Zwei Monate nach dem Beben:Hoffnungsschimmer für Haiti

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Die lange paralysierte Regierung Haitis sendet erste Signale für den Aufbruch in eine bessere Zukunft: Ein Plan für den Wiederaufbau des Landes macht konkrete Vorschläge - doch die kosten enorm viel Geld.

Mehr als zwei Monate sind seit dem Erdbeben vergangen, das mehr als 220.000 Menschen getötet und weite Teile Haitis vollkommen zerstört hat.

Der Karibikstaat war bereits vor der Katastrophe ein bitterarmes Land mit einer schwachen Zentralgewalt. Nach dem Beben war das Chaos in dem Land so gewaltig, dass die Regierung lange paralysiert war und die Verantwortung an US-Marines und internationale Hilfskräfte abgeben musste. Nun sendet die Regierung erste Signale - für den Wiederaufbau des Landes und für den Aufbruch in eine bessere Zukunft.

Die Regierung in Port-au-Prince legte den ersten Entwurf eines Plans für den Aufbau vor. Der Plan ist nicht endgültig - doch er enthält eine entscheidende Zahl. 11,5 Milliarden Dollar soll der Wiederaufbau kosten.

Bei der Sammlung der Daten und der Ausarbeitung des Plans wurde die haitianische Regierung von der internationalen Gemeinschaft unterstützt. Das Papier wurde in Santo Domingo, der Hauptstadt der benachbarten Dominikanischen Republik, bei einem Vorbereitungstreffen zur Geberkonferenz für Haiti am 31. März in New York ausgeteilt.

"Der Wiederaufbauplan muss immer weiter fortentwickelt werden", sagte der haitianische Tourismusminister Patrick Delatour der Nachrichtenagentur AFP. Doch schon in seiner jetzigen Fassung geht er weit über die Nothilfe für die Erdbebenopfer hinaus.

Dem Papier zufolge richtete das Beben der Stärke 7,0 einen Schaden in Höhe von 7,9 Milliarden Dollar (5,8 Milliarden Euro) an. Dies entspreche 120 Prozent des haitianischen Bruttoinlandsproduktes. Mehr als 70 Prozent des Schadens seien im privaten Sektor entstanden.

Von den 11,5 Milliarden Euro sollen 50 Prozent in den sozialen Bereich, 17 Prozent in Infrastrukturprojekte und den Hausbau und 15 Prozent in Umwelt- und Katastrophenschutzmaßnahmen fließen.

Außer der direkten Nothilfe führte das Papier auch längerfristige Ziele wie "den Wiederaufbau des Staates und der Wirtschaft im Dienste aller Haitianer" und eine Justizreform auf.

© sueddeutsche.de/AFP/AP/woja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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