"Die lassen die Leute im Regen stehen", sagt ein Sprecher des ADAC und meint das nicht nur im übertragenen Sinn: Am Göttinger Fernbus-Bahnhof schützt nicht einmal ein Dach vor Schauern oder Schnee. Da überrascht es kaum, dass die Prüfer vom ADAC dort außerdem weder elektronische Anzeigen für aktuelle Informationen noch einen zentralen Ticketschalter vorfanden, sogar die weiße Farbe für Zebrastreifen wurde gespart. Dabei könnte es gut sein, dass einige Passagiere umherirren: Die Beschilderung sei ebenfalls schlecht, so das Urteil.
Auch am Bremer Fernbusbahnhof dürften die Kunden nicht nur aus Reisevorfreude erleichtert sein, wenn die Fahrt endlich losgeht: Die Station schnitt kaum besser ab.
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Kaum eine bessere Bushaltestelle: Daher schneidet der Bremer Fernbus-Bahnhof im Test des ADAC mit "sehr mangelhaft" ab.
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Nur die Station in Göttingen wurde noch schlechter bewertet. Es fehlen unter anderem elektronische Anzeigetafeln, aussagekräftige Hinweisschilder und vor allem: Dächer.
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Testsieger des ADAC, allerdings auch nur mit der Note "gut", ist der Stuttgarter Fernbus-Bahnhof: Auf elektronischen Tafeln können sich Passagiere informieren, auch Durchsagen helfen weiter. Sogar Duschen und Wickelplätze sind geboten.
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Doch selbst in Stuttgart gibt es einen Haken: Die Fernbusse fahren eine halbe Stunde von der Innenstadt entfernt am Flughafen ab.
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Der Autoclub hatte zehn Fernbus-Bahnhöfe getestet, von denen sechs nur die Note "ausreichend" oder schlechter bekamen. Dortmund wurde mit "mangelhaft" benotet; Mannheim, Berlin-Südkreuz und Rostock erhielten ein "Ausreichend". "Gut" schnitten hingegen München, Hannover, Hamburg Bus-Port sowie der Testsieger Stuttgart ab. "Sehr gut" war allerdings keiner.
"Haltestellen am Fahrbahnrand"
Es gebe keine einheitlichen Standards, kritisiert der ADAC. "Oftmals müssen Fernbusreisende noch immer mit Haltestellen am Fahrbahnrand oder ohne geeignete Infrastruktur vorliebnehmen." Der Bürgersteig sei häufig zu schmal für Rollstuhlfahrer, zudem mangele es in den Bahnhöfen an automatischen Türen. Nur wenige Fernbus-Stationen seien kundenfreundlich, so der Autoclub.
Das Testergebnis verdeutlicht ein grundsätzliches Dilemma: Vor allem Neubauten vor den Toren der Städte schnitten gut ab, etwa in Stuttgart, wo die Fernbusse direkt am Flughafen halten. Hier ist das Terminal komplett überdacht, Reiseinfos werden mehrsprachig angezeigt und zusätzlich über Lautsprecher verkündet. Zudem sind ein zentraler Ticket- und Infoschalter sowie Duschen und Baby-Wickelplätze vorhanden. Mit der S-Bahn fahren Reisende jedoch ab Stadtmitte eine knappe halbe Stunde zum Fernbusbahnhof, der erst seit vergangenem Jahr in Betrieb ist. Damit liegt dieser fernab des Hauptziels der Reisenden, bemängeln ADAC und Branchenriese Flixbus einmütig.
Mancher Innenstadt-Standort hingegen ist gut gelegen, aber veraltet. Im kritisierten Göttingen etwa ist der Fernbus-Halt unweit des Hauptbahnhofes. Aus Sicht der Tester ist das zwar ein Pluspunkt, ändert aber am schlechten Gesamturteil nichts.