Wahlen:AfD-Hochburg Fulda: Brand sieht keine Sonderstellung

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Wiesbaden/Fulda (dpa/lhe) - Der Fuldaer Bundestagsabgeordnete Michael Brand (CDU) sieht seinen Heimatwahlkreis trotz des starken Abschneidens der AfD bei der Bundestagswahl nicht als Ausreißer. "Der Bundestrend hat komplett durchgeschlagen", sagte er am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Brand gewann den Wahlkreis Fulda zwar wieder direkt. Mit 45,2 Prozent der Erststimmen vereinigte er nach dem vorläufigen Ergebnis aber 13,1 Prozentpunkte weniger als vor vier Jahren auf sich.

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Wiesbaden/Fulda (dpa/lhe) - Der Fuldaer Bundestagsabgeordnete Michael Brand (CDU) sieht seinen Heimatwahlkreis trotz des starken Abschneidens der AfD bei der Bundestagswahl nicht als Ausreißer. „Der Bundestrend hat komplett durchgeschlagen“, sagte er am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Brand gewann den Wahlkreis Fulda zwar wieder direkt. Mit 45,2 Prozent der Erststimmen vereinigte er nach dem vorläufigen Ergebnis aber 13,1 Prozentpunkte weniger als vor vier Jahren auf sich.

Ein besonders starkes Ergebnis (17,6 Prozent) fuhr in dem Wahlkreis der ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann für die AfD ein. Hohmann kam zwar nur auf den dritten Platz unter den Direktkandidaten, zieht nach vorläufigen Ergebnissen aber auf Platz sechs der AfD-Landesliste in den Bundestag ein.

Hohmann (69) saß von 1998 bis 2003 für die Union im Parlament. Seine Karriere endete 2003 jedoch jäh. Wegen einer als antisemitisch kritisierten Rede wurde er erst aus der Unionsfraktion und dann auch aus der CDU ausgeschlossen. Im März 2016 trat er in die AfD ein. Hohmann selbst sieht sich nicht als Rechtsaußen oder Rechtspopulist. Ihm gefällt die Zuschreibung „patriotischer Konservativer“. Auf seiner Internetseite stehen die Schlagworte: „Gott, Familie, Vaterland“.

Brand kritisierte am Mitbewerber: „Herr Hohmann hat im Wahlkampf jeden politischen Diskurs verweigert, ist zu Podiumsdiskussionen erst gar nicht erschienen und hat die sozialen Netzwerke gezielt für Parolen genutzt.“ Der AfD im Gesamten müsse man sich mit „offenem Visier“ und guten Argumenten stellen. Man dürfe sich von einer Partei mit völkischen und radikalen Positionen nicht die Themen diktieren lassen, sagte er.

Bei den Zweitstimmen hat die AfD im Wahlkreis Fulda mit 15,8 Prozent das für sie beste Ergebnis unter allen 22 Wahlkreisen in Hessen eingefahren. Für Brand steht Fulda damit aber nicht außergewöhnlich da. Er verwies auf die ebenfalls hohen AfD-Ergebnisse im benachbarten Wahlkreis Main-Kinzig/Wetterau II/Schotten mit 15,4 Prozent und den Wahlkreis Hanau mit 14,1 Prozent. Ziel müsse es sein, enttäuschte Protestwähler in vier Jahren wieder zurückzuholen, erklärte Brand. Denn die stellen für ihn die Mehrheit unter den AfD-Wählern.

Der Fuldaer CDU-Kreisvorsitzende Walter Arnold wollte den Wahlerfolg der AfD nicht überbewerten. Er finde den Zuspruch für die Rechtsaußen-Partei in Hessen und im Bund zwar „besorgniserregend“: Aber eine Partei, die fremden- und europafeindlich sei, werde die konservative Wählerschaft auf Dauer nicht überzeugen können.

Landesweit sammelte die AfD im Durchschnitt 11,9 Prozent der Zweitstimmen, wie aus den vorläufigen Ergebnissen hervorgeht. Auch das errechnete Ergebnis für den Landkreis Fulda, der sich nicht ganz mit dem Wahlkreis deckt, zeichnet die Region mit 16,2 Prozent als AfD-Hochburg in Hessen aus. Die wenigsten AfD-Wähler gibt es in den Großstädten. In Frankfurt, Darmstadt und Kassel kam die Partei nur auf einstellige Ergebnisse.

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