Weißrussland nach der Wahl:Prügel gegen den Protest

Tausende Weißrussen gehen gegen den umstrittenen Wahlsieg von Präsident Alexander Lukaschenko auf die Straße. Die Polizei reagiert mit Härte. Sie verhaftet etwa 1000 Demonstranten - und mehrere Präsidentschaftskandidaten. In Bildern.

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Belarussian opposition protest exit-poll results of the president

Quelle: dpa

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Tausende Weißrussen gehen gegen den umstrittenen Wahlsieg von Präsident Alexander Lukaschenko auf die Straße. Die Polizei reagiert mit Härte. Sie verhaftet etwa 1000 Demonstranten - und mehrere Präsidentschaftskandidaten.

Die Regierung hatte ein Demonstrationsverbot erlassen, die Polizei war in gepanzerten Wagen aufgefahren. Doch die Wut über das Wahlergebnis war bei etwa 10.000 Weißrussen größer als die Furcht vor der Polizeigewalt. 79,1 Prozent der Stimmen soll Präsident Alexander Lukaschenko erhalten haben - für seine Gegner ein klarer Fall von Wahlbetrug. In Minsk brüllten sie ihren Frust über den autoritären Herrscher hinaus. Schneebälle und Steine flogen in Richtung Polizei.

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Tausende Anhänger der Opposition versuchten in der Hauptstadt, ein Regierungsgebäude zu stürmen. Ein großes Aufgebot der Polizei hinderte sie daran. Schild an Schild stehen die Sicherheitskräfte auf dem Lenin-Platz, wo sich ...

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... Tausende Anhänger der Opposition versammelten. Die Polizei ließ die Demonstranten zunächst gewähren, setzte dann aber Schlagstöcke ein. Nach Angaben unabhängiger weißrussischer Journalisten nahm die Polizei 1000 Demonstranten fest. Die Gewalt traf auch Rivalen Lukaschenkos: Mehrere Präsidentschaftskandidaten seien von Polizisten brutal zusammengeschlagen worden, hieß es.

A riot policeman chases an opposition protester during a rally denouncing the results of presidential elections in central Minsk

Quelle: REUTERS

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Das weißrussische Innenministerium stellte die Situation anders dar: Unbewaffnete Polizisten seien auf eine wütende Menschenmenge gestoßen. "Sie bewegte sich mit dem Ergebnis auf die Sicherheitskräfte zu, dass einige Polizisten verletzt und ins Krankenhaus gebracht werden mussten."

Vladimir Neklyaev

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Der Präsidentschaftskandidat Wladimir Nekljajew, hier im Bild, erlitt bei dem Polizeieinsatz Verletzungen am Kopf und wurde in ein Krankenhaus eingeliefert. Anschließend sei er von Unbekannten in Zivil in eine Decke gewickelt und entführt worden, behaupten seine Unterstützer. Nekljajews Frau sei in einen Nebenraum eingesperrt worden.

An opposition supporter smashes the glass on a door of the Parliament building during a rally in central Minsk

Quelle: REUTERS

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Im Zentrum von Minsk traten Demonstranten die Glastüren eines Regierungsgebäudes ein. Die staatlichen Sicherheitskräfte hatten zuvor verkündet, sie würden jeden Protest unterbinden.

A bleeding opposition supporter walks in front of riot police during a rally near the Parliament building in central Minsk

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Ein blutender Demonstrant wendet sich von einer Polizeiabsperrung ab. Schon vor der Wahl galt Lukaschenkos Sieg als sicher. Der 56-Jährige regiert die frühere Sowjetrepublik seit 1994 mit harter Hand. Die Regierung des früheren US-Präsidenten George W. Bush bezeichnete ...

An opposition supporter and a riot policeman look at each other during a rally near the Parliament building in central Minsk

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... Lukaschenko einst als "letzten Diktator Europas". Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hat bislang keine Wahl in Weißrussland als frei und fair eingestuft.

Riot policemen scuffle with foreign journalists in front of hotel they are staying in central Minsk

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Die Polizei ging auch gegen Journalisten vor, die das Vorgehen gegen die Lukaschenko-Rivalen und ihre Anhänger filmen wollten. In dieser Szene treffen Polizisten und Berichterstatter vor einem Hotel im Zentrum von Minsk aufeinander.

An opposition supporter makes the sign of the cross in front of riot policemen during a rally in central Minsk

Quelle: REUTERS

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Die Europäische Union hatte Lukaschenko aufgefordert, faire Wahlen abzuhalten. Bundesaußenminister Guido Westerwelle hatte die Wahl als "Lackmustest für die Demokratie" des osteuropäischen Landes bezeichnet. Nachdem die Beziehungen zu Russland abgekühlt waren, hatte sich Lukaschenko zuletzt um eine Annäherung an die EU bemüht.

© sueddeutsche.de/dpa/rtr/mikö/mati
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