Die Twitter-Zahlen zum Ausgang der Bundestagswahl sind nach der Beurteilung des Bundeswahlleiters nicht auf Nachwahlbefragungen von Meinungsforschungsinstituten zurückzuführen. "Die Ergebnisse unserer Untersuchungen zeigen, dass hier keine Ergebnisse von Exit Polls veröffentlicht wurden", sagte ein Sprecher des Bundeswahlleiters am Dienstag. "Von einer Beeinflussung der Wähler ist daher nicht auszugehen."
Keine Übereinstimmung
Im Kurzbotschaften-Dienst Twitter waren am späten Nachmittag der Bundestagswahl vor Schließung der Wahllokale um 18.00 Uhr Nachrichten mit Zahlen zum Ausgang der Wahl aufgetaucht. Einige der Nutzer behaupteten, über Zahlen des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap zu verfügen. Bei den Untersuchungen habe sich allerdings herausgestellt, dass keine dieser Twitter-Zahlen mit den zu diesem Zeitpunkt aktuellen Prognosen der Meinungsforschungsinstitute übereinstimmte, sagte der Sprecher.
Der Wahlleiter hatte ein spezielles Team eingesetzt, um diese Einträge auf ihre Echtheit zu prüfen. Mit dem Abschluss der Ermittlungen bleiben die Twitter-Prognosen ohne Folgen. Hätte sich erwiesen, dass die Zahlen tatsächlich auf Werten beruhten, die von den Meinungsforschungsinstituten an ausgewählte Politiker und Journalisten gegeben wurden, hätte dies den Urheber bis zu 50.000 Euro kosten können. Das Bundeswahlgesetz verbietet die Veröffentlichung der Nachwahlbefragungen vor Schließung der Wahllokale, damit die Wähler nicht beeinflusst werden. Andernfalls hätte sogar das Wahlergebnis angefochten werden können.