Vorfall in Kurdenregion:Iran nimmt drei US-Touristen fest

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Iran hat im Grenzgebiet zum Irak drei US-Touristen festgenommen. Die Amerikaner waren trotz Warnungen im Grenzgebiet Wandern gegangen.

Iranische Sicherheitskräfte haben im Grenzgebiet zum Irak drei Rucksacktouristen aus den USA festgenommen. Die beiden Männer und eine Frau seien in der Ferienregion Ahmed Awa im irakischen Kurdengebiet unterwegs gewesen und von iranischen Grenzern festgenommen worden, berichteten kurdische Sicherheitskräfte am Samstag. Die drei hätten sich trotz Warnungen dem iranischem Staatsgebiet genähert.

Irakische Kurden bewachen die Grenze zu Iran: Trotz Warnungen der Sicherheitskräfte sind drei US-Touristen im Gebirge geklettert. (Foto: Foto: dpa)

Die drei Urlauber waren zusammen mit einem vierten US-Bürger in Syrien und der Türkei unterwegs, bevor sie am Dienstag in die Kurdenregion kamen, wie Betschro Ahmed, ein Sprecher der kurdischen Sicherheitskräfte, der Nachrichtenagentur AFP sagte. Nach einer Nacht in der Provinzhauptstadt Erbil seien sie am Mittwoch mit dem Bus nach Suleimanija gekommen und dort in einem Hotel abgestiegen.

Schweiz soll vermitteln

Am Donnerstag hätten sich zwei der drei Männer und die Frau dann mit dem Taxi nach Ahmed Awa bringen lassen, wo die Grenze zum Iran teilweise nicht eindeutig markiert ist. "Die kurdische Tourismus-Polizei in der Region hat sie gewarnt, nicht im Bergland dort zu klettern, weil die iranische Grenze sehr nah ist", sagte Ahmed weiter.

Trotz der Warnungen seien die drei aber am Freitag im Gebirge geklettert und hätten schließlich ihren im Hotel zurückgebliebenen Freund telefonisch von ihrer Festnahme unterrichtet. Der Freund war erkrankt und deshalb nicht mit auf Klettertour gegangen. Nach dem Telefonat habe der im Hotel zurückgebliebene Tourist die US-Botschaft in Bagdad informiert, sagte Ahmed.

Die US-Regierung habe die Schweiz gebeten, mit den iranischen Behörden in Verbindung zu treten, um Kontakt zu den festgenommenen US-Bürgern aufnehmen zu können, teilte das US-Außenministerium in Washington mit. Die Schweiz vertritt im Iran die Interessen der USA, da Washington und Teheran keine diplomatischen Beziehungen pflegen.

Aus Kreisen der kurdischen Sicherheitskräfte hieß es, die beiden Namen der festgenommenen Männer lauteten Joshua Steel und Shane Bower, die Frau heiße Sara Short. Bei dem vierten US-Touristen handele es sich um den 36-jährigen Shaun Gabriel Maxwell aus Kalifornien.

Verwirrung um drei US-Armeeangehörige

Der arabischsprachige iranische Fernsehsender El Alam meldete am Samstag, informierte iranische Kreise hätten die Festnahme von drei US-Bürgern bestätigt, die über die irakische Grenze ins Land eingedrungen seien. Zuvor hatte das staatliche Fernsehen berichtet, im Grenzgebiet zum Irak würden drei US-Armeeangehörige vermisst.

Westliche Medien hätten in den vergangenen Tagen "ausführlich über eine Entführung dieser drei US-Armeeangehörigen berichtet", hieß es in dem Bericht. Ein Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums betonte in Washington jedoch, in den Vorfall seien keine US-Streitkräfte verwickelt.

Die Beziehungen zwischen Washington und Teheran sind seit Jahren äußerst angespannt. Die iranische Führung sieht in den USA den "Großen Satan", der frühere US-Präsident George W. Bush bezeichnete den Iran einst als einen Teil der "Achse des Bösen". US-Präsident Barack Obama hatte der iranischen Regierung nach seinem Amtsantritt angeboten, ein neues Kapitel in den Beziehungen aufzuschlagen.

Grund für die anhaltenden Spannungen sind unter anderem das Festhalten des Iran an seinem Atomprogramm sowie die umstrittene Wiederwahl des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad.

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