Wahlen:Grüne: Es ist überhaupt noch nichts entschieden

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Berlin (dpa) - Die Grünen-Spitzenkandidaten kämpfen auf undankbarem Posten - die Umfragen zeigen nach unten, inhaltliche Ziele bekommen sie wenig rüber. Zum Abschluss wischen sie mögliche Selbstzweifel beiseite.

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Berlin (dpa) - Die Grünen-Spitzenkandidaten kämpfen auf undankbarem Posten - die Umfragen zeigen nach unten, inhaltliche Ziele bekommen sie wenig rüber. Zum Abschluss wischen sie mögliche Selbstzweifel beiseite.

Kurz vor der Bundestagswahl haben die Spitzenkandidaten der Grünen, Katrin Göring-Eckardt und Jürgen Trittin, zum entschlossenen Schlussspurt aufgerufen. „Nein, es ist noch überhaupt nichts entschieden“, sagte Göring-Eckardt beim offiziellen Wahlkampfhöhepunkt am Freitagabend in Berlin. „Wir werden die nächsten 48 Stunden darauf verwenden, Menschen zu überzeugen“, sagte Trittin. Göring-Eckardt meinte, es gehe bei der Bundestagswahl am Sonntag um die Richtungsentscheidung, ob die Energiewende unter grüner Verantwortung gelinge oder ob das Jahrhundertprojekt unter Schwarz-Gelb scheitere.

In einem Biergarten in einem Hof mit eher alternativem Backsteinambiente und Graffiti goss es zwischendrin in Strömen, als die Spitzengrünen Kampfgeist gegen die schlechten Umfragewerte demonstrierten. Trittin konzentrierte sich über weite Strecken darauf, Schwarz-Gelb Folgsamkeit gegenüber Banken-, Versicherungs- und Hotellerie-Lobbys vorzuhalten. Für Familien tue die Union dagegen wenig. „Für Frau Merkel, da ist Mövenpick wichtiger als Mütter.“

Trittin ging auch auf die Kritik ein, die Grünen würden sich mit ihrer Steuer- und Sozialpolitik von ihrem Markenkern Ökologie entfernen. „Es gibt keine Ökologie ohne Gerechtigkeit, und es gibt keine Gerechtigkeit ohne Ökologie“, hielt er dem entgegen. Die Grünen wollten, dass starke Schultern mehr tragen, 90 Prozent der Bevölkerung entlastet werden und die Infrastruktur etwa in der Bildung ausgebaut wird.

Göring-Eckardt ging auf die Forderung der Grünen ein, mit übermäßigem Medikamenteneinsatz in der Fleischindustrie Schluss zu machen. „Ich will kein Schnitzel mehr von 'nem Schwein essen, das so gedopt ist, dass es auch bei der Tour de France mitfahren könnte.“

In „Zeit Online“ nannte Trittin ein besseres Ergebnis als bei der Bundestagswahl 2009 als Wahlziel. „Im Vergleich zu 2009 wollen wir zulegen“, sagte er. Damals holten die Grünen 10,7 Prozent. In Umfragen lagen die Grünen bis vor rund einem Monat über Jahre bei mindestens 13 Prozent. In jüngsten Umfragen kommen sie dagegen nur auf 8 bis 10 Prozent.

Gegen die Vorwürfe in der Pädophilie-Debatte wehrte sich Trittin: „Das ist fast 25 Jahre her, das sollte man zur Kenntnis nehmen.“ Seit 1989 stünden die Grünen für den umfassenden Schutz von Kindern ein.

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