Der frühere Direktor einer Sowchose - eines landwirtschaftlichen Großbetriebs - regiert die frühere Sowjetrepublik, die mitunter auch Belarus genannt wird, seit nunmehr 16 Jahren mit harter Hand. Es gibt nur wenige unabhängige Medien in Weißrussland, die meisten Betriebe sind in staatlicher Hand und die letzte unabhängige Hochschule, die Europäische Humanistische Universität, wurde geschlossen - seit 2006 werden etwa 1000 Studenten im Nachbarland Litauen unterrichtet.
Seit 1994 amtiert er als Präsident in Weißrussland: Alexander Lukaschenko.
(Foto: AP)Das Etikett vom "letzten Diktator Europas", das die frühere US-Außenministerin Condoleezza Rice dem heute 56-Jährigen verpasste, klebt bis heute an ihm. Der mächtige Geheimdienst verbreitet noch immer unter dem Namen KGB Angst und Schrecken, die Todesstrafe wird noch immer vollstreckt und in den Staatsbetrieben ist weiterhin ein Vizedirektor für die "Ideologie" zuständig. Bis heute spricht Lukaschenko vor allem Russisch - wer die weißrussische Sprache verwendet, gilt als Anhänger der Opposition.
Um weitere fünf Jahre an der Macht bleiben zu können, ließ "Väterchen" Lukaschenko die Verfassung ändern. Manche Weißrussen fürchten, Lukaschenko wolle solange regieren, bis sein unehelicher, sechs Jahre alter Sohn Kolja seine Nachfolge antreten kann. Lukaschenko ließ unlängst sogar sein Geburtsdatum vom 30. auf den 31. August ändern, um mit Kolja gemeinsam feiern zu können.