Videos aus syrischem Bürgerkrieg:Deutsche Dschihadisten an Kampf um Gasfeld beteiligt

Lesezeit: 2 Min.

Denis Cuspert (li.) auf einem Bildausschnitt, den der IS ins Internet gestellt hat. (Foto: Youtube)

Die Terrorgruppe Islamischer Staat ist auf dem Vormarsch - nicht nur im Irak, sondern auch in Syrien. Erstmals zeigen Videos, dass deutsche Dschihadisten bei der Eroberung eines Gasfelds in der Provinz Homs dabei waren.

Von Marie Delhaes

Zum ersten Mal sind Videos im Internet aufgetaucht, die zeigen, dass deutsche Dschihadisten an der Eroberung des syrischen Gasfeldes beteiligt waren, bei der Kämpfer der Gruppe Islamischer Staat (IS; früher ISIS) mindestens 90 Menschen getötet haben sollen. Zwei Deutsche, die sich IS angeschlossen haben, sind auf den Aufnahmen zu erkennen: Einer davon ist der Berliner Ex-Rapper Denis Cuspert, der schon in mehreren Videos aus Syrien zu sehen war. Der zweite nennt sich Abu Luqman Al-Almani.

Abu Luqman ist der Ehemann der deutschen Karolina R. Sie soll die ISIS mit fast 4800 Euro unterstützt haben. Die 25-Jährige, die sich Umm Luqman nennt, soll das Geld an ihren Mann geschickt haben. Sie sitzt seit Ende März in Deutschland in Haft.

Abu Luqman war den Youtube-Videos zufolge ebenfalls an dem Angriff auf das syrische Gasfeld beteiligt. (Foto: Youtube)

Es waren schwere Gefechte zwischen Soldaten und Sicherheitskräften des Regimes von Baschar al-Assad und den Kämpfern des Islamischen Staates um das Gasfeld Schaar in der Provinz Homs. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete sogar von einem der schwersten Angriffe seit Jahren.

Dementsprechend grausam sind die Bilder, die der Islamische Staat auf der Internetplattform Youtube veröffentlicht hat. Die verwackelten Bilder einer Handykamera zeigen Leichen in einer kargen Wüstenlandschaft. Männer in Militäruniform und in ziviler Kleidung liegen auf dem steinigen Boden verstreut. Ein Mann geht zwischen den Toten umher und kommentiert die Szenerie in deutscher Sprache. Die Kamera zoomt auf einen Leichnam in einem türkisen T-Shirt, an seinem Kopf ist eine Blutlache zu sehen: "Dreck ist das, Dreck", sagt der Kommentator. Denis Cuspert ist zu sehen, wie er neben einer Leiche steht.

Die Menschen sind teils schwer verstümmelt. Der Kameramann schlängelt sich weiter zwischen toten Körpern hindurch: "Hups, Entschuldigung, Hups", sagt er in einem zynischen Ton. Und: "Da wurde anscheinend jemand überfahren." Er geht immer weiter über das Gelände. Hinter einem Hügel befinden sich noch mehr tote Menschen: "Hier liegen noch ein paar Schweine rum." Hundewelpen kommen aus einem Erdloch: "Hunde fressen diese dreckige Leichen."

"Allah hat uns diesen Sieg gewährt"

Auf dem zweiten Video ist ein junger Mann zu sehen, der neben einem Berg von Leichen sitzt. Der Mann nennt sich Abu Luqman Al-Almani. Auch er spricht Deutsch: "Alles Lob gebührt Allah, der uns diesen Sieg vermacht hat. Es waren nicht unsere Waffen, es war nicht unser Talent, unsere Anzahl, sondern Allah hat uns diesen Sieg gewährt." Er zeigt auf die Toten: "Und wie ihr sehen könnt, haben wir geschlachtet, hamdullilah. Und wir bitten Allah, dass er diese Taten akzeptiert..." Sein Monolog geht noch weiter. Hinter der Kamera steht Denis Cuspert, der zwischendurch "Amin" murmelt.

Ein drittes Video zeigt die Gruppe der deutschen Dschihadisten im Auto bei der Rückfahrt in einer Kolonne. Das Gasfeld ist links neben der Straße zu sehen. "Hamdulillah, haben wir alles erobert." "Hier sind Panzer", sagt einer. "Kriegsbeute. Allah hat die Mujahedin mit Waffen versorgt. Die Armee des Kalifat-Staates. Allahu akbar!"

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