Virginia:Wahl in Virginia per Los entschieden

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Da stand die Chance noch 50 zu 50: Shelly Simonds und David Yancey im Dezember. (Foto: AP)
  • Eine Wahl in den USA wurde per Los entschieden. Der Republikaner David Yancey erhielt damit einen Sitz im Abgeordnetenhaus von Virginia.
  • Yancey hatte genauso viele Stimmen erhalten wie seine Konkurrentin Shelly Simonds.
  • Sie könnte die Auslosung nun aber anfechten.

Eine Mitarbeiterin des "Virginia State Board of Elections" hebt zwei leere schwarze Döschen hoch, dann nacheinander zwei Zettel: "Shelly Simonds" steht auf einem, "David Yancey" auf dem anderen. Sie steckt die Zettel mit den Namen zweier Politiker aus Virginia in die Döschen und legt die Döschen in eine handgetöpferte Keramikschale, die eigens für diesen Zweck gekauft wurde. Eine andere Mitarbeiterin mischt die beiden Döschen in der Schale. Ein dritter Mitarbeiter zieht eins von beiden heraus, öffnet es und sagt: "Der Gewinner von Wahlkreis 94 ist David Yancey."

Unter großem Medieninteresse kürte so die Wahlkommission einen Abgeordneten für das Abgeordnetenhaus von Virginia. Das Los musste entscheiden, weil die Demokratin Simonds und der republikanische Amtsinhaber Yancey gleich viele Stimmen bekommen hatten. Das Ergebnis ist entscheidend für das Kräfteverhältnis in der ältesten Abgeordnetenversammlung der USA. Da Yancey gewonnen hat, halten die Republikaner eine knappe Mehrheit von 51 zu 49 Sitzen.

Simonds hatte die Wahl um den Sitz für den 94. Wahlkreis im November eigentlich um zehn Stimmen verloren - so schien es zumindest -, doch eine Nachzählung der Stimmen im Dezember sah plötzlich sie als Gewinnerin, mit einem Vorsprung von einer einzelnen Stimme. Nach der Neuauszählung urteilte aber ein dreiköpfiges Richtergremium, dass bei der Auszählung der Stimmen für ihren Kontrahenten Yancey dessen eigene Stimme dabei nicht berücksichtigt worden sei. Das Patt löste, der örtlichen Gesetzgebung folgend, die Loszeremonie.

Der Streit um den Sitz im Unterhaus des Parlaments dürfte damit aber noch nicht beendet sein. Verliererin Simonds hat noch die Möglichkeit, eine erneute Auszählung des Wahlergebnisses zu beantragen oder die Abgeordnetenkammer um eine Entscheidung zu bitten.

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