewicht des Flugzeugs eine Tonne höher war, als wenn der Geschlechteranteil ausgeglichen gewesen wäre, schreibt der Independent. Außerdem sei überdurchschnittlich viel Gepäck an Bord gewesen.

Die Fluglinien haben in den meisten Fällen genau definiert, wie schwer das Gratis-Gepäck sein darf. Bei Air Berlin dürfen die Passagiere in der Regel ein Handgepäckstück in die Kabine mitnehmen, es darf aber nicht mehr als sechs Kilogramm wiegen. Bei Germanwings und Lufthansa sind es acht Kilogramm, bei Ryanair zehn. Easyjet erlaubt ebenfalls nur ein Handgepäckstück - allerdings ohne Kilo-Beschränkung.

Offenbar kommt es immer wieder vor, dass Flugzeuge wegen einem Überschuss an männlichen Fluggästen oder viel Gepäck zu schwer sind. "Aus Sicherheitsgründen kann es sein, dass Koffer wieder ausgeladen werden oder Passagiere wieder aussteigen müssen", sagte eine Sprecherin vom Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL). Manchmal müssen auch Catering-Trolleys wieder von Bord. Sollte sich beim Check-In herausstellen, dass das Gewicht zu hoch ist, muss die Airline es irgendwie reduzieren, sagte die BDL-Sprecherin: "Der Kapitän hat das letzte Wort."

Das Easyjet-Flugzeug nach Genf konnte schließlich mit einer Verspätung von 30 Minuten doch noch abheben. Vier Passagiere ließen sich freiwillig auf einen späteren Flug umbuchen. Sie bekamen von Easyjet eine Entschädigung von 100 Pfund (120 Euro). Einem Bericht des Liverpool Echos zufolge sollen die Fluggäste untereinander eine Sammelaktion veranstaltet haben, damit der Entschädigungs-Betrag auf 200 Pfund pro Passagier erhöht werden kann. Easyjet dementierte den Bericht jedoch. "Soweit wir wissen, gab es keine diesbezüglichen Abmachungen", sagte eine Easyjet-Sprecherin dem Independent.

© Süddeutsche.de/dpa/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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