Wegen "Verbreitung von Terrorismus":China nimmt mehr als 230 Menschen fest

Bei dem Anschlag in Kunming starben mindestens 29 Menschen. Die chinesischen Behörden fahren seither einen harten Kurs: 232 Terrorverdächtige wurden festgenommen - allesamt in einer von Uiguren geprägten Region.

Die chinesische Polizei hat 232 Menschen wegen des Verdachts auf "Verbreitung von Terrorismus" festgenommen. Die Männer und Frauen sollen Videos mit Aufrufen zum Terrorismus im Internet oder per Handy verbreitet haben, wie die Staatszeitung Global Times berichtet.

Fast alle Extremisten hätten sich vor Terrorakten solche Videos angesehen, behauptete die Zeitung Fazhi Ribao. Die Festnahmen in der Region Xinjiang erfolgten nach Berichten staatlicher Medien in einem Zeitraum von sechs Wochen.

Xinjiang im Nordwesten Chinas ist Heimat der muslimischen Minderheit der Uiguren. Diese sehen sich kulturell, sozial und wirtschaftlich benachteiligt und durch die systematische Ansiedlung von ethnischen Han-Chinesen zunehmend an den Rand der Gesellschaft gedrängt. In der Region gibt es immer wieder gewaltsame Zwischenfälle.

In den vergangenen Wochen hatte es mehrfach Anschläge mit Toten gegeben, die auf das Konto uigurischer Unabhängigkeitskämpfer gehen sollen. Im März waren bei einem Angriff im Bahnhof von Kunming im Südwesten des Landes mindestens 29 Menschen getötet und mehr als 130 weitere verletzt worden, als mit Messern bewaffnete Männer in die Halle gestürmt waren und Passanten niedergestochen hatten. Im April wurden bei einer Explosion auf einem Bahnhof in Urumqi in Xinjiang zwei Attentäter und ein Zivilist getötet sowie 79 weitere Menschen verletzt.

© SZ.de/AFP/dpa/fran - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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