Katholische Kirche:Kardinal Woelki bietet Papst Rücktritt an - Papst entscheidet später

Lesezeit: 1 min

Kölns Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki während eines Gottesdienstes (Foto: Andreas Arnold/dpa)

Franziskus werde "zu gegebener Zeit" eine Entscheidung treffen, heißt es in einer Mitteilung des Kölner Erzbistums. Der Papst habe aber angeordnet, dass Woelki seinen Dienst als Bischof wieder aufnimmt.

Der umstrittene Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki hat Papst Franziskus seinen Rücktritt angeboten, bleibt aber zumindest vorerst im Amt. Franziskus werde über das Rücktrittsangebot "zu gegebener Zeit entscheiden", teilte das Erzbistum mit. Der Papst habe aber angeordnet, dass Kardinal Woelki seinen Dienst an der Spitze des größten deutschen Bistums nach dem Ende seiner "geistlichen Auszeit" wieder aufnimmt. Woelki wird vor allem wegen seines Umgangs mit der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen, aber auch wegen seiner reformfeindlichen Haltung heftig kritisiert.

In einem Brief an die Gläubigen des Erzbistums warb Woelki um eine zweite Chance. Er bat die Kirchenmitglieder um Offenheit und plädierte für einen Neuanfang. "Dafür möchte ich in den kommenden Wochen und Monaten die Begegnung mit möglichst vielen von Ihnen suchen", schrieb Woelki. Gleichzeitig bedauerte er die schwierige Situation im Erzbistum: "Es tut mir leid, dass diese Zeit für viele Menschen in unserer Kirche eine so belastete Zeit ist."

Auf der Kölner Domplatte veranstaltete die Reforminitiative Maria 2.0 eine Kundgebung gegen die Rückkehr Woelkis. Im Erzbistum Köln hatte vor allem Woelkis Umgang mit den Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche zu einer Vertrauenskrise geführt. Franziskus erklärte nach einer Untersuchung, Woelki habe in diesem Zusammenhang "große Fehler" vor allem in der Kommunikation gemacht, aber keine Verbrechen vertuschen wollen.

Wegen der Querelen befand sich Woelki seit Oktober in einer mit Papst Franziskus vereinbarten Auszeit, die er nun beendet hat. Das hatte im Vorfeld Kritik in vielen relevanten Gremien des Erzbistums hervorgerufen. Das Domkapitel, die Stadt- und Kreisdechanten, der Diözesanpastoralrat, sogar der Erzbischöfliche Rat, dessen Stimme als Beratergremium Woelkis besonders schwer wiegt, sprachen sich gegen eine Rückkehr Woelkis ins Amt des Kölner Erzbischofs aus.

© SZ/kna/dpa/kml - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: