75 Jahre Flughafen Frankfurt:Mit "Tante Ju" fing alles an

Mit lautem Propellerbrummen setzte am 8. Juli 1936 eine Ju 52 zur Landung an: Der Betrieb auf dem neuen, damals noch recht übersichtlichen Frankfurter Flughafen war eröffnet. Heute gehört der Rhein-Main-Flughafen zu den zehn größten Airports der Welt - und soll zum Ärger der Anwohner noch weiter wachsen.

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Es war der 8. Juli 1936, als es über dem Stadtwald im Frankfurter Süden dröhnte und knatterte. Ein Flugzeug der Junkers-Werke,  die gute alte "Tante Ju" (Ju 52), zuckelte heran und gab damit das Startsignal für den Betrieb am "Flug- und Luftschiffhafen Rhein-Main". Der Jungfernflug war kurz: Knapp zehn Kilometer Luftlinie hatte die Maschine zurückgelegt, vom alten Frankfurter Flugplatz unweit der heutigen Messe zum neuen in den Frankfurter Stadtwald.

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Auf dem Rollfeld standen Nazigrößen zur Begrüßung, Hakenkreuzfahnen wehten, Hitlerjugend marschierte auf - kurz vor dem Beginn der Olympischen Sommerspiele nutzte der NS-Staat auch diese Gelegenheit, um sich zu feiern.

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Stars der zivilen Luftfahrt waren damals riesige Luftschiffe, die Passagiere und Post in tagelanger Reise bis nach Südamerika brachten. Im ersten Jahr seien insgesamt 58.000 Fluggäste in Frankfurt verzeichnet worden, berichtet die Betreibergesellschaft Fraport in einem historischen Abriss.

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Die Luftschiff-Ära ging mit dem Absturz der "Hindenburg" im amerikanischen Lakehurst 1937 zu Ende. Drei Jahre nach der Eröffnung des Flughafens übernahm das Militär: Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs waren sämtliche Einrichtungen der Luftwaffe unterstellt. Militärs hatten insgesamt über zehn Jahre lang das Sagen: Nach dem Krieg, in dem 2000 Bomben auf das Gelände fielen und den Flughafen völlig zerstörten, übernahmen die amerikanischen Besatzer das Areal. Von der rasch wiederaufgebauten Rollbahn aus starteten während der sowjetischen Berlin-Blockade zwischen 1948 und 1949 die "Rosinenbomber" der US-Airforce und versorgten die Menschen im Westen der geteilten Stadt.

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1955 erhielt die Bundesrepublik Deutschland die volle Lufthoheit wieder, die wiedergegründete Lufthansa nahm den Linienverkehr auf, Heimatflughafen wurde Frankfurt. Die US-Luftwaffe blieb in Frankfurt und nutzte den Flughafen noch 50 Jahre lang als Drehscheibe für den Transport von Soldaten und Material in die Kriegsgebiete im Kosovo und am Golf. Erst 2005 wurde die Rhein-Main-Air Base endgültig geschlossen.

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Düsenflugzeuge lösten die Propellermaschinen ab. Da die Flugzeuge immer größer und schneller wurden, war bald auch mehr Platz für Starts und Landungen nötig. Super Constellation der Lufthansa bei der Abfertigung 1957

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1949 war die Start- und Landebahn am Flughafen noch 2.150 Meter lang. Heute beträgt die Pistenlänge der Startbahn 18 West 4000 Meter, die neue Landebahn Nordwest wird 2800 Meter lang sein.

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Das stetige Wachstum des Airports wurde in den vergangenen Jahrzehnten von heftigem Widerstand begleitet: Der Bau der Startbahn 18 West, die 1984 in Betrieb ging, wurde zum Symbol für Bürgerprotest mit Demonstrationen und Dutzenden Klagen, aber auch für gewalttätige Krawalle. Drei Jahre nach Inbetriebnahme der Startbahn wurde immer noch protestiert. Im November 1987 wurden bei einer Demonstration zwei Polizisten erschossen, der Schütze wurde 1991 verurteilt.

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Zwei Bombenanschläge auf dem Flughafen innerhalb von sieben Wochen hielten die Polizei 1985 in Atem. Der Anschlag auf die US-Airbase mit zwei Toten und 16 Verletzten konnte der RAF zugeordnet werden. Eine Explosion in der Abflughalle mit drei Toten und 42 Verletzten wurde nie geklärt. Der jüngste Anschlag ereignete sich im März 2011, als ein junger Kosovo-Albaner vor einem Flughafen-Terminal zwei US-Soldaten erschoss.

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Im Oktober diesen Jahres wird die neue, heftig umstrittene Landebahn Nordwest in Betrieb gehen. Schon vorab hatte Flughafenbetreiber Fraport zum Fest auf die neue Piste eingeladen, zehntausende Fußgänger kamen zum Asphalt-Spaziergang. Gleichzeitig ...

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...drückten Gegner ihren Protest gegen den neuerlichen Ausbau im Terminal 1 mit einer Demonstration im Liegen aus.

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Mehr als 50 Millionen Passagiere laufen bisher jährlich durch die langen Gänge der Terminals am Frankfurter Flughafen zu ihren Maschinen oder zur Gepäckausgabe. Über 460.000 Starts und Landungen gab es im vergangenen Jahr, rund 2,2 Millionen Tonnen Fracht wurden umgeschlagen.

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Der Frankfurter Flughafen ist damit der größte Airport in Deutschland und gehört weltweit zu den Top Ten.

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(Foto: dapd)

Mit der neuen Landebahn und einem neuen Terminal soll die Zahl der Passagiere in wenigen Jahren bis auf 65 Millionen pro Jahr gesteigert werden.

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(Foto: Fraport AG)

Ein große Feier anlässlich des Jubiläums soll es nicht geben: Passagiere werden kommen und gehen, abfliegen und ankommen - wie an jedem anderen Tag in den vergangenen 75 Jahren auch. Das Passagierabfertigungsgebäude im Jahr 1958

© sueddeutsche.de/AFP/dapd/dpa/dd - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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