Nur "Blut und Eisen" konnten seiner Meinung nach die "großen Fragen der Zeit entscheiden", meinte Otto von Bismarck. Von 1871 bis 1890 er der erste Reichskanzler des Deutschen Reiches. Bissige Reden vor den Delegierten und markige Sprüche in Richtung der europäischen Nachbarn wurden sein Markenzeichen. SZ.de präsentiert eine Auswahl. Mit Bildern aus dem Archiv von SZ Photo.
"So lange ich Reichskanzler bin, treiben wir keine Kolonialpolitik. Wir haben eine Flotte, die nicht fahren kann, und wir dürfen keine verwundbaren Punkte in fernen Weltteilen haben, die den Franzosen als Beute zufallen, sobald es losgeht." Bismarck in einer Rede im Deutschen Reichstag 1881. Im Bild: Der französische General Emanuel Félix de Wimpffen (li.) unterzeichnet nach der Schlacht von Sedan in Donchery die Kapitulation. An der rechten Seite des Tisches stehen Generalfeldmarschall Graf Helmuth von Moltke und von Bismarck.
"Die Liebe der Türken und Deutschen zueinander ist so alt, daß sie niemals zerbrechen wird." Aus einem Gespräch mit Basiretçi Ali Efendi (osmanischer Publizist und Herausgeber) im Jahr 1871. Im Bild: Bismarck mit seinen Doggen im Park seines Gutes Friedrichsruh bei Hamburg.
"Alle menschlichen Einrichtungen sind unvollkommen, in höchstem Maße und am allermeisten staatliche Einrichtungen." Bismarck 1884 in einer Reichstagsrede. Im Bild: Der deutsche Kaiser Wilhelm II. (li) und Reichskanzler Bismarck im Park von Schloss Friedrichsruh im Jahr 1888.
"Wir Deutsche fürchten Gott, aber sonst nichts in der Welt - und die Gottesfurcht ist es schon, die uns den Frieden lieben und pflegen lässt." Bismarck in einer Reichstagsrede 1888. Im Bild: Undatierte Aufnahme von Otto von Bismarck während einer Debatte im Reichstag.
"Haut doch die Polen, daß sie am Leben verzagen; ich habe alles Mitgefühl für ihre Lage, aber wir können, wenn wir bestehn wollen, nichts andres tun, als sie ausrotten; der Wolf kann auch nichts dafür, dass er von Gott geschaffen ist, wie er ist, und man schießt ihn doch dafür tot, wenn man kann." Bismack in einem Brief an seine Schwester Malwine aus dem Jahr 1861. Im Bild: Otto von Bismarck (Bildmitte), preußischer Ministerpräsident und deutscher Reichskanzler, mit den Bevollmächtigten zum Bundesrat im Berliner Reichstag 1889. Hinter ihnen hängt ein Schild mit der Aufschrift: "Das heiligste Recht einer Nation ist das, als solche zu bestehen und anerkannt zu werden."
"Das Vertrauen ist eine zarte Pflanze; ist es zerstört, so kommt es sobald nicht wieder." Bismarck in einer Reichstagsrede 1873. Im Bild: Karikatur "Der Lotse geht von Bord" der britischen Zeitschrift Punch zur Entlassung des Reichskanzlers Bismarck durch Kaiser Wilhelm II. am 20.03.1890.
"Für beide ist kein Platz nach den Ansprüchen, die Österreich macht, also können wir uns auf die Dauer nicht vertragen. Wir atmen einer dem anderen die Luft vor dem Munde fort, einer muss weichen oder vom anderen 'gewichen werden', bis dahin müssen wir Gegner sein." Aus einem 1853 verfassten Brief an Ludwig Friedrich Leopold von Gerlach, enger Vertrauter des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. Im Bild: Bismarck auf einem Reitpferd.
"Wer den Daumen auf dem Beutel hat, der hat die Macht." Bismarck in einer Rede im Deutschen Reichstag 1869. Im Bild: Otto von Bismarck posiert auf dieser undatierten Aufnahme mit seinen Doggen Rebekka und Tyras auf Schloss Friedrichsruh.
"Es wird bei uns Deutschen mit wenig so viel Zeit totgeschlagen, wie mit Bier trinken." Aus einer Rede vor dem Reichstag 1881. Im Bild: DIe undatierte Aufnahme zeigt Bismarck und die Großherzogin Anastasia von Mecklenburg-Schwerin auf Gut Friedrichsruh.
"Gib, dass ich meine Johanna wiedersehe." Bismacks letzte Worte an seinem Todestag, dem 30. Juli 1898. Seine Ehefrau Johanna war bereits vier Jahre zuvor verstorben. Im Bild: Bismarck im Jahr 1891 beim Lesen der Zeitung an der Frühstückstafel in Friedrichsruh. Rechts neben ihm seine Frau Johanna von Bismarck.